Praxis & Wissen

Infografik

Schere weit offen

Infografik Magdalena Michalkac – Quellen EZB, BMF

Deutschland ist ein reiches Land – ja. Nur: Das Vermögen ist sehr ungleich verteilt. So ungleich wie in kaum einem anderen großen Land in Europa. Das Problem: Unser Steuerrecht befördert diese Ungleichheit. Einige Zahlen, die für sich sprechen.

Nettovermögen in Deutschland

Die reichsten 5 Prozent der Bevölkerung () besitzen ähnlich viel wie die gesamten restlichen 95 Prozent der Bevölkerung () (September 2023)

Nettovermögen im europäischen Vergleich

In Deutschland ist das Vermögen besonders ungleich verteilt: Vermögensanteil der reichsten 5 Prozent am Gesamtnettovermögen, ausgewählte Länder (September 2023)

Deutschland

Italien

EU-Schnitt

Frankreich

Niederlande

Immer mehr Steuerpflichtige zahlen Spitzensteuersatz

Zwar ist der Spitzensteuersatz im Laufe der Jahre von 56 Prozent im Jahr 1980 auf heute 42 Prozent gesunken, doch greift er mittlerweile schon bei deutlich niedrigeren Gehältern als damals. Folge: 2019 zahlten bereits mehr als drei Millionen Menschen den Spitzensteuersatz. Das waren doppelt so viele wie 2009. Heißt: Immer mehr ganz normale Beschäftigte müssen den gleichen Anteil abführen wie Einkommensmillionäre. Zum Vergleich: Wer in der chemischen Industrie in der Entgeltgruppe 9 arbeitet, liegt schon über der Schwelle.

Entwicklung der unteren Einkommensgrenze für Spitzensteuersatz in Euro

* 1980 bis 2001: Umrechnung von DM in Euro

Einkommen deutlich stärker besteuert

Auf Erwerbseinkommen fallen wesentlich höhere Steuern an als auf Kapitalvermögen. Bei letzteren werden nur die Erträge versteuert, die man erwirtschaftet, indem man sein Geld für sich arbeiten lässt. Die sogenannte Abgeltungssteuer liegt bei gerade einmal 25 Prozent. Wer also schon Vermögen hat, der- oder demjenigen fällt es leichter, dies weiter zu mehren als Menschen, die allein über Lohneinkommen Vermögen aufbauen müssen.

Jahreseinkommen 70.000 Euro

Höchster Steuersatz

Kapitalerträge 70.000 Euro

Abgeltungssteuer