Nettovermögen in Deutschland
Schere weit offen
Deutschland ist ein reiches Land – ja. Nur: Das Vermögen ist sehr ungleich verteilt. So ungleich wie in kaum einem anderen großen Land in Europa. Das Problem: Unser Steuerrecht befördert diese Ungleichheit. Einige Zahlen, die für sich sprechen.
Nettovermögen im europäischen Vergleich
In Deutschland ist das Vermögen besonders ungleich verteilt: Vermögensanteil der reichsten 5 Prozent am Gesamtnettovermögen, ausgewählte Länder (September 2023)
Deutschland
Italien
EU-Schnitt
Frankreich
Niederlande
Immer mehr Steuerpflichtige zahlen Spitzensteuersatz
Zwar ist der Spitzensteuersatz im Laufe der Jahre von 56 Prozent im Jahr 1980 auf heute 42 Prozent gesunken, doch greift er mittlerweile schon bei deutlich niedrigeren Gehältern als damals. Folge: 2019 zahlten bereits mehr als drei Millionen Menschen den Spitzensteuersatz. Das waren doppelt so viele wie 2009. Heißt: Immer mehr ganz normale Beschäftigte müssen den gleichen Anteil abführen wie Einkommensmillionäre. Zum Vergleich: Wer in der chemischen Industrie in der Entgeltgruppe 9 arbeitet, liegt schon über der Schwelle.
Entwicklung der unteren Einkommensgrenze für Spitzensteuersatz in Euro
* 1980 bis 2001: Umrechnung von DM in Euro
Einkommen deutlich stärker besteuert
Auf Erwerbseinkommen fallen wesentlich höhere Steuern an als auf Kapitalvermögen. Bei letzteren werden nur die Erträge versteuert, die man erwirtschaftet, indem man sein Geld für sich arbeiten lässt. Die sogenannte Abgeltungssteuer liegt bei gerade einmal 25 Prozent. Wer also schon Vermögen hat, der- oder demjenigen fällt es leichter, dies weiter zu mehren als Menschen, die allein über Lohneinkommen Vermögen aufbauen müssen.
Jahreseinkommen 70.000 Euro
Höchster Steuersatz
Kapitalerträge 70.000 Euro
Abgeltungssteuer