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Leverkusen

Emotionaler Austausch im Landesbezirksvorstand

Am Standort in Leverkusen-Bürrig erinnert ein Mahnmal an die verstorbenen Kollegen.

Foto: IGBCE

Zum Jahreswechsel hat sich der Landesbezirksvorstand Nordrhein für seine Abschlusssitzung getroffen. Das 28-köpfige Gremium kam dafür bei Currenta am Standort in Leverkusen-Bürrig zusammen. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Erinnerung an den tragischen Unfall im Jahr 2021, als sieben Kollegen starben und 31 weitere Kolleginnen und Kollegen verletzt wurden.

Veränderungen nach dem Unglück

Hans Gennen war als Mitglied der Currenta-Geschäftsführung vor Ort und berichtete von den daraus entstandenen Veränderungen bei dem Chemieparkbetreiber. Als Beispiele nannte er unter anderem eine bessere Informationspolitik, mehr Transparenz und noch höhere Sicherheitsstandards, damit sich solch ein dramatischer Vorfall niemals wiederholen könne. „Wir gedenken der verstorbenen Kollegen und stehen in voller Solidarität zu den Familien und Angehörigen“, sagte Detlef Rennings, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Currenta. Das Thema sei für alle Beteiligten nach mehr als zwei Jahren immer noch sehr emotional.

Neben diesem emotionalen Thema beschäftigte sich der Landesbezirksvorstand mit zahlreichen, aktuellen industriepolitischen Themen – beispielsweise mit der aktuellen Situation bei den energieintensiven Industrien. An der Branche hängen deutschlandweit 2,4 Millionen Arbeitsplätze, 240 Milliarden Euro Wertschöpfung und 90 Milliarden Euro Steuer- und Sozialversicherungsabgaben jährlich. Der Investitionsbedarf für die Transformation sei besonders groß, betonte Landesbezirksleiter Frank Löllgen. Das Problem sei aktuell jedoch nicht nur eine globale Marktschwäche, sondern vor allem die überhöhten Energiepreise. Tatsächlich liegen die Preise nicht nur weit über dem Vorkrisenniveau, sondern auch bei einem Vielfachen dessen, was in anderen Industrieländern aufgerufen wird. Nordrhein-Westfalen ist als Industrieland mit vielen energieintensiven Industrien besonders betroffen.

Wir gedenken der Verstorbenen und stehen in voller Solidarität zu den Familien und Angehörigen.

Detlef Rennings,
Gesamtbetriebsratsvorsitzender Currenta


Industriestandort bedroht

Die Folge: Die Produktion der energieintensiven Industrien ist bereits um 20 Prozent geschrumpft, der Industriestandort ist akut bedroht. Für eine echte Transformation fordert der Landesbezirksvorstand von der Politik daher, Industrien mit ausreichend grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen zu versorgen. „Wir fordern eine Vorfahrtregelung für energieintensive Betriebe bei der Grünstromversorgung“, so Löllgen. Ziel müsse es sein, den Preis für erneuerbaren Strom für die In-dus-trie auf fünf Cent pro Kilowattstunde zu drücken und die Industrie bei ihrer Transformation zu unterstützen. „Wir kämpfen für jeden Arbeitsplatz und für soziale Sicherheit in der Transformation. Keine Kollegin und kein Kollege darf ins Bergfreie fallen“, so Löllgen abschließend.

Bedburg

Bedarf auch über 2025 hinaus

Das Revierwende-Büro organisiert regelmäßig Veranstaltungsformate zum Thema Strukturwandel.

Foto: Stefan Petrat

Seit dem 1. September 2021 ist das DGB-Projekt Revierwende in den Braunkohlerevieren, aber auch an den betroffenen Standorten mit Steinkohlekraftwerken mit Revierbüros am Start. Im August 2025 endet die maximal mögliche Laufzeit des Projekts von vier Jahren. Der Landesbezirksvorstand der IGBCE in Nordrhein hat sich zum Jahresende gemeinsam mit dem Revierbüro über die Zukunft des Projektes Gedanken gemacht. Dabei war der Landesbezirksvorstand der Meinung, dass das Projekt Revierwende gebraucht wird, um den Strukturwandel aus der gewerkschaftlichen Perspektive zu gestalten.

Revierbüro ist wichtiger Akteur

„Mit vielen guten Veranstaltungen rund um den Strukturwandel hat sich das Revierbüro in Bedburg immer wieder in die Debatte eingemischt und ist so zu einem wichtigen Akteur im Strukturwandel geworden“, betont Landesbezirksleiter Frank Löllgen. Wichtig sei es, dass die Kolleginnen und Kollegen über den Stand des Strukturwandels informiert seien, daher gebe es auch über 2025 hinaus Bedarf am Projekt Revierwende. Die Hauptaufgabe des Projekts besteht darin, die Gewerkschaften bei allen Themen des Strukturwandels zu unterstützen und den Strukturwandel zu gestalten. Wichtig dabei ist, dass die Perspektive der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf den unterschiedlichsten Diskussionsebenen immer wieder auf die Tagesordnung gebracht wird.

Beschäftigte beteiligen

„Eine Fortführung des Projekts Revierwende ist zwingend notwendig, um unsere gewerkschaftliche Perspektive des Strukturwandels immer wieder einzubringen und unsere Kolleginnen und Kollegen daran zu beteiligen“, ist sich auch der Leiter des Revierbüros im Bedburg, Manfred Maresch, sicher. Neben dem Revierbüro im Rheinischen Revier/Ruhrgebiet (Bedburg) gibt es Büros im Lausitzer Revier (Cottbus, Görlitz), im Mitteldeutschen Revier (Halle, Pegau) und im Saarland.

Nordrhein

Programm 2024

Auch in diesem Jahr bietet der Landesbezirk Nordrhein IGBCE-Mitgliedern wieder ein vielseitiges Bildungsprogramm – ein bunter Mix aus gewerkschaftlichen und gesellschaftlich relevanten Themen erwartet dich. Sei dabei!

  • Der demografische Wandel Alt ist das neue Jung
    21. bis 23. Februar 2024, Sport- und Tagungshotel De Poort, Goch
  • Einmischen – mitmischen gewinnen
    28. Februar bis 1. März 2024, Sport- und Tagungshotel De Poort, Goch
  • Europa und Deglobalisierung
    15. bis 19. April 2024, Sport- und Tagungshotel De Poort, Goch
  • Medienkompetenz – Umgang mit Fake News und Verschwörungstheorien
    20. bis 24. Mai 2024, Sport- und Tagungshotel De Poort, Goch
  • Energiepolitik – Energiekrise und Zukunftschancen
    7. bis 11. Oktober 2024, Sport- und Tagungshotel De Poort, Goch
  • Achtung! Da kommt was auf dich zu – Altersarmut ist weiblich
    6. bis 8. November 2024, Adolf-Schmidt-Bildungszentrum, Haltern am See
  • Aufbruch statt Umbruch – gut informiert in den Ruhestand
    13. bis 15. November 2024, der Ort wird noch bekannt gegeben
  • Inflation – Gefahr für Wirtschaft und Gesellschaft
    2. bis 6. Dezember 2024, Sport- und Tagungshotel De Poort, Goch

Die Bildungsangebote richten sich an alle IGBCE-Mitglieder und sind für sie kostenfrei.

Anmeldungen bitte per E-Mail an:
bildung.nordrhein@igbce.de