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Jahrespressekonferenz

IGBCE fordert breite Investitionsoffensive

IGBCE-Chef Michael Vassiliadis: „Das Land muss neu durchstarten.“

Foto: Annette Riedl

Die IGBCE setzt sich für einen breiten Investitionspakt zwischen Sozialpartnern und Politik ein, um den Standort aus der Defensive zu holen. „Deutschland muss neu durchstarten, sonst nimmt es nachhaltig Schaden und wird zum Bremsklotz für ganz Europa“, sagte der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis bei der Jahrespressekonferenz der Gewerkschaft in Berlin. „Alle müssen jetzt beherzt investieren: die Wirtschaft in ihre Beschäftigten und die Binnennachfrage, die öffentliche Hand in den klimagerechten Umbau der Industrie und in verbesserte Rahmenbedingungen für den Standort.“

Optimismus zurückbringen

Das Land stecke fest zwischen Vielfachkrise, globaler Nachfrageschwäche und hausgemachten Problemen. „Eine gefährliche Grundstimmung aus Abstiegsängsten und Staatsverdrossenheit macht sich in der Bevölkerung breit, die allein den Radikalen und Populisten in die Hände spielt“, warnte Vassiliadis. Längst hätten Zukunftspessimismus und finanzielle Sorgen auch die breite Mittelschicht unter den Beschäftigten erreicht, zu denen viele IGBCE-Mitglieder zählen.
Ein massives Umsteuern forderte der IGBCE-Vorsitzende von der Bundespolitik. „Die Bundesregierung hat aus der Haushaltskrise die falschen Schlüsse gezogen: Wir brauchen keine Kahlschlag-­Sparkeule, wir brauchen eine Investitionsoffensive in die klimagerechte Modernisierung unserer Industrie.“ Der Staat müsse die Transformation der Industrie in der Breite fördern und nicht nur wenige teure Leuchtturmprojekte. Gleichzeitig müsse die Industrie „endlich in den Modus des Möglichmachens“ kommen und ihren Teil zur Transformation der heimischen Standorte beitragen.

Zuspruch auf Rekordniveau

Besonders groß ist der Investitionsbedarf bei den energieintensiven Industrien, an denen 2,4 Millionen Arbeitsplätze, 240 Milliarden Euro Wertschöpfung und 90 Milliarden Euro Steuer- und Sozialversicherungsabgaben jährlich hängen. Sie haben aktuell jedoch nicht nur mit einer globalen Marktschwäche zu kämpfen, sondern vor allem mit den überhöhten Energiepreisen. „Es droht ein Exodus entscheidender Produktionsstufen am Beginn der industriellen Wertschöpfungskette“, berichtete Vassiliadis. Daran ändere auch das Strompreispaket der Bundesregierung nichts.
In unsicheren Zeiten hält der Zuspruch zu Gewerkschaften an. Die IGBCE verzeichnete im vergangenen Jahr gut 31.800 Eintritte das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. Demografiebedingt sank die Mitgliederzahl dennoch unterm Strich um 1,3 Prozent auf 573.200. „Gewerkschaften als Inbegriff gesellschaftlicher Solidarität sind gefragt als Gegenentwurf zu Spaltung und Toleranz“, machte Vassiliadis deutlich.

Protest

Massenhafter Protest

Bundesweit demonstrierten bislang mehr als eine Million Menschen gegen Rechtsextremismus wie hier in Hannover auf dem Opernplatz.

Picture Alliance | Geisler-Fotopress | Ulrich Stamm

Im ganzen Land sind seit Mitte Januar mehr als eine Million Menschen auf die Straße gegangen, um für Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Hintergrund ist ein Bericht über ein Vernetzungstreffen von rechten und rechtsextremen Kräften in Potsdam, bei dem über die mögliche Deportation von Millionen Menschen offenbar auch solche mit deutschem Pass – gesprochen worden sein soll. Seitdem formiert sich der bundesweite Protest: Bei den bislang größten Demos etwa in Berlin, Hamburg, München, Köln oder Hannover kamen jeweils Zehntausende zusammen, auch in Dutzenden weiteren großen und kleineren Städten wurde demonstriert. Häufig beteiligten sich deutlich mehr Menschen als von den Veranstaltern angemeldet. „Wir lassen uns unsere Demokratie nicht kaputt machen“, sagte DGB-Chefin Yasmin Fahimi dazu.

Millionen Euro

Schadenersatz fordern mehr als 1.400 Klägerinnen und Kläger vom TÜV Süd. Im Januar 2019 brach der Staudamm einer Mine im brasilianischen Brumadinho, 272 Menschen starben. Dabei hatte eine Tochtergesellschaft des TÜV Süd den Damm erst kurz zuvor als sicher zertifiziert. Die IGBCE unterstützt die Betroffenen bei ihrer Klage.

Inklusionspreis

Frist verlängert

Die Bewerbungsfrist für den von der IGBCE ausgelobten Inklusionspreis ist verlängert worden. Schwerbehindertenvertretungen (SBV) sowie Konzern- und Gesamt-SBVen können ihre Projekte noch bis zum 2. April 2024 einreichen. Mach mit, bewirb dein Projekt! Eine fünfköpfige Jury wählt aus allen Bewerbungen zwei Preisträger aus einen für Konzepte aus kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie einen für Projekte aus großen Konzernen.
Damit Inklusion gelebte Realität wird und um eine bessere Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz zu ermöglichen, stecken die SBVen in den Betrieben sehr viel Herzblut und Kraft in die Entwicklung unterschiedlichster Projekte. Der erste Inklusionspreis der IGBCE würdigt diese Initiativen, Ideen und Projekte egal ob groß und umfangreich oder klein und spezifisch. Die Arbeit der SBVen soll nicht ungesehen bleiben. Und die IGBCE schaut gern hin.
Verliehen wird der Inklusionspreis der IGBCE bei der diesjährigen SBV-Jahrestagung, die vom 11. bis zum 13. Juni 2024 in Hannover stattfindet. Mehr Infos unter:
inklusionspreis.igbce.de