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Rheinland-Pfalz/Saarland

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Vor Ort: Rheinland-Pfalz/Saarland

Foto: Marcel Hasübert

Zum neuen Jahr

Roland Strasser

Landesbezirksleiter
Rheinland-Pfalz/Saarland

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vor gut einem Jahr kostete Strom die Privathaushalte in der Spitze 70 Cent je Kilowattstunde. Der Begriff Gasmangellage war allgegenwärtig, die Angst vor Abschaltungen ganzer Industriezweige und die Sorge, wie wir zu Hause heizen, groß. Das hat sich, auch dank unseres Engagements auf Bundesebene, halbwegs stabilisiert. Doch kleiner werden die Herausforderungen nicht – im Gegenteil: Zum Ukrainekrieg kam der Angriff auf Israel, die Sorge vor einer weiteren geopolitischen Eskalation ist real.

Die Menschen erwarten mehr Verlässlichkeit.

Obwohl unsere Gasspeicher randvoll sind und die noch immer unverzichtbaren Kohlekraftwerke Tag und Nacht unseren Strombedarf zuverlässig sicherstellen, verharren die Energiepreise deutlich über denen vor Beginn des russischen Angriffskriegs. Dies trifft besonders unsere energieintensiven Industrien und deren Beschäftigte, unsere Mitglieder. Klar ist: Die Betriebe müssen sich in ihren Kostenkalkulationen immer mehr den Alternativangeboten ausländischer Standorte stellen. Niemand weiß dies so gut wie unsere Betriebsräte, die mit uns nach Lösungen suchen, Arbeitsplätze im Land zu halten. Deshalb werben wir seit Monaten für den Brückenstrompreis vom Werkstor bis zum Bundeskanzler. Diesen Druck müssen wir 2024 weiter hoch halten!

Wenn immer mehr Menschen in diesen anhaltenden Krisen einfachen Lösungen Glauben schenken, scheint das erst einmal verständlich. So lassen sich wohl die vergangenen Wahlergebnisse deuten. Doch wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass es diese nicht gibt. Deshalb wünsche ich uns allen für 2024, dass die Politik den Menschen endlich wieder mehr Orientierung(spunkte) gibt und wir Lösungen zielführender und gemeinsam erarbeiten. Dafür sind wir als IGBCE bereit.

Wie auch für die Chemie-Tarifrunde 2024. Am 15. April starten wir die Verhandlungen mit Rheinland-Pfalz/Saarland als Pilotlandesbezirk. Einfach werden diese nicht, wir alle wissen um die genannten Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist. Aber Fakt ist eben auch, dass wir alles dafür tun müssen, die Chemie selbst dann noch attraktiv zu halten, wenn immer weniger junge Leute nachrücken.

Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für 2024.

Friedrichsthal/Bildstock

Jahrelange Treue

Foto: Karin Hofmann

38 Gewerkschaftsmitgliedern dankte die Ortsgruppe (OG) Friedrichsthal/Bildstock für ihre jahrzehntelange Treue. Besondere Anerkennung galt Richard Kirsch und Hermann Tittelbach für 70 Jahre und Karl-Heinz Hübsch, Günter Schillo und Robert Kühn für 75 Jahre Mitgliedschaft. Stolz ist die OG auf ihre aufwendig erstellte Chronik, die einen Rückblick auf fast 80 Jahre regionale Gewerkschaftsarbeit gibt. Außerordentlich überrascht war der Vorsitzende der IGBCE, Michael Vassiliadis, dass die OG ihm ein Exemplar dieses Werks bei seinem Konzert im Bildstocker Rechtsschutzsaal überreichte.

Mainz

Staffelübergabe im Landesbezirk

Jessica Rauch vertritt Roland Strasser (Mitte) und folgt damit Michael Päckert.

Foto: Aman Yoseph

Verbunden mit dem Ziel, dass sich die IGBCE auf den Weg zu einer geschlechtergerechten Organisation macht, wählte der Landesbezirksvorstand Jessica Rauch zur stellvertretenden Landesbezirksleiterin. „In meiner neuen Funktion möchte ich die Perspektive der jungen Generation und die der Frauen stärker einbringen. Die Anzahl der weiblichen Beschäftigten steigt. Es ist für uns wichtig, diese als Mitglieder zu gewinnen“, schildert Rauch einige ihrer Vorhaben. „Weiterhin will ich dazu beitragen, die Vertrauensleute in den Betrieben zu stärken. Sie sind das Gesicht der IGBCE vor Ort. Zudem müssen wir gezielt für Beschäftigte mit Vereinbarkeitsfragen wie Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen Angebote schaffen.“
Die 34-Jährige hat an der Universität Mannheim ihren Master absolviert und zählt seit Juni 2020 zum Führungskräftepotenzialpool der IGBCE. Im Landesbezirk ist sie seit August 2017 tätig und verantwortet unter anderem die Bereiche Bildung und Frauen sowie die Vorbereitungen der Wirtschaftsdebatte zur Tarifrunde Chemie.
Rauch übernimmt die Stellvertretungsfunktion von Michael Päckert, „dem wir für seine bisherigen Verdienste ausdrücklich danken“, wie Landesbezirksleiter Roland Strasser nachdrücklich betont.

Pirmasens

Ortsgruppe diskutiert

Die Ortsgruppe Pirmasens blickt auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurück.

Foto: Klaus Lehmann

Inwieweit sich der Fachkräftemangel durch Migration lösen lässt, war Thema einer Podiumsdiskussion der Ortsgruppe (OG) Pirmasens. Die Vorsitzende Sabine Stackl begrüßte prominente Gäste, darunter Arbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer, Bundestagsabgeordnete Angelika Klöckner, Landesbezirksleiter Roland Strasser sowie Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, der Arbeitsagentur und Betriebsräten. Der Aussage eines Teilnehmers aus dem Publikum, dass die Bundesrepublik nicht gerade eines der beliebtesten Ziele von ausländischen Fachkräften sei, stimmte Minister Schweitzer ebenso zu wie Roland Strasser. Hier müsse in den Betrieben, aber auch in der Gesellschaft ein Umdenken stattfinden. Eine Herausforderung für die in Deutschland angekommenen Migrantinnen und Migranten sei die Qualifizierung. Hierzu berichtete der Profine-Betriebsratsvorsitzende Artur Conrad aus erster Hand. Das Pirmasenser Werk hat mehrere indische Facharbeiter eingestellt.

Ludwigshafen

Große Jubifeier

Foto: Marcel Hasübert

Es war ein bewegender Moment der Jubilarfeier des Bezirks Ludwigshafen, als der 87-jährige Ludwig Meess mit Rollator die Bühne betrat, um für seine 70-jährige IGBCE-Mitgliedschaft geehrt zu werden. Absolute Stille im Saal. „Ohne die Gewerkschaft gäbe es keine Demokratie“, rief er den rund 450 Gästen zu. Ergriffen berichtete er, wie er 1950 in der BASF seine Lehre als Maurer begann und nach der Ausbildung die roten Backsteingebäude auf dem Werksgelände mauerte.
„Ich
kann nur immer wieder den Hut vor euch ziehen“, sagte André Matta, Vorsitzender im Bezirksvorstand, gerichtet an alle 250 Jubilarinnen und Jubilaren. „Lasst uns den heutigen Tag dazu nutzen, zu feiern, Gespräche zu führen und zu reflektieren, was euch bewogen hat, gewerkschaftlich engagiert zu sein!“ Eine Gewerkschaft lebe nur durch und mit ihren Mitgliedern, würdigte Francesco Grioli, Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand. „Ihr seid die Herzkammer der IGBCE in den Unternehmen.“

Foto: Marcel Hasübert