Vor Ort

Hessen-Thüringen

Gruppe der IGBCE-Jugend beim Bildungsurlaub in Brüssel.

Foto: Dennis Prignitz

Lernen fürs Leben

Text Wolfgang Lenders

Bildung ist eine der Säulen der Gewerkschaftsarbeit der IGBCE.
Der Landesbezirk Hessen-Thüringen organisiert für die Mitglieder ein umfangreiches Angebot.

Nur wer sich auskennt, kann für seine Rechte kämpfen, sich persönlich weiterentwickeln und sich für andere einsetzen. Doch vieles, was im Leben wichtig ist, kommt in der Schule zu kurz. Und die Welt entwickelt sich weiter. Daher gehört es zu den wichtigsten Aufgaben gewerkschaftlicher Arbeit, den Mitgliedern Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln. Eine Möglichkeit: Bildungsurlaub. Fünf Tage zusätzlichen Urlaub können Beschäftigte pro Jahr bekommen, wenn sie an Veranstaltungen zur politischen Bildung teilnehmen. Das sieht das Hessische Gesetz über den Anspruch auf Bildungsurlaub vor. Ähnliche Möglichkeiten eröffnet das Thüringer Bildungsfreistellungsgesetz. Bildungsurlaub bekommen kann man in Hessen auch für die Schulung für ein Ehrenamt und zur beruflichen Weiterbildung.

Ein Klassiker im Seminarprogramm der IGBCE: der Tarifführerschein. Fünf Tage lang zuletzt Ende Oktober machen sich dabei Mitglieder von Tarifkommissionen mit dem Thema Tarifverträge und Tarifverhandlungen vertraut.

Enorm wichtig war für mich, dass wir uns da mit anderen außerhalb Marburgs vernetzen konnten.

Lilli Stark,
Jugend- und Auszubildendenvertreterin bei Siemens in Marburg.

Ebenfalls Ende Oktober war eine Gruppe der IGBCE-Jugend auf Bildungsurlaub in Brüssel. Es ging darum, das Wissen über die EU, ihre Arbeitsweise und ihre Institutionen zu verbessern. „Mir hat es supergut gefallen“, sagt Lilli Stark, eine der Teilnehmenden. Ein Höhepunkt war für sie der Besuch des Europaparlaments. Auch bei der Europäischen Kommission war die Gruppe zu Gast, im Haus der Regionen und in der hessischen Landesvertretung. „Das ist für mich jetzt alles nicht mehr so unnahbar.“ Lilli Stark ist seit rund eineinhalb Jahren Jugend- und Auszubildendenvertreterin bei Siemens in Marburg. In dieser Funktion hat sie im Sommer das Grundlagenseminar mitgemacht. „Enorm wichtig war für mich, dass wir uns da mit anderen außerhalb Marburgs vernetzen konnten.“

Das Bildungsprogramm der IGBCE macht Jugend- und Auszubildendenvertreterinnen und -vertreter (JAVis), Vertrauensleute sowie Betriebsrätinnen und -räte fit für ihre Arbeit. Es hilft auch dabei, sich persönlich weiterzuentwickeln zum Beispiel mit einem Seminar, das den Teilnehmenden helfen soll, ihre persönlichen Potenziale, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen. Und es hilft dabei, neue Talente zu gewinnen.

Im März habe ich zusammen mit einem weiteren Referenten ein dreitägiges Seminar angeboten, um JAV-Vorsitzende auf ihre Rolle vorzubereiten.

Isabell Crucean

Isabell Crucean etwa ist durch ein von der IGBCE organisiertes betriebsinternes Talenteprogramm zur Betriebsratsarbeit gekommen. Im Jahr 2019 gliederte Evonik einen Betriebsteil aus. In der heutigen Rhöm GmbH in Darmstadt galt es, schnell einen Betriebsrat auf die Beine zu stellen. Isabell Crucean war schon zuvor in der Jugend- und Auszubildendenvertretung aktiv. Heute ist sie Betriebsratsvorsitzende.

Um Betriebsratsmitglieder zu unterstützen, bietet die IGBCE ein umfangreiches Seminarpaket an. Es umfasst sechs Module, die über 14 Monate verteilt sind. Inzwischen leitet Isabell Crucean selbst Schulungen, vor allem für JAVis. „Im März habe ich zusammen mit einem weiteren Referenten ein dreitägiges Seminar angeboten, um JAV-Vorsitzende auf ihre Rolle vorzubereiten“, erzählt sie. „Das war das erste Mal. Die acht Teilnehmenden waren begeistert. Wir haben sehr viele Verbesserungsvorschläge bekommen. Die arbeiten wir jetzt ein und bieten das Seminar im nächsten Jahr wieder an.“


Mitglieder aus dem Landesbezirk haben 2023 an Bildungsveranstaltungen der IGBCE teilgenommen.