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Foto: Stephen Petrat

Für 2024

Frank Löllgen

Landesbezirksleiter Nordrhein

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Jahr 2023 befindet sich in den letzten Zügen und wir schauen mit Hoffnung ins neue Jahr. Meine sehnlichsten Wünsche dafür sind Frieden auf der Welt, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit für euch und eure Familien.

Leider haben die Konflikte und Kriege weiter zugenommen – und sie wirken sich auch auf unsere Branchen aus. Wirtschaftlich ist das in vielen Betrieben spürbar. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten wirken sich erdrückend auf unsere Kolleginnen und Kollegen aus. In dieser schwierigen Phase müssen wir unserem gewerkschaftlichen Kompass folgen und unsere Werte im Fokus behalten: Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Demokratie. So kann es uns gelingen, die Krise zu meistern.

Wir wollen eine starke Industrie. Genau deshalb sind wir nach wie vor in intensiven Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern aller demokratischen Parteien. Wir wollen gute Rahmenbedingungen für unser Land, um die Arbeitsplätze zu erhalten.

Ich möchte euch herzlich für euren Einsatz danken. Ihr habt auf vielen Demonstrationen deutlich gemacht, was gelebte Solidarität bedeutet. Das stärkt uns den Rücken, wenn wir weiterhin für eure Interessen eintreten. Es beweist auch gegenüber den Arbeitgebern, dass wir für die Tarifverhandlungen im kommenden Jahr bereit sind.

Die IGBCE zeigt, was gelebte und organisierte Solidarität bedeutet.

Vielen Dank für 2023 und alles Gute für 2024!

Euer Frank Löllgen!

Oer-Erkenschwick

Future Convention Jugend plant die Zukunft

Die Nordrhein-Jugend zeigte auf der Future Convention Haltung für den Erhalt der Industriearbeitsplätze.

Foto: Vanessa Dorenbeck

2021 sind 800.000 Menschen in Rente gegangen. Gleich­zeitig wurden im selben Jahr nur 473.000 Ausbildungsverträge abgeschlossen – bei zwei Millionen offenen Stellen. Durch die extrem hohe Zahl der Rentenabgänge wird sich die Situation in den kommenden Jahren weiter zuspitzen. Eine Entwicklung, vor der Gewerkschaften schon seit Jahren warnen. Die IGBCE hat im Zuge dessen die Kampagne „Ohne Ausbildung keine Zukunft“ ins Leben gerufen – eine groß angelegte Offensive für mehr Ausbildung in ihren Branchen. Das Ziel: Über Betriebsvereinbarungen sollen Standort für Standort mehr Plätze geschaffen werden. Auch im Landesbezirk Nordrhein beschäftigt sich die Jugend mit der Thematik und den Inhalten der Kampagne.

Dem Trend entgegenwirken

Dazu hat der Landes­bezirks­jugend­ausschuss Nordrhein zu einer sogenannten Future Convention eingeladen einer Wochenendveranstaltung, bei der es um die Frage ging, welche Chancen und Möglichkeiten es gibt, um dem aktuellen Trend entgegenzuwirken. „Unser Ziel ist, gemeinsam Berufsschulen, Ausbildung und Arbeit zu verbessern“, sagt die zuständige Gewerkschaftssekretärin Michelle Pater. „Dazu richten wir unseren Kompass neu in Richtung Zukunft aus und bereiten den gemeinsamen Weg für die kommenden Jahre unserer Gewerkschaftsarbeit vor.“

Rund 65 Teilnehmende folgten der Einladung des Landes­bezirks­jugend­ausschusses. An zwei Tagen gab es neben spannenden Reden auch ein Fachforum und Workshops zu den Themen „Ausbildungsreife“, „Fachkräftemangel nur ein Problem des Betriebs?“, „Umlagefinanzierte Ausbildungsplatzgarantie“ und „Best Practice Bewerbungsverfahren“.

Mangel ist allgegenwärtig

Bei den Fachforen wurde unter anderem der Ausbildungsreport des DGB vorgestellt, genauso wie die IGBCE-Kampagne und deren Aktions- sowie Beteiligungsmöglichkeiten. Auch eine Umfrage des Landesbezirks zu Einstellungs- und Bewerbungsverfahren in den Betrieben wurde vorgestellt. „Der Mangel an Fachkräften ist kein exklusives Problem der Jugend. Das ist die Realität, vor der wir alle stehen heute und, wenn wir nicht sofort etwas ändern, auch morgen“, mahnte Pater.

Visionen umsetzen

Nach den Fachforen wurde in die Workshopphase übergeleitet. Die Nachwuchsgewerkschafterinnen und -gewerkschafter konnten sich auf vier Workshops aufteilen und Zukunftsvisionen zu den jeweiligen Themen definieren. In einem zweiten Schritt ging es darum, was sich für die Umsetzung dieser Visionen gesetzlich, tariflich und betrieblich ändern muss. Abschließend folgte ein Worldcafé zu unterschiedlichen Themen, bei denen es darum geht, den eigenen Horizont zu erweitern. Den Abschluss machte Gewerkschaftssekretär Kris Küppers aus Leverkusen mit einem interessanten Vortrag zum Brückenstrompreis.

Bedburg

Konferenz der Revierwende

Spannende Diskussion: Ömer Kirli (Zweiter von links) mit Kolleg*innen von RWE, IG Metall und RWTH Aachen auf der zweiten DGB-Revierwendekonferenz.

Foto: DGB-Projekt Revierwende

In Bedburg hat die zweite Revierwende-Konferenz des DGB stattgefunden. 120 Teilnehmende aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften folgten der Einladung von Manfred Maresch, Leiter des Revierwende-Büros des DGB, um herauszufinden, was das Revier benötigt, um den Strukturwandel zu stemmen. Gleich zu Beginn machte Maresch klar: Miesmachen gilt nicht. „Wenn wir den Menschen nur Negativnachrichten senden, wachsen die Ängste, und je größer die Ängste, desto stärker schlagen die Bauernfänger von rechts zu“, so Maresch. „Wir wollen nicht nur kritisieren, sondern auch zeigen, was schon so alles unterwegs ist.“

Beispiele für Transformation

Dementsprechend wurden auch Beispiele für gelungene oder gelingende Transformationen vorgestellt, etwa beim Dürener Autozulieferer Neapco, der auch in der Elektromobilität mitmischen will. Um die Frage, woher eigentlich der Wasserstoff als saubere Energiequelle kommen soll, ging es beim Thema Helmholtz-Cluster in Jülich, das vom Netzwerk Wasserstoff NRW vorgestellt wurde.
„Wir
werden nach dem Kohleaus kein Problem mit Arbeitslosigkeit haben“, sagte Maresch. „Unser Problem wird der Fach- und Arbeitskräftemangel sein.“ Auch die Schaffung gleichwertiger Arbeitsbedingungen, tarifgebunden und mit einer starken Mitbestimmung, werde eine Herausforderung sein. Es werde also wichtig sein, Potenzial richtig zu nutzen. Anja Weber, NRW-Vorsitzende des DGB, betonte in ihrem Vortrag, wie wichtig es sei, auch un- und angelernte Arbeitskräfte einzusetzen, die Frauenerwerbstätigkeit zu fördern und auf Jugendfachkräfte zu setzen.

Strukturwandel sichtbar machen

„Strukturwandel kann nur mit den Beschäftigten gelingen“, sagte der zuständige Gewerkschaftssekretär des IGBCE-­Landes­bezirks Nordrhein, Ömer Kirli. Die Politik müsse den Fokus endlich auf Arbeit und Beschäftigung legen und den Strukturwandel für die Menschen sichtbar machen. „Sonst wird das Ganze nur ein Projekt für Eliten. Die Region, aber auch die Menschen in der Region fallen dann ins Bergfreie“, betonte Kirli.