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Vor Ort: Nord

Foto: DGB Nord

Für 2024

Ralf Becker
Landesbezirksleiter Nord

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Es herrscht Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten – und auch die Themen der Transformationsprozesse in der Industrie sind nicht einfach verschwunden. Doch gerade in diesen Zeiten könnt ihr euch auf eure IGBCE verlassen. Denn wir gestalten Zukunft. Wir kämpfen für einen Brückenstrompreis, um Wertschöpfung in Deutschland zu erhalten. Ohne die Steuern und Abgaben unserer Industrie und ihrer Beschäftigten lässt sich diese Gesellschaft nicht finanzieren! Außerdem müssen wir die Wertschöpfungsketten erhalten – denn sie sind unser Vorteil im weltweiten Wettbewerb. Aber die Unternehmen dürfen nicht einfach nur Geld bekommen. Es muss gekoppelt sein an Investitionen in die Transformation und den Erhalt von Arbeit. Dass diese Unternehmen tarifgebunden sein müssen, halte ich für eine Selbstverständlichkeit. Wir waren auch jenseits von Krieg und Krisen tätig und erfolgreich. In der Papierindustrie haben wir es endlich geschafft, einen Entgelttarifvertrag abzuschließen. Der neue Vertrag bietet vielen mehr Chancen und ist ein Element von Transformation: der sozialen Transformation. Wir haben wieder viele neue Menschen überzeugen können, Mitglied zu werden und unserer erfolgreichen Gemeinschaft anzugehören! Das ist ein Ergebnis des unglaublichen Engagements vieler. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Ich wünsche allen Mitgliedern und ihren Familien erholsame Feiertage und einen tollen Start ins neue Jahr – mit hoffentlich mehr Frieden und weniger Krisen.

Hannover

Fachkräfte fit für die Zukunft

Sozialpartnerveranstaltung informiert über Fachkräfteperspektiven.

Foto: Kai-Uwe Knoth

Neue Auszubildende gewinnen und die Belegschaften für die Aufgaben von morgen qualifizieren: Ralf Becker, Leiter des IGBCE-Landesbezirks Nord, erwartet, dass Investition in (zukünftige) Beschäftigte für Unternehmen zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil führen.

Weitreichende Unterstützung bietet dabei das Qualifizierungschancengesetz. Über Beratungs- und Umsetzungsmöglichkeiten informierte Johannes Pfeiffer, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit (BA), auf der Sozialpartnerveranstaltung „Innovationspfade in der Aus- und Weiterbildung der Chemie in der Transformation“ im Oktober in Hannover. Weitere Erleichterungen erwartet er mit dem Fachkräfteeinwanderungs- und dem 2024 in Kraft tretenden Aus- und Weiterbildungsgesetz. Problematisch: Aktuell kennt nur jedes dritte Unternehmen diese Angebote, jedes zehnte nutzt sie.

Wie Qualifizierungsmaßnahmen dafür genutzt werden können, einen Transformationsprozess im Sinne der Beschäftigten zu gestalten, berichteten Tom Wetzel und Jörg Valentin, Geschäftsführer und Betriebsrat des Verpackungsherstellers Wipak aus Walsrode. Als Herzstück einer 2022 vereinbarten zukunftsfähigen Standortsicherung werde, auch um den Personalüberhang abzufedern, ein rollierendes Qualifizierungsprogramm aufgebaut. Eine entsprechende Betriebsvereinbarung sei in Vorbereitung.

Kiel

Kollegialität statt Rassismus

IGBCE-Vertrauensleute, Betriebsrat sowie Arbeit und Leben begleiten Aktionswochen.

Foto: Michaela Ludwig

In Bezug auf Rassismus wachrütteln und eine gleichlautende Betriebsvereinbarung mit Leben füllen: Der Herbst stand bei der KVP unter dem Motto „Damit die Chemie stimmt – Vielfalt in der KVP“.
„Bei uns leben wir Diversität“, sagt Betriebsrätin Angela Grefrath, die den Aktionsmonat gemeinsam mit den Vertrauensleuten, dem Diversity-Beauftragten und Arbeit und Leben Schleswig-Holstein entwickelt hat. „Trotzdem können hier wie in der gesamten Gesellschaft Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit oder im Pausenraum mit rassistischen Sichtweisen konfrontiert werden.“ Das gefährde das kollegiale Miteinander ebenso wie das Betriebsklima.
Mit den Erscheinungsformen, Ursachen und Ausprägungen von Rassismus konnten sich die Kolleginnen und Kollegen im Rahmen einer Ausstellung über Opfer rechter Gewalt in Schleswig-Holstein, bei Mitmachaktionen und Gewinnspielen beschäftigten. Darüber hinaus verständigten sich nahezu alle Vorgesetzten und Beschäftigten mit Leitungsfunktion, Personalverantwortliche, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Interessenvertretungen in Schulungen über den Umgang mit einer entsprechenden Betriebsvereinbarung. Für Ausbilder Janik Löhrke ist es sehr wichtig, dass sich die Vorgesetzten mit dem Thema Rassismus näher beschäftigen. „Wenn es einen Vorfall gibt, müssen wir ihn als solchen wahrnehmen und uns entsprechend verhalten können.“ Auch Keshia Kierek von Arbeit und Leben zog nach Abschluss der Veranstaltungen eine positive Bilanz: „Es gab betroffene Perspektiven und selbstverständlich auch kontroverse Meinungen. Doch es ist uns gelungen, in einem geschützten Rahmen respektvoll ins Gespräch zu kommen.“
Das Projekt „Damit die Chemie stimmt – gegen Demokratiefeindlichkeit im Betrieb und in der Region Schleswig-Holstein“ ist eine Kooperation von Arbeit und Leben und dem Bezirk Schleswig-Holstein. Thematische Workshops wurden bereits von der Ortsgruppe Itzehoe und im Rahmen von Jugend- und Auszubildendenveranstaltungen in den Bezirken Schleswig-Holstein und Hamburg-­Harburg ­durchgeführt.

Infos zum Projekt im Flyer unter: www.arbeitundleben-sh.de oder im Erklärvideo.

Jugendliche aus dem Landesbezirk starteten eine Ausbildung in der Chemie.

Stade

Starke Standortinitiative

Foto: Ludwig Rademacher

Mit einer konzertierten Aktion wollen IGBCE, Betriebsräte, Unternehmen, Arbeitgeberverbände, Politik und Verwaltung den Chemiestandort Stade weiterentwickeln. Das niedersächsische Wirtschaftsministerium stellt der gemeinsamen dreijährigen Initiative 300.000 Euro zur Verfügung.
Bei der Auftaktveranstaltung Ende Oktober skizzierte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) das Projekt „Standortentwicklungskonzept Chemiepark Stade“ als Zukunftsmodell in schwierigen Zeiten. „Hier hat sich eine Region gemeinsam auf den Weg gemacht.“ Aus der Initiative des Stader Betriebsrätenetzwerks entstanden, könne es als Blaupause für andere Städte und Regionen in Deutschland dienen.
Konkret gehe es um die Darstellung der positiven Merkmale des Standorts, die Versorgung mit kostengünstigem Strom und Gas und die Verbesserung des Fachkräftepotenzials, so der zuständige Gewerkschaftssekretär Kim Fleischmann. „Das ist ein positives Zeichen für die Beschäftigten im Chemiepark: Es geht weiter, und wir kümmern uns darum, dass die Arbeitsplätze eine sichere Zukunft haben.“

Stade

Starke Standortinitiative

Foto: Ralf Orlowski

Rund 50 Mitglieder wurden bei der zentralen Jubilarsfeier des Bezirks Hannover Ende Oktober für ihre jahrzehntelange Treue geehrt, darunter Günter Deutschmann für 75 Jahre Mitgliedschaft. Die stellvertretende IGBCE-Vorsitzende Birgit Biermann und Bezirksleiter Michael Linnartz dankten den Teilnehmenden.

Hamburg

Protest zu Wasser und zu Lande

Foto: Heiko Rehder

Gegen die Ankündigung der Wintershall Dea, 300 Arbeitsplätze abzubauen, protestierten Hunderte Beschäftigte zu Wasser und zu Lande. Als Ergebnis der Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen erwartet der Betriebsratsvorsitzende Günther Prien „faire Abfindungsregelungen für die Beschäftigten, die unverschuldet ihren Arbeitsplatz verlieren sollen, obwohl das Unternehmen weiterhin sehr profitabel ist“. Den von der Schließung der Hamburger Konzernzentrale Betroffenen sei unzumutbar, „gegen ihren Willen einen Arbeitsplatz in Kassel annehmen zu müssen“.