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Vor Ort: Nordost

Foto: Domenika Dorothea

5 Fragen an …

Lars Katzmarek

Der 31-Jährige ist Elektrotechniker, IGBCE-Mitglied und musikalischer Botschafter für seine Heimat – die Lausitz.

Dein neues Video „Die Wüste lebt“ erzeugt Gänsehautfeeling und geht durch die Decke. Wie erklärst du dir diesen Erfolg?

Ich denke, das Aufgreifen der regionalen Themen in einem Song ist immer etwas Besonderes und macht einfach neugierig. Egal, ob Kohleausstieg, Strukturwandel, Transformation in meinem neuen Song sind alle wichtigen Themen verpackt, provokativ, humorvoll, authentisch. Wie auch der Titel. Denn viele Menschen glauben, hier in der Lausitz wäre nichts los. Das Gegenteil ist der Fall. Auch die Clubkommission Cottbus und Boomtown sagen immer wieder: Die Wüste lebt. Hier gibt es viel mehr, als man glaubt, und eben auch Zukunftsaussichten. Die Lausitz ist am Machen.

Fühlst du dich von anderen -jungen Menschen in deiner Heimat im Kampf um die Lausitz unterstützt?

Ja, aber es ist noch reichlich Luft nach oben. Es gibt eine Menge engagierter junger Menschen, mit denen die Junge Lausitz sowohl als Verein wie auch mit allen, die sich dazuzählen, eine ganze Menge bewirkt. Jeder, der mitmacht, ist ein Teil von uns, der Mut macht. Nur so können wir zusammen wachsen und für den Weg in die Zukunft etwas bewirken. Vielleicht törnt ja mein Song zum Mitmachen an.

Du bist inzwischen gewählter Direkt-kandidat der SPD Cottbus. Was erhoffst du dir davon, außer Mehrarbeit für dich?

Ich bin für den Wahlkreis 44 zur Landtagswahl im Jahr 2024 aufgestellt. Das ist eine große Ehre und zugleich eine große Last. Aber ich bin überzeugt, dass sich die Arbeit lohnt. Ich wünsche mir sehr, dass wir die bevorstehenden Herausforderungen zusammen erfolgreich bewältigen und mehr Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger hinbekommen.

Du lässt in deinem neuen Song nichts aus – von Graffiti bis hin zu Energie Cottbus, Hybrid und Datenbrille.

Aber ich hätte gern noch so viel mehr über die Einzigartigkeit dieser Region erzählt, zum Beispiel über die Seen, die leckeren Lokalitäten und die Industrien wie Rocktech/Altech, die sich derzeit im ländlichen Raum der Lausitz großartig entwickeln. Aber sicher finden diese Themen in meinen weiteren Werken Platz. Auch der anstehende Wahlkampf wird hierfür sicherlich inspirierend sein.

Wenn du heute Ministerpräsident wärst, was würdest du im nächsten halben Jahr konkret umsetzen wollen?

Ich würde das fehlende zweite Gleis zwischen Cottbus und Lübbenau auf die Tagesordnung setzen, denn das ist ein bedeutsames Thema in der Landespolitik. Ganz ehrlich, hier wartet ein Rundumpaket, das es mutig abzuarbeiten gilt. Aber ganz oben auf der Agenda stünde auch die Energieversorgung, sowohl die Bezahlbarkeit für Privatpersonen und Industrie als auch die Versorgungssicherheit. Darüber hinaus wären sicherlich der soziale Wohnungsbau, die Ausfinanzierung sozialer Einrichtungen sowie die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum weitere Kernthemen, denen meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit gelten würde.

Hier gibt es das Video „Die Wüste lebt“.

Tarifmeldungen

Kunststoff – Schoeller Allibert: Insgesamt + 10,5 Prozent, auf 22 Monate, bis zu 1.800 Euro Inflationsausgleichsprämie.

Energie – Dornier: + 3,5 Prozent und + 200 Euro, auch für Azubis, Mitgliederbonus 620 Euro, auf 18 Monate, 1.200 Euro Inflationsausgleichsprämie.

Chemie – Litronik: + 19 Prozent, auf 24 Monate, 2.500 Euro Inflationsausgleichsprämie.

Chemie – Sarpi Veolia Schkopau: Überleitung in Flächentarif Chemie.

Chemie – Vantage Leuna: Übernahme Tariferhöhungen Fläche Chemie, Reduzierung der Arbeitszeit, Einführung Altersfreizeit, Jahresleistung, Urlaubsgeld, auf 18 Monate.

Sonstiges – Saxonia Edelmetalle: + 7,5 Prozent, auf 14 Monate, 1.000 Euro Inflationsausgleichsprämie.

Berlin

Mitgliedervorteile im Fokus

Mit Blick auf die Tarifrunde 2024: Die Tarifkommission Chemie Nordost diskutiert Forderungen und Schwerpunkte.

Foto: Vivien Madeja

Am 8. November hat die Tarifkommission Chemie Nordost in Kagel (Grünheide) einen ersten Blick auf die Tarifrunde Chemie 2024 gerichtet.

Mitglied sein muss sich lohnen

Wie die Zielrichtung ist, dazu hat Stephanie Albrecht-Suliak, Landesbezirksleiterin und Verhandlungsführerin Nordost, ganz klare Vorstellungen: „Die Erwartungen unserer Mitglieder sind zu Recht hoch! Sie halten über jede Krise und an jedem Tag den Betrieb am Laufen, kämpfen zu Hause mit hohen Energie- und Lebensmittelkosten. Trotzdem dokumentieren unsere Mitglieder mit ihren Gewerkschaftsbeiträgen jeden Monat, dass ihnen Mitbestimmung und Tarifvertrag sowie die Mitgliederstärke im Betrieb etwas wert sind. Das ist nicht selbstverständlich, sondern Voraussetzung für unseren Erfolg. Deshalb möchte ich die anstehende Tarifrunde nutzen, um den Wert der Gewerkschaftsmitgliedschaft noch stärker in den Fokus zu rücken. Es ist schlicht ungerecht, dass Trittbrettfahrer genauso von Tariferfolgen profitieren wie unsere Mitglieder.“

Workshop schuf Basis

Wie die Sozialpartnerschaft und eine hohe Tarifbindung auch in Zukunft funktionieren könnten, das wurde schon ein paar Wochen zuvor in Berlin diskutiert. 20 Vertreterinnen und Vertreter der Sozialpartner aus dem Landesbezirk Nordost trafen sich zu einem Workshop im Gewerkschaftshaus und diskutierten in der Sache durchaus hitzig, aber fair über tarifpolitische, sozialpartnerschaftliche und gesetzgeberische Lösungsansätze.
Bei der zentralen Forderung der IGBCE nach Mitgliedervorteilen in den Tarifverträgen klafften die Positionen jedoch weit auseinander. „Über die Konsequenz dieser stumpfen Blockade­haltung der Arbeitgeber wird in der anstehenden Tarifrunde zu reden sein“, betonte Stephanie Albrecht-Suliak schon zu dem Zeitpunkt.

Kagel

Gut gewappnet

Foto: Ida Schönherr

„Wissen ist Macht und nur so können wir mitgestalten!“ Unter diesem Motto machten Tarifkommissionsmitglieder aus den Branchen Chemie, Kalk-Dolomit, Kunststoff, Energieversorgung und Bergbau den „Tarifführerschein“. Im IGBCE-Bildungszentrum in Kagel lernten sie alles Wichtige rund um Tarifforderungen, Verhandlungen und Streikrecht. Alle waren sich einig: „Jetzt sind wir in der Lage, souverän in die Verhandlungen zu gehen!“

Dresden

Ahoi, Jubilare

Foto: IGBCE Dresden-Chemnitz

Auf dem Salonschiff „August der Starke“ der Sächsischen Dampfschifffahrt fand im Oktober die zentrale Jubilarveranstaltung des IGBCE-Bezirks Dresden-Chemnitz statt. Als Dankeschön für ihre langjährige Mitgliedschaft wurden Jubilarinnen und Jubilare eingeladen und geehrt gemeinsam mit ihren Familien und Gästen feierten sie beeindruckende 75 Jahre Mitgliedschaft. Mehr als 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schipperten gut gelaunt vom Dresdner Terrassenufer zum Schloss Pillnitz. Ein Zauberer sorgte für Staunen.

Leipzig

Frauen gut zu Fuß

Foto: IGBCE Leipzig

Im Rahmen des Programms „Frauen in Bewegung“ hat der Bezirksfrauenausschuss Leipzig zu einer Wanderung in den Süden von Leipzig nach Groitzsch eingeladen. Die 6,5 Kilometer lange Wanderung auf dem Ulrike-von-Levetzow-Wanderweg fand unter fachkundiger Anleitung des Naturfreunde- und Heimatvereins Groitzsch e. V. statt.

Brandenburg

Tarifvertrag erkämpft

links Geschäftsführer Nico Succolowsky und rechts IGBCE-Verhandlungsführer Hannes Hauke Kühn

Foto: Betriebsrat GMB

Mutige Mitglieder waren es, die vor mehr als zwei Jahren bei der GMB Glasmanufaktur Brandenburg GmbH gegen enorme Widerstände einen Betriebsrat gründeten, um einen Tarifvertrag durchzusetzen. Mit Erfolg. Im Oktober wurde bei dem Unternehmen der Entgelttarifvertrag vorgestellt. Unter anderem erhalten nun knapp 75 Prozent der Beschäftigten zwischen 200 und 500 Euro mehr pro Monat. Bis Anfang 2025 steigen die Gehälter in zwei Schritten weiter.
Mittlerweile herrscht eine gute Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaft und Geschäftsführung sowie Verständnis für die gegenseitige Arbeit. Und das Unternehmen, das mit Solarglas ein wichtiges Vorprodukt für die erfolgreiche Energiewende herstellt, kann mit dem Tarifvertrag auch im Wettbewerb um Fachkräfte in der Lausitz noch mehr bieten. „Unsere Beschäftigten verdienen eine gerechte Bezahlung für ihre Arbeit, das haben wir mit dem Entgelt- und Haustarifvertrag nun auch erreichen können. Es lohnt sich, zur GMB zu kommen“, betont Geschäftsführer Succolowsky.