Arbeit & Gesellschaft

News

News

Branchen & Betriebe

Chemie und Pharma

Höchststand bei Ausbildungsangebot

Auszubildende bei Bayer.

Foto: Bayer AG/Marcus Müller Saran

Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze in der chemisch-pharmazeutischen Industrie hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht: Die Unternehmen der Branche konnten 10.088 jungen Menschen eine Ausbildung anbieten, das sind knapp 200 Plätze mehr als 2023 und damit der höchste Wert seit dem ersten Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung“ aus dem Jahr 2003.

IGBCE-Tarifvorstand Oliver Heinrich betont: „Wir haben das höchste Angebot an Ausbildungsplätzen seit mehr als zwanzig Jahren, erstmals sind es mehr als 10.000. Das ist eine positive Entwicklung.“ Weniger gut entwickelt habe sich jedoch die Übernahme der Ausgelernten: Nach erfolgreichem Abschluss sind im Jahr 2024 knapp 92 Prozent der Ausgebildeten übernommen worden (2023: rund 94 Prozent), rund 62 Prozent von ihnen erhielten einen unbefristeten Arbeitsvertrag (2023: rund 63 Prozent). Das müsse sich im kommenden Jahr ändern, so Heinrich.

Verbessern müsse sich auch die Quote nicht besetzter Ausbildungsplätze, kritisiert Alexander Bercht, im IGBCE-Vorstand für die Themen Jugend und Ausbildung zuständig. Zwar habe sie sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert, sie liege aber noch immer bei 10,3 Prozent: „Durch unnötig schwere und oft mehrstufige Einstellungs- und Bewerbungsverfahren sind die Hürden für potenzielle Auszubildende in der chemischen Industrie viel zu hoch“, kritisierte Bercht.

Rund 25.000 junge Menschen machen aktuell eine Ausbildung in der chemischen Industrie (über alle Jahrgänge hinweg).

E.ON und Tennet

Vergütungen in der Energie steigen

Windkraftanlagen von E.ON.

Foto: E.ON/Malte Braun

4,6 Prozent mehr Entgelt bekommen die Beschäftigten des Energiekonzerns E.ON. und des Stromnetzbetreibers Tennet seit 1. Januar 2025. Darauf hatten sich IGBCE und Arbeitgeber im Dezember 2024 in der zweiten Tarifverhandlung geeinigt. Auszubildende erhielten noch im Dezember zusätzlich eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 900 Euro. Die Übernahmegarantie für Auszubildende wurde bis zum Jahresende 2029 verlängert. Gewerkschaftsmitglieder erhalten ab 2025 außerdem einen bezahlten Freistellungstag für Weiterbildung mehr. Der Abschluss bringe den rund 30.000 Energiebeschäftigten ein sattes Plus, so IGBCE-Verhandlungsführer Holger Nieden. Er machte deutlich: „Wir haben alle Punkte, die uns wichtig waren, umgesetzt und ein rundes und nachhaltig wirkendes Gesamtpaket geschnürt.“

Reallohnzuwachs

haben Tarifbeschäftigte im vergangenen Jahr durchschnittlich erhalten. Wie das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in seiner vorläufigen Jahresbilanz mitteilte, sind die Tariflöhne in Deutschland 2024 nominal gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 5,5 Prozent gestiegen. Im Gegenzug lag die Inflationsrate mit 2,2 Prozent wieder deutlich unter den historischen Spitzenwerten von 2022 und 2023.

Tarifticker

50 Hertz

Arbeitgeber lenken ein: Nachdem sie im Dezember eine Einigung blockiert hatten, einigte sich die IGBCE mit dem Unternehmen Mitte Januar auf einen Abschluss für die 2.100 Beschäftigten des Berliner Übertragungsnetzbetreibers. In intensiven Sondierungsgesprächen hatten beide Seiten Lösungswege ausgelotet, die schließlich einen tragbaren Tarifabschluss ermöglichten: Demnach steigen die Vergütungen in zwei Stufen um insgesamt 6,8 Prozent, die Ausbildungsvergütungen werden überproportional angehoben. IGBCE und Arbeitgeber verständigten sich außerdem auf weitere Regelungen und Vereinbarungen, unter anderem zur Berechnung der Bereitschaftsvergütungen oder zur Abrechnung der Wegezeit. Der Tarifvertrag läuft 18 Monate.

K+S

In der ersten Verhandlung für die 10.000 Beschäftigten des Kali- und Salzbergbauunternehmens K+S tauschten sich IGBCE und Arbeitgeber Mitte Januar über die wirtschaftliche Situation aus. Auf die konkreten Forderungen der IGBCE ging die Arbeitgeberseite jedoch nicht ein. Die IGBCE fordert eine Erhöhung der Entgelte um sechs Prozent sowie eine spürbare Entwicklung der Ausbildungsvergütungen. Außerdem will sie die bestehende Mitgliedervorteilsregelung und die Zulagen für Schichtarbeit verbessern. Die Verhandlungen gingen am 29. Januar in die zweite Runde. Mehr dazu auf igbce.de.


Kurzarbeitergeld

Bezug verlängert

Foto: Stefan Koch

Das Bundeskabinett hat im Dezember 2024 die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld auf bis zu 24 Monate verlängert. „Wir befürworten das verlängerte Kurzarbeitergeld, denn es ist in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein wichtiges und gutes Instrument, um Sicherheit zu geben“, sagt IGBCE-Vorstandsmitglied Alexander Bercht. Das gelte sowohl für die Beschäftigten als auch für die Unternehmen.

Bercht betont: „Wertvoll ist der Kabinettsbeschluss vor allem für die Unternehmen, die bereits seit Anfang des Jahres Kurzarbeit nutzen: Mit der Verlängerung können sie Arbeits- und Fachkräfte halten und so nach der Krise mit voller Kraft zurückkehren.“ Damit das gelinge, seien aber dringend weitere politische Maßnahmen notwendig.

„Wir fordern außerdem, die Hürden für das Kurzarbeitergeld so niedrig wie möglich zu halten und den erleichterten Zugang wieder in Kraft zu setzen“, so Bercht. „Während der Corona-Pandemie trug dieser maßgeblich dazu bei, Jobs zu erhalten, gilt seit Juli 2023 aber nicht mehr.“

Die Kurzarbeit ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen: Rund 268.000 Beschäftigte waren im September 2024 nach vorläufigen hochgerechneten Zahlen des Arbeitsministeriums in Kurzarbeit. Das sind 76 Prozent mehr als 2023 und fast dreimal so viele wie im September 2022.