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Vor Ort: Hessen-Thüringen
Dreieich
Gewerkschaft lohnt sich
Bei Biotest in Dreieich, einem Pharmaunternehmen mit rund 2.000 Beschäftigten, das Medikamente aus Blutplasma herstellt, haben engagierte IGBCE-Mitglieder die Gewerkschaftsarbeit auf neue Füße gestellt: Nach langer Pause gibt es dort nun wieder gewerkschaftliche Vertrauensleute. Und die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder wächst deutlich, nicht zuletzt wegen des Chemie-Tarifabschlusses, bei dem es gelungen ist, einen zusätzlichen freien Tag als Bonus für die IGBCE-Mitglieder auszuhandeln.
„Der Tarifabschluss hat uns einen Schub gegeben“, sagt Vertrauenskörpervorsitzender Leo Ruppenthal. „Damit können wir bei der Mitgliederwerbung zeigen, dass sich die Mitgliedschaft in der IGBCE direkt lohnt.“ Nach den Betriebsratswahlen im Jahr 2022 hatten sich Mitglieder dafür starkgemacht, den zuvor etwas eingeschlafenen Kontakt zur IGBCE wieder aufleben zu lassen. In Zusammenarbeit mit dem Bezirk Darmstadt haben sie die nötigen Voraussetzungen dafür geschaffen. So machen sich die neuen Vertrauensleute und auch die Betriebsratsmitglieder mit Seminaren der IGBCE fit.
Zurzeit kümmern sich neun gewerkschaftliche Vertrauensleute um die Beschäftigten. Zu den häufigsten Themen, mit denen sie sich beschäftigen, gehört dann auch der freie Tag für Gewerkschaftsmitglieder und Fragen zu Seminaren, etwa zum Bildungsurlaub.
Korbach
Stark durchs Spiel
Gruppe im LaLeLu-Abenteuerland.
Foto: IGBCE
Lautes Lachen, strahlende Kinderaugen und verschwitzte Haare: Mehr als siebzig Kinder von Gewerkschaftsmitgliedern hatten die Einladung der IGBCE-Ortsgruppe Waldeck-Edersee-Korbach angenommen und einen bewegten Feriennachmittag im LaLeLu-Abenteuerland erlebt.
Für die Kinder war es Spiel, Spaß und Action auf einer 2.200 Quadratmeter großen Spielfläche mit 15 XXL-Spielstationen. Ziel des Organisationsteams war es, die Kinder stark zu machen für ein gesundes Leben nach Empfehlung der Mitmachkampagne „Kinder stark machen“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
So sollen Erkundungs-, Fantasie-, Bau- und Mutprobenspiele bei den Kindern die sozialen Kompetenzen fördern und das Herz-Kreislauf-System durch viel Bewegung in Schwung bringen.
Hessen-Thüringen
Kunststoff: IGBCE-Mitglieder machen Druck
In den Tarifverhandlungen für die Kunststoff verarbeitende Industrie in Hessen haben die IGBCE-Mitglieder Stärke gezeigt: Nachdem in der ersten Verhandlungsrunde am 4. Dezember die Positionen von Gewerkschaft und Arbeitgebern noch weit auseinanderlagen, haben die Beschäftigten vor der Verhandlungsrunde am 23. Januar – nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe – mit Aktionen vor den Betrieben auf die Wichtigkeit der Forderung der IGBCE-Tarifkommission hingewiesen. Ist es am 23. Januar zu keiner Einigung gekommen, gehen die Verhandlungen am 4. und 5. Februar weiter.
„Wir sehen die wirtschaftliche Lage der Branche positiver als die Arbeitgeber“, sagte Verhandlungsführer Philipp Mundt. Erhebungen der IGBCE ergeben: „Die meisten Unternehmen können sich in der derzeitigen Situation relativ gut behaupten.“ Vor diesem Hintergrund müsse man auch sehen, dass sich die IGBCE schon bei den letzten beiden Abschlüssen sehr zurückgehalten hat, um die Unternehmen nicht zu stark zu belasten. „Es ist an der Zeit, dass unsere Mitglieder einen Ausgleich für die hohe Inflation der letzten Jahre bekommen“, sagte Mundt. „Sie sind es, die jeden Tag an der Kasse merken, dass sie für ihr Geld immer weniger kaufen können.“
Wiesbaden
Rettet QuABB!
Die IGBCE und der Arbeitgeberverband HessenChemie fordern von der Politik, das Programm Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule (QuABB) zu retten. Es unterstützt Auszubildende in Hessen bei Problemen im Betrieb, in der Schule und im Privaten. Ziel ist, dass junge Menschen ihre Ausbildung erfolgreich abschließen. Im Landkreis Waldeck-Frankenberg und im Vogelsbergkreis ist das Programm wegen fehlender Kofinanzierung bereits eingestellt; in Wiesbaden ist es bedroht.
„Junge Menschen sind die Zukunft unserer Gesellschaft“, sagt Dennis Priegnitz, im Landesbezirk zuständig für die Jugendarbeit. „Es ist unverständlich, dass in Zeiten großer äußerer Belastungen ein Programm eingestellt wird, das junge Menschen unterstützen soll, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen.“ „Wir haben zurzeit Fachkräftemangel“, sagt Jürgen Funk, Geschäftsführer von HessenChemie. „Für die Unternehmen ist es wichtig, dass die Auszubildenden ihre Ausbildung abschließen und dass sie diese wertvollen Fachkräfte übernehmen können.“
IGBCE und HessenChemie fordern die Landkreise und das Bundesland Hessen auf, die Finanzierung des Projekts in ganz Hessen sicherzustellen und dafür Sorge zu tragen, dass es seine Aktivitäten dort, wo sie bereits eingestellt sind, schnellstmöglich wieder aufnehmen kann.
Durch QuABB stehen jungen Menschen individuelles Coaching, Moderation bei Konflikten im Ausbildungsbetrieb, Unterstützung bei Behördengängen oder die Vermittlung an andere Unterstützungsangebote zur Verfügung.
Schenklengsfeld
Blasmusik und klare Worte zum Jahresauftakt

IGBCE-Hauptvorstandsmitglied Francesco Grioli (vorn links) war Hauptredner beim Neujahrstreffen. Bezirksleiterin Petra Hartwig (vorn rechts) berichtete über die Mitgliederentwicklung.
Foto: Wolfgang Lenders
Rund 400 Mitglieder sowie Gäste aus Politik und öffentlichem Leben haben sich am 18. Januar in der Großsporthalle Schenklengsfeld zum Neujahrstreffen des Bezirks Kassel getroffen. Für den musikalischen Teil der Veranstaltung war die Bergmannskapelle Hattorf zuständig.
Als Hauptredner war Francesco Grioli aus dem geschäftsführenden Hauptvorstand der IGBCE zu der Veranstaltung gekommen. Er appellierte an die Versammelten, in der aktuellen politischen Situation zusammenzustehen. Er warnte – auch in Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl – vor einem Rückzug ins Private und erinnerte an die deutsche Geschichte. „Den Nazis ist von den industriell Reichen die Tür aufgemacht worden, das muss man sich immer wieder klarmachen.“
Bei dem Treffen berichtete das Kasseler Bezirksteam über die aktuellen Entwicklungen im Bezirk. Gut hat sich die Zahl der Neueintritte entwickelt: Rund 400 Werberinnen und Werber haben etwa 1.000 neue Mitglieder von der IGBCE überzeugen können.