Drei Frauen,
drei Wege
Wie sich Frauen aus dem Landesbezirk ganz unterschiedlich in der IGBCE engagieren – und welche Erfahrungen sie persönlich mit der Gewerkschaft gemacht haben.
Sie setzen sich in der IGBCE für ihre Kolleginnen und Kollegen ein – und sind doch sehr unterschiedliche Wege gegangen: Marion Palme aus dem Bezirk Rhein-Main ist über die Jugendarbeit zur Frauenarbeit gekommen. Nadine Prisching aus dem Bezirk Mittelhessen hat sich mitten im Berufsleben entschieden, sich in der IGBCE zu engagieren. Und Beate Bockelt aus dem Bezirk Rhein-Main kämpft bei Sanofi-Aventis für die Rechte der Beschäftigten. Im Gespräch berichten die drei Frauen, wie sie in die ehrenamtliche Arbeit bei der IGBCE gekommen sind, warum sie sich engagieren und welche Themen ihnen wichtig sind.

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2019 war für Nadine Prisching ein besonderes Jahr. „Es gab bei mir einige Veränderungen“, erzählt sie. „Eine davon war die Entscheidung, mich in der IGBCE zu engagieren.“ Sie sprach den für ihren Betrieb zuständigen Gewerkschaftssekretär an – und der stellte den Kontakt her zu Astrid Rasner, die im Bezirk Mittelhessen die Frauenarbeit koordiniert. „Seitdem bin ich im Bezirksfrauenausschuss und im Landesbezirksfrauenausschuss tätig.“ Eine Entscheidung, die sie nicht bereut hat. „Meine Motivation ziehe ich aus den Kolleginnen, mit denen ich dort zusammenarbeite. Auch wenn ich mal einen schlechten Tag habe und wir uns dann treffen, um unsere Themen voranzubringen, schaffen sie es immer, meine schlechte Laune in wenigen Minuten zu vertreiben. Eine weitere Quelle meiner Motivation ist es, dass wir alle etwas verändern wollen und uns gegenseitig dabei unterstützen.“

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Marion Palme kennt die Gewerkschaft von vielen Seiten. „Die IGBCE begleitet mich schon mein gesamtes Berufsleben lang“, sagt sie. „Kurz nach Beginn meiner Ausbildung habe ich mich in der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) engagiert, Jahre später als Betriebsrätin.“ Sie engagierte sich in der IGBCE-Jugend – und denkt auch gern daran zurück. „In Erinnerung geblieben ist mir eine JAV-Wahl, das Jahr weiß ich nicht mehr. Francesco Grioli war Bundesjugendsekretär. In unserem Unternehmen wurde erstmals eine Konkurrenzliste zur IGBCE eingereicht. Wir IGBCE-Kandidatinnen und -Kandidaten hatten ein intensives Strategiewochenende mit Francesco im damaligen Haus der Gewerkschaftsjugend in Oberursel. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben es geschafft, dass die andere Liste lediglich eines von elf JAV-Mandaten bekommen hat. Das war ein gutes Gefühl, durch Gemeinschaft und Zusammenhalt etwas Positives erreicht zu haben.“
Irgendwann war Marion Palme zu alt für die IGBCE-Jugend. „Es war gar nicht so einfach, danach über den Betrieb hinaus etwas innerhalb der Organisation zu bewegen“, sagt sie. „Daher habe ich mich dann in die Frauenarbeit gestürzt und war auch bis auf Bundesebene im Bundesfrauenausschuss engagiert.“ Dabei erlebte sie eine Reihe von Neuerungen. „Ich war Teilnehmerin des ersten Frauenkollegs der IGBCE“, erzählt sie. Eine besondere Erfahrung: „Es hat mich beruflich und persönlich weitergebracht. Das Netzwerk von damals funktioniert immer noch, es sind sogar Freundschaften entstanden.“

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Beate Bockelt ist bereits seit Jahrzehnten dabei: Sie war Vertrauensfrau, wurde 2001 in den Betriebsrat gewählt und war von 2012 bis 2022 Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei Sanofi-Aventis. Außerdem sitzt sie im Hauptvorstand der IGBCE und ist regelmäßig Gast im Bezirksvorstand Rhein-Main. Bei ihrer Arbeit haben ihr auch die Seminare der IGBCE geholfen. Im Jahr 2011 etwa hat sie am Klubb 200 teilgenommen, dem Qualifizierungsprogramm für besonders engagierte Ehrenamtliche der IGBCE. Es vermittelt Spezialkenntnisse, um vor Ort Menschen zu begeistern und Projekte zu realisieren.
Beate Bockelt hat an einer Vielzahl von wegweisenden Entscheidungen mitgewirkt – immer zum Nutzen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Als einen ihrer persönlichen Erfolge nennt sie „die Verhandlungen zum und den Abschluss unseres Rahmensozialplans im Januar 2021“. Um so etwas zu erreichen, muss man mutig sein und vorangehen. Und so appelliert sie an ihre Kolleginnen in der IGBCE, sich zu engagieren: „Wenn Frauen sich nicht für ihre Interessen einsetzen, macht es niemand.“
Mach mit!
Der Weg in die ehrenamtliche Arbeit bei der IGBCE ist ganz einfach: Sprich die IGBCE-Vertrauensleute in deinem Betrieb an oder deine*n Gewerkschaftssekretär*in. Oder ruf bei deinem Bezirk an oder schick eine E-Mail. Die Telefonnummern und E-Mail-Adressen findest du auf den IGBCE-Websites. Oder du rufst in der IGBCE-Zentrale an und lässt dich weiterverbinden: 0511 7631-0.
Darum geht es
Ungerechtigkeit hat viele Gesichter: Auch wenn formell Menschen unterschiedlicher Geschlechter in der Arbeitswelt gleichberechtigt sind, sieht es in der Praxis oft anders aus. Eines der bekanntesten Beispiele: der Gender-Pay-Gap, der Abstand zwischen dem Verdienst von Männern und Frauen. Laut Statistischem Bundesamt betrug die unbereinigte Lohnlücke in Deutschland 2023, bemessen am Bruttostundenlohn aller Erwerbstätigen, etwa 18 Prozent. Selbst wenn man Faktoren wie Berufsfelder und Positionen im Betrieb herausrechnet, bleibt eine Lücke von rund sechs Prozent. Aber auch das zeigt Probleme auf: Warum sind Berufe, in denen mehr Männer arbeiten, oft besser bezahlt? Warum sind Männer häufiger Führungskräfte? All das muss nicht so sein. Und die IGBCE will, dass es sich ändert. Mit deiner Unterstützung.