Vor Ort

Bayern

Forderung setzt wichtige Akzente

Text & Fotos Michael Kniess

Mehr Lohn und ein Bonus für IGBCE-Mitglieder: Tarifkommission fasst Forderungsbeschluss für die anstehende Kunststofftarifrunde in Bayern.

Engagierte und offene Diskussion: Tarifkommissionsmitglieder beim Forderungsbeschluss.

Eine deutliche Lohn- und Gehaltssteigerung im Gesamtvolumen von sieben Prozent sowie eine tarifliche Regelung für Wertschätzung und Besserstellung der IGBCE-Mitglieder bei einer Laufzeit von möglichst zwölf Monaten – mit diesen Kernforderungen geht die IGBCE Bayern in die anstehenden Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag in der bayerischen Kunststoffindustrie. Darauf einigte sich die Tarifkommission am 14. Januar in Nürnberg einstimmig.

Vorangegangen war eine engagierte und offen geführte Diskussion der Tarifkommissionsmitglieder aus allen bayerischen IGBCE-Bezirken in der Sitzung selbst, aber auch vorab in den Betrieben vor Ort, um sich bestmöglich für die Interessen der Kolleginnen und Kollegen in der Kunststoffbranche starkmachen zu können. „Unser Forderungsbeschluss ist aussagekräftig und abgewogen. Er setzt wichtige Akzente und sichert für unsere Mitglieder die Arbeits- und damit letztlich auch Lebensbedingungen nachhaltig“, so Gerd Hammerl, Verhandlungsführer und stellvertretender Landesbezirksleiter der IGBCE in Bayern.

Die Kunststoffbranche im Freistaat hat mit vielfältigen Herausforderungen zu kämpfen. Das zeigten die Berichte aus den Betrieben, die den Rahmen für die Forderung gesetzt haben. Solide Umsätze und Erträge sowie eine teilweise gute Auftragslage und fehlende Fachkräfte auf der einen Seite stehen enormen Verlusten, Stellenabbau und -verlagerung ins Ausland, Kurzarbeit und Werksschließungen auf der anderen Seite gegenüber. Gerade die von der gebeutelten Automobilindustrie abhängigen Zulieferbetriebe erleben nach wie vor schwierige und herausfordernde Zeiten. Hohe Energie- und Rohstoffpreise, die insbesondere die energieintensiven Branchen belasten, tun ein Übriges.

Begleitend zur Tarifrunde wird es vielfältige Aktionen geben. Damit verbunden ist das Versprechen: „Wir holen alles für dich raus.“

Vor diesem Hintergrund hat die Tarifkommission der IGBCE Bayern eine Forderung für die Fläche aufgestellt, die nicht nur an bloßen Zahlen ausgerichtet ist, sondern sich an einer gemeinsamen Zukunft orientiert. „Starke, motivierte, qualifizierte und engagierte Mitarbeitende sind der Wettbewerbsvorteil der Zukunft in einem komplexen, schwer berechenbaren Umfeld, und diese kriegt man nicht für einen Apfel und ein Ei“, so Gerd Hammerl.

Der Tenor: Investitionen in die Belegschaften von heute würden auch die Gewinne der Branche von morgen sichern. Mit dem Ziel, die wertvollen Industriearbeitsplätze in der Kunststoff verarbeitenden Industrie erhalten zu können, brauche es gute Mitarbeitende, um die anstehenden Herausforderungen meistern zu können. Ein wichtiger Pluspunkt dafür soll neben dem spürbaren Plus im Geldbeutel vor allem auch ein Bonus für IGBCE-Mitglieder sein. Dieser soll, ebenso wie die geforderte kurze Laufzeit, dazu beitragen, nicht den Anschluss an den jüngst abgeschlossenen Chemietarifvertrag zu verlieren.

Nun ist zum einen die Tarifkommission selbst ab der ersten Verhandlungsrunde gefordert, die am 29. Januar (nach Redaktionsschluss) stattfindet. Zudem sind es aber auch die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben. Gerd Hammerls Appell: „Die anstehende Tarifrunde wird sicherlich nicht einfach, aber auch die Arbeitgeberseite wird es merken, wenn wir in den Betrieben sichtbar und laut unseren Forderungen Nachdruck verleihen.“ Dafür wird es begleitend vielfältige Aktionen geben – vom Kunststofftarifquiz mit Verlosung über Verteil- bis zu Mitmachaktionen. Damit verbunden ist das Versprechen der Tarifkommission: „Wir holen alles für dich raus.“

Der Forderungsbeschluss im Einzelnen:

  • Eine von der Laufzeit -abhängige Lohn- und Gehaltssteigerung (inklusive Auszubildendenvergütung) im Gesamtvolumen von sieben Prozent.
  • Tarifliche Regelungen für Wertschätzung und Besserstellung unserer Mitglieder.
  • Die Laufzeit sollte zwölf Monate betragen.