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Marl

Jugendliche machen sich gegen Rassismus stark

Bunt und vielfältig: So sieht die JAV bei Evonik ihren Industriepark.

Foto: Evonik

Menschenketten, Flashmobs, Workshops und mehr – die Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung (GJAV) von Evonik setzt sich aktiv gegen Rassismus ein. So ist es beispielsweise Tradition, dass die Internationale Woche gegen Rassismus von der Jugend geplant wird. Mitbestimmung, Belegschaft und Unternehmen verwirklichen ihre Ideen anschließend gemeinsam.
In Marl setzen die JAVis schon seit 2015 jährlich zahlreiche Aktionen um. In diesem Jahr veranstalteten die jungen Aktiven erstmals einen Flashmob. „Während einer Mittagspause in der voll besetzten Kantine ging plötzlich Musik an. Wir sind dann alle aufgestanden und auf die Bühne gelaufen“, erinnert sich Laura Korte, Vorsitzende des Bezirksjugendausschusses und stellvertretende Vorsitzende der JAV in Marl.

Verbindet alle: das Menschsein

Welche Haarfarbe/Sexualität/Religion habe ich? Auf der Bühne angekommen präsentierte die Gruppe ihre schwarzen Jacken mit verschiedenen aufgedruckten Fragen. „Wir haben uns mit dem Rücken zu den Menschen aufgestellt und die Kapuze aufgesetzt, sodass die Fragen auf dem Rücken nicht beantwortet wurden und die Menschen in der Kantine darüber nachdenken konnten“, erzählt Korte. Anschließend habe sich die Gruppe umgedreht, die Jacken ausgezogen und bunte T‑Shirts mit der Aufschrift „Ich bin Mensch“ präsentiert.

Man muss die Pro­ble­me erkennen, um sie zu bekämpfen.

Laura Korte,
stv. Vorsitzende des Bezirksjugendausschusses

Rassismus im Alltag bekämpfen

Neu war in diesem Jahr auch die Aktion „Lass es raus“. Unter diesem Motto wurden an den Evonik-Standorten Boxen aufgestellt. Dort konnten die Beschäftigten schriftlich und anonym ihre eigenen Erfahrungen mit Rassismus einwerfen. Wer den digitalen Weg bevorzugte, konnte seine Geschichte auch anonym online teilen. Die Schilderungen sollten dazu beitragen, Rassismus im Alltag besser entgegenwirken zu können. „Oftmals trauen sich Betroffene nicht, darüber zu sprechen und sich entsprechend zu melden weder im privaten noch im beruflichen Umfeld“, sagt Martin Albers, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats. „Deswegen haben wir auf Anonymität gesetzt.“ Auch Aufklärungsvideos über verschiedene Formen von Diskriminierung entstanden im Zuge der Kampagne.
Deren Ziel war es, die Mitarbeitenden in Bezug auf Diskriminierung zu sensibilisieren. Insgesamt wurden rund 50 Erlebnisse anonym eingereicht. „Man muss die Pro­ble­me erkennen, um sie zu bekämpfen, und mit unserer Aktion haben wir den ersten Schritt gemacht“, sagt Laura Korte. Das große Interesse bestätigt, wie wichtig solche Aktionen sind: „Hier arbeiten Menschen unterschiedlichster Herkunft. Diese Diversität zeichnet uns aus. Rassismus und Intoleranz haben bei uns keinen Platz, das machen wir mit all unseren Aktionen mehr als deutlich.“

Marl

Spende für Jugendhilfe erlaufen

Petra Reinbold-Knape, Karlheinz Auerhahn, Ralf Brauksiepe, Birgit Biermann, Bernd Vendt, Ahmet Islekel, Adriane Fährmeister, Werner Arndt, Ali Simsir und Klaus Brüske gaben den Startschuss für den Lauf (von links).

Foto: Gemeinschaftsbetriebsrat Marl

Laufen und spenden für den guten Zweck: Der Spendenmarathon „Standort in Bewegung“ fand in diesem Jahr bereits zum zwanzigsten Mal statt. Seit jeher zieht er nicht nur die Beschäftigten des Chemieparks Marl an, auch Kolleginnen und Kollegen aus der Region sowie Auszubildende oder Freundinnen, Freunde und Bekannte schnüren jedes Jahr aufs Neue gern die Laufschuhe für einen guten Zweck. Das Prinzip ist einfach: Jede und jeder kann mitmachen und sich Firmen, Freundinnen, Freunde und Familien sichern, die pro gelaufene Runden einen Startbeitrag zahlen. So kamen jetzt 20.000 Euro zusammen.
Das Geld geht an die Jugendhilfe Friedenshort Dorsten, deren Einzugsgebiet sich vom Stadtgebiet Dorsten bis nach Reken erstreckt. Die Einrichtung bietet Erziehungsbeistand und flexible Unterstützung. Kinder und Jugendliche, die diese Hilfen erhalten, kommen aus allen Bevölkerungsschichten. Sie können aus Gründen wie Vernachlässigung, körperlicher und psychischer Gewalt, Erkrankung oder auch Tod der Eltern nicht mehr in der Familie leben und werden von der Jugendeinrichtung unterstützt.
Begleitet wurde der sportliche Teil durch ein vielseitiges Programm für die ganze Familie. Neben Kinderschminken, Tombola und Spielen für den Nachwuchs konnten sich die Besucherinnen und Besucher bei leckeren Grillspezialitäten stärken. Außerdem präsentierte sich – am alljährlichen Tag der Feuerwehr – die Werkfeuerwehr des Chemieparks Marl mit einigen spannenden Aktionen für Jung und Alt. Der IGBCE-Frauen­aus­schuss stellte sich mit einer eindrucksvollen Fotostrecke von starken Frauen vor. Gegen Abend sorgte dann die Band Paul McCarthys zusätzlich für Stimmung.
Der „Standort in Bewegung“ ist für die im Marler Chemiepark ansässigen Gesellschaften und die IGBCE nicht nur eine karitative Veranstaltung. Er ist immer auch eine Möglichkeit, mit der Nachbarschaft in Kontakt zu treten und die Verbindung zur Region zu stärken.

Recklinghausen

Wandel gestalten

Foto: Dietmar Bartsch

„Nach Monaten der Krisenbewältigung muss nun eine aktive In­dus­triepolitik folgen“, forderte Bezirkssekretärin Verena Gärtner zu Beginn der Betriebsräte- und Vertrauensleutekonferenz. Rund 70 Betriebsrätinnen und -räte sowie Vertrauensleute nutzten das Forum zum Austausch und bekamen anhand von Praxisbeispielen vermittelt, wie die Trans­for­ma­tions­heraus­for­de­run­gen bewältigt werden können. So diskutierte Johanna Renker, Leiterin des KI-Innovationszentrums NRW, mit den Teilnehmenden die Mitbestimmungsmöglichkeiten bei der Einführung von neuen Technologien, Automation und künstlicher Intelligenz im Betrieb. Zwei Rechtsanwälte referierten über die Mitbestimmungsmöglichkeiten in personellen Fragen, während IGBCE-Fachsekretär Jan Obramski über die aktuelle Rechtsprechung zum Thema Arbeitszeiterfassung informierte und einen Ausblick auf mögliche anstehende Gesetzesänderungen gab. Alexander Bercht, Vorstandssekretär von Michael Vassiliadis, machte deutlich, dass „die IGBCE aufgrund ihrer Stärke und fachlichen Kompetenz an vielen Stellschrauben und in politischen Gremien gestalten kann“. Ziel der vom Bezirk Recklinghausen initiierten Veranstaltungen ist es, den betrieblich Aktiven das Handwerkszeug für aktuelle Herausforderungen mitzugeben.

Recklinghausen

90 Jahre in der Gewerkschaft

Foto: privat

Peter Rieth ist deutschlandweit das langjährigste IGBCE-Mitglied. Angefangen in einer Zeche im Ruhrgebiet, über viele Jahre bis zum Ruhestand im Betriebsrat – all die Zeit hat der 104-Jährige seiner Gewerkschaft die Treue gehalten. Im August feiert er seine 90-jährige Mitgliedschaft (Foto: Peter Rieth, vorn, mit seiner Tochter, dem Ortsgruppenvorsitzenden Detlef Plonski, Gewerkschaftssekretärin Verena Gärtner und seinem Schwiegersohn, von links).