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Clever und angesagt

Text Katrin Schreiter – Illustrationen Karolina Zolubak

Ob gedruckt oder digital: Wer ein Haushaltsbuch führt, hat oftmals schon nach kurzer Zeit eine bessere Übersicht über seine Ausgaben – und entdeckt mögliches Sparpotenzial.

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Foto: Verbraucherzentrale NRW

Benzin, Strom, Gas, Lebensmittel viele wichtige Dienstleistungen und Waren sind in den vergangenen Monaten sehr viel teurer geworden. Umso mehr lohnt es sich, die eigenen Finanzen genauestens im Blick zu behalten. Der wohl klassischste Helfer hierbei ist das Haushaltsbuch.

Ein Haushaltsbuch? Irgendwie klingt das spießig, fantasielos und uncool. Doch in wirtschaftlich angespannten Zeiten sieht man das schnell anders, schließlich geht es um eine ernste Sache ums eigene Geld.

Für Sylvia Groh, Expertin für Budgetplanung und Entschuldung bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, steht fest: „Das Haushaltsbuch ist die einzige Möglichkeit, herauszufinden, wohin das Geld geht.“ Dabei stört sich die Fachfrau nicht an der altbackenen Bezeichnung. „Man kann es auch Budgetplaner oder Money-Diary nennen. Wichtig ist, dass man sich einen Überblick über die Haushaltsfinanzen verschafft und dabei auch so manchen versteckten Ausgaben auf die Spur kommt.“ Viele Menschen würden häufig erst bei einer regelmäßigen Buchführung erkennen, wie viel sie für die sogenannte Außer-Haus-Verpflegung ausgeben. „Hier ein Coffee to go, dort ein belegtes Brötchen kleine Beträge, die auf den ersten Blick nicht ins Gewicht fallen“, sagt Groh.

„Der genaue Überblick ist am Ende eine gute Hilfe, um sinnvolle finanzielle Entscheidungen zu treffen. Auch, wenn es um eine größere Anschaffung geht – und die Frage geklärt werden muss, ob man sich eine Ratenzahlung überhaupt leisten kann“, sagt die Verbraucherschützerin. Sie empfiehlt die Buchführung in fünf Schritten (siehe unten). Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob das Haushaltsbuch auf Papier oder per App geführt wird. Groh: „Hauptsache, man ist diszipliniert.“ Zehn bis fünfzehn Minuten sollte man täglich einplanen, um die Datenerfassung auf dem aktuellen Stand zu halten.

So funktioniert die Buchführung in fünf Schritten

Regelmäßige Einnahmen aufschreiben

„Als Erstes notiert man die regelmäßigen Einnahmen, die wirklich regelmäßig reinkommen: Dazu zählen beispielsweise Gehalt, Kindergeld, Arbeitslosengeld und Unterhalt“, erklärt die Expertin. „Das ergibt eine feste Summe x.“

Alle festen Ausgaben summieren

„Als Nächstes werden die Ausgaben ermittelt, die regelmäßig anfallen und sich nicht kurzfristig ändern lassen, etwa Miete, Strom, Mitgliedsbeiträge.“ Kosten, die nur ein- oder zweimal im Jahr anfallen – wie Versicherungen oder Kfz-Steuern –, kann man auf den Monat umrechnen.

Budget für flexible Ausgaben ermitteln

Die Rechnung ist einfach: „Diese fixen Kosten müssen von den regelmäßigen Einnahmen abgezogen werden, so erhält man den Betrag, der für die veränderlichen Ausgaben bleibt – für Essen und Trinken, Freizeit und so weiter“, erläutert Groh.
Tipp: Teile den Betrag durch vier. Dann weißt du, wie viel Geld du pro Woche ausgeben kannst, um nicht ins Minus zu rutschen.

Unregelmäßige Ausgaben notieren

Für die sonstigen Ausgaben ist es hilfreich, Kategorien wie „Lebensmittel“, „Kleidung“ und „Geschenke“ anzulegen. „So behält man leichter die Übersicht“, erklärt die Verbraucherschützerin und rät: „Am besten, man sammelt die Einkaufsbelege und notiert sich die kleinen Beträge, für die man keinen Beleg erhält, auf einem Zettel. Auch Einkäufe, die man mit Karte bezahlt, gehören in den Budgetplaner.“

Einmal im Monat Bilanz ziehen

Am Ende kommt die große Abrechnung: „Man addiert alle zusätzlichen Ausgaben und zieht diese Summe von dem Budget ab, das man zur freien Verfügung hat“, fasst Groh zusammen.
„Wer im Minus ist, sollte überlegen, wo er oder sie sparen könnte. Gibt man vielleicht zu viel für Außer-Haus-Verpflegung aus – bestellt häufig Pizza?“ Hier könne man gegensteuern, indem man beispielsweise mehr selbst kocht. Auch Mobilfunkverträge und Versicherungen sollten auf den Prüfstand.
Die IGBCE Bonusagentur bietet zum Beispiel eine neutrale und unabhängige Finanzberatung an. Sie ist für IGBCE-Mitglieder kostenfrei und du bekommst am Ende ein persönliches Finanzgutachten.

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Dem Euro digital auf der Spur bleiben

Wer seine Einnahmen und Ausgaben per Smartphone trackt, nutzt gleich mehrere Vorteile. Zum einen lassen sich die Einkäufe direkt im Supermarkt in die App eintragen oder in manchen Fällen sogar gleich vom Kassenbon abfotografieren. Zum anderen hilft eine Software beim Analysieren und Planen zum Beispiel mit diversen Statistiken.

Und wie sieht es beim Thema Datenschutz aus? „Bei Apps sollte man generell darauf achten, welche Daten gesammelt werden und wo der dazugehörige Server steht“, rät Verbraucherschützerin Groh. Das gelte auch für die Anwender­software für Haushaltsbücher.

Ein Tipp zum Schluss: Neben dem Haushaltsbuch hilft dir auch der simple Einkaufszettel beim Sparen. Denn wer sich im Supermarkt auf die Waren konzentriert, die wirklich nötig sind, packt sich den Einkaufswagen nicht übervoll.