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Branchen & Betriebe
Feinkeramik West
Vergütungen steigen um Festbetrag
Dauerhaft monatlich 300 Euro und einmalig 2.000 Euro erhalten die 20.000 Beschäftigten in der feinkeramischen Industrie (West). Darauf haben sich Mitte Juli IGBCE und Keramikarbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde geeinigt. Die Vergütungen steigen in drei Stufen um insgesamt 300 Euro. Die steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie wird in zwei Raten (2023 und 2024) von jeweils 1.000 Euro ausgezahlt.
„Wir haben ein umfangreiches und nachhaltig wirkendes Tarifpaket geschnürt, das unsere Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben deutlich entlastet“, betont IGBCE-Verhandlungsführerin Sabine Duckstein. „Vor allem die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen, die durch die gewaltigen Preissteigerungen besonders belastet sind, profitieren davon, dass die Vergütungen um feste Beträge steigen.“
Außerdem tritt am 1. Januar 2025 die Tabelle des Entgeltrahmentarifvertrags in Kraft. Damit wird in den Entlohnungsstrukturen nicht mehr zwischen Löhnen (für Arbeiterinnen und Arbeiter) und Gehältern (für Angestellte) unterschieden, sondern für alle Beschäftigten gelten die gleichen Bedingungen und die Entgelte werden bundesweit angeglichen. Anstatt neun Entgelttabellen gibt es künftig nur noch eine. Das heißt auch, dass dann für alle Beschäftigten in der feinkeramischen Industrie verhandelt wird und nicht mehr zwischen Ost und West unterschieden wird. Duckstein: „Damit beenden wir endlich die bisher geltende Zweiklassengesellschaft in der feinkeramischen Industrie.“
Sportartikel- und Schuhindustrie
Kein Angebot
Katastrophaler Verhandlungsauftakt für die rund 13.000 Beschäftigten der Sportartikel- und Schuhindustrie: IGBCE und Arbeitgeber haben die erste Tarifrunde am 11. Juli ohne Ergebnis beendet. „Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen“, betont IGBCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn. Das Verhalten der Arbeitgeber sei inakzeptabel gewesen, denn sie wiesen die Forderung der IGBCE komplett zurück. Gleichzeitig legten sie kein Angebot auf den Tisch, weder zum Entgelt, noch zur Inflationsausgleichsprämie.
Die IGBCE fordert eine Erhöhung der Entgelte der Beschäftigten um einen einheitlichen Festbetrag von 372 Euro sowie der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro für jedes Ausbildungsjahr. Außerdem will sie die Zahlung des tariflichen Inflationsgeldes in Höhe von 3.000 Euro durchsetzen, das steuer- und abgabenfrei ausgezahlt werden kann.
Der Dax-Konzern Adidas stellt allein gut 8.000 Beschäftigte in dieser Tarifrunde. „An ihm orientieren wir uns, weil die große Mehrheit der Beschäftigten dort arbeitet“, erklärt Weißenborn.
Chemie
IGBCE stellt sich gegen Schließung
Verbindungen und Substanzen
zählen zur Stoffgruppe der Fluorkunststoffe. Sie sind für die Industrie unverzichtbar und werden unter anderem für Batterien, in der Energieerzeugung, bei der Fertigung von Chips, im Anlagenbau oder der Medizin gebraucht. Nach OECD-Definition fallen beinahe alle Fluorkunststoffe in die Kategorie der Kunststoffe mit einem geringen Risiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt.
Tarifticker
BGE
In der sechsten Verhandlungsrunde haben sich Ende Juni die IGBCE und die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) auf einen Tarifvertrag für die 2.300 Beschäftigten geeinigt. Vorausgegangen waren fünf Monate zähe Verhandlungen und Warnstreiks an den Standorten Schachtanlage Asse II und Schachtanlage Konrad. Der Tarifabschluss sieht eine zweistufige Erhöhung der Entgelte vor – zum 1. Oktober 2023 um 5,2 Prozent und zum 1. Oktober 2024 um weitere vier Prozent. Die Inflationsprämie in Höhe von 2.000 Euro netto wird ebenfalls in zwei Auszahlungszeiträumen gezahlt. Marcel Schmidt, Verhandlungsführer der IGBCE: „Das Ergebnis bringt den Beschäftigten die seit Langem notwendige finanzielle Entlastung. Die vergangenen Monate waren eine schwere Geduldsprobe für die Arbeitnehmenden.“
LEAG
Die IGBCE-Tarifkommission hat für die rund 7.200 Beschäftigten des Cottbusser Energiekonzerns LEAG ihre Forderung für die diesjährige Runde beschlossen: Bei einer Laufzeit von zwölf Monaten soll die Vergütungstabelle um zwölf Prozent, mindestens jedoch um 400 Euro erhöht werden. Außerdem soll eine zusätzliche Leistung für Gewerkschaftsmitglieder verhandelt werden, die eine flexible Nutzung von Zeit oder Geld ermöglicht. Die Verhandlungen beginnen am 10. August 2023.