Vor Ort

Rheinland-Pfalz/Saarland

Bundeskanzler Olaf Scholz (links) nach seiner 1.-Mai-Rede bei den Koblenzer Gästen – darunter auch Katja Marx, Betriebsratsvorsitzende bei Zschimmer & Schwarz (ganz rechts, rote Jacke).

Foto: Max Gerlach

Der 1. Mai im Landesbezirk

Text Axel Stefan Sonntag

Zu genau 20 Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland hieß es rund um den 1. Mai herum: „Ungebrochen solidarisch“. An dieser Vielzahl von Kundgebungen beteiligten sich insgesamt rund 11.000 Menschen.

Der wohl prominenteste Gast kam nach Koblenz: Bundeskanzler Olaf Scholz war, gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Susanne Wingertszahn (Vorsitzende DGB Rheinland-Pfalz/Saarland), Redner der Kundgebung am Deutschen Eck. Zuvor setzte sich der Demonstrationszug ab dem Reichenspergerplatz in Bewegung.

Der Bundeskanzler rief die Unternehmen dazu auf, mehr auszubilden. „Manche Betriebe suchen händeringend Fachkräfte, aber manche Betriebe bilden auch nicht aus“, kritisierte Scholz. „Und deshalb hier und an dieser Stelle der Appell: Es sollen sich alle noch einmal zusammenreißen und alles dafür tun, dass die Zahl der Ausbildungsplätze in Deutschland weiter steigt.“ Er betonte in diesem Zusammenhang die Rolle der Einwanderung und sagte, er wolle dafür sorgen, „dass auf reguläre Weise diejenigen, die wir als Arbeitskräfte hier in Deutschland brauchen, auch eine Chance haben“.

Susanne Wingertszahn stellte die Bedeutung von Tarifverträgen in den Mittelpunkt: „Sie sind das wichtigste Instrument, um Löhne, Arbeits- und damit auch Lebensbedingungen zu verbessern. Immer mehr Arbeitgeber stehlen sich aus der Verantwortung. Nur noch 50 Prozent der Beschäftigten fallen unter den Schutz eines Tarifvertrages. Das muss sich ändern“, forderte sie.

In Mainz strömten bei bestem Wetter über 800 Menschen auf den Liebfrauenplatz. Die Rede hielt Jennifer Otto, Bundesjugendvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Auch in unruhigen Zeiten stehen die Gewerkschaften zusammen und setzen ein solidarisches Zeichen“, kommentiert IGBCE-­Gewerk­schafts­sekre­tä­rin Mareike Hanson. Hanson blickt auf einen erfolgreichen 1. Mai zurück: „Viele Besucher*innen tauschten sich auch an unserem IGBCE-Stand aus und waren froh, nach den Jahren der Pandemie wieder zusammenzukommen.“

Foto: Heiko Metzger

In Saarbrücken lief Ministerpräsidentin Anke Rehlinger im Demonstrationszug mit.

Foto: Mareike Hanson

Viel los war bei den 1.-Mai-Kundgebungen in Ludwigshafen (Foto unten) und Mainz (Foto oben).

Foto: Suna Aydin

In Ludwigshafen besuchten rund 500 Menschen die Veranstaltung im Kulturzentrum Das Haus. Sabrina Kunz, Vorsitzende der GdP Rheinland-Pfalz, und Michael Ebling, Minister für Inneres und Sport Rheinland-Pfalz, nahmen Stellung zu den aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen. „Energiekrise, Klimakrise, der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die Auswirkungen der Pandemie erzeugen Unsicherheit und stürzen viele Menschen in existenzielle Sorgen“, fasst Suna Aydin, Projektmitarbeiterin im Bezirk Ludwigshafen, die wesentlichen Aussagen beider zusammen. „Dies verdeutlichte die DGB-Jugend, die mit einer Aktion auf ihre Ängste und Sorgen bildlich aufmerksam machte.“

Hohe Preise, eine nicht ausreichende Ausbildungsvergütung und eine schlechte schulische Ausbildung, die die jungen Menschen dann als „ausbildungsunreif“ bezeichne: Das sei nicht mehr weiter hinnehmbar. Dass Zugang zu Ausbildungsplätzen erleichtert und Ausbildung wieder attraktiv werden müsse, waren Kernbotschaften der Aktion.