Politische Hilfe zu langsam

„Ende letzten Jahres war die Angst groß, dass nicht genügend Gas auf den Markt kommt und wir die Produktion drosseln oder sogar abstellen müssen. Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet“, erinnert sich Ralf Kruska, Betriebsratsvorsitzender bei Essity. Um die Inflation überleben zu können, musste das Unternehmen die Preise der Endprodukte zum Teil drastisch erhöhen. Kruska betont, dass die politische Hilfestellung im Umgang mit der energieintensiven Industrie noch immer zu langsam sei: „Während in anderen europäischen Ländern die Industrie schon mit niedrigen Energiepreisen unterstützt wird, wird hier immer noch diskutiert.“ Die energetische Transformation der Industrie müsse schnellstens vorangetrieben werden, ohne die einzelnen Standorte überdurchschnittlich zu belasten. „Handlungsbedarf sehe ich hier vor allem beim aktuellen Strommix und dem Ausbau der Wasserstofferzeugung und des dazugehörigen Wasserstoffnetzes.“

Belegschaft braucht Entlastung

Die anhaltend hohe Inflation habe die Sorgenfalten nicht nur bei der Geschäftsführung vergrößert, sondern auch bei den Beschäftigten. „Die Inflation hat alle komplett kalt erwischt, demzufolge sind die Sorgen groß.“ Deshalb sei es umso wichtiger gewesen, dass das Thema in den Tarifkommissionen aufgenommen wurde – mit Erfolg in Form einer deutlichen Entlastung für die Belegschaft. „Wir als Betriebsrat sind stets darauf aus, allen Beschäftigten ein offenes Ohr zu schenken“, betont der Betriebsratsvorsitzende Kruska. Die IGBCE unterstütze sie dabei und darüber hinaus in allen Belangen. Es sei diese Kombination, die dafür gesorgt habe, dass die große Panik ausgeblieben sei.