Vor Ort

Bayern

News

Vor Ort: Bayern

Bezirk München

Mehr Vielfalt wagen als Win-win-Situation

„Tarifverträge bieten Lösungen“: IGBCE-Gewerkschaftssekretär Stefan Plenk.

Foto: Patty Varasano, Fortschrittsdialog

Die Bedeutung Deutschlands als Biotechnologiestandort und die aktuellen Herausforderungen für die industrielle Gesundheitswirtschaft: Diese Themen stehen im Fokus des Diskussionsformats „Gesunde Industriepolitik – Fortschrittsdialog“, zu dem Vertreter*innen von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften in ganz Deutschland zusammenkommen. Die Veranstaltungsreihe wird von der IGBCE und den Biotech-Unternehmen Amgen, Bayer, Boehringer Ingelheim, Gilead, GlaxoSmithKlein (GSK), Novartis sowie Roche gemeinsam organisiert.
Nach dem Auftakt in Berlin machte die Veranstaltungsreihe erste Station in Bayern. Im Deutschen Museum in München lag ein Schwerpunkt auf der Biotech-Branche als Arbeitsplatz, der Fachkräftesituation und den Chancen von Diversität. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek betonte, es gelte, die Gesundheits- und Pflegewirtschaft als eine der neuen Leitökonomien in Bayern zu stärken.
Die Frage nach dem „Wie“ stand im Mittelpunkt einer Diskussionsrunde, an der unter anderem Stefan Plenk teilnahm. Der Gewerkschaftssekretär im IGBCE-Bezirk München, der zahlreiche Kolleg*innen aus der bayerischen Pharmabranche betreut, unterstrich: „Unternehmen müssen Alleinstellungsmerkmale schaffen, um bei potenziellen Mitarbeiter*innen zu punkten: von Möglichkeiten, sich im Betrieb weiterzuentwickeln, bis zum wichtigen Thema Arbeitszeitsouveränität.“ Seine Botschaft: „Die IGBCE hat in ihren Tarifverträgen verschiedene Lösungsansätze.“
Am Ende des wertvollen Austauschs voller guter Ideen stand noch eine weitere Botschaft: Es führt kein Weg daran vorbei, dass Sozialpartner und Politik weiterhin einen Dialog darüber führen, was die Anforderungen der Zukunft sind.

Bezirk München

Mit Kreativität gegen Rassismus

Stolz: Der BJA der IGBCE München bei der Preisverleihung in Würzburg.

Foto: Patty Varasano, Fortschrittsdialog

Unterschiedliche Musikgenres und Künstler*innen, die das Thema Rassismus in ihren Liedern verarbeiteten: Sie hat der Bezirksjugendausschuss (BJA) München in einer Social-Media-Aktion vergangenen Dezember eine Woche lang vorgestellt. Jetzt gewannen die jungen Gewerkschafter*innen mit ihrer Instagram-Story „Music supports people – Musik gegen Rassismus und Vorurteile!“ den ersten Platz und 1.000 Euro im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Die gelbe Hand“. Zum 16. Mal hatte der gewerkschaftliche Verein „Mach’ meinen Kumpel nicht an!“ Preise für gewerkschaftliches Engagement gegen Rassismus und Ausgrenzung verliehen.
„Rassismus ist leider auch im Jahr 2023 noch immer präsent. Man muss täglich dagegen ankämpfen“, begründete die BJA-Vorsitzende Mareile Siegmund ihr Projekt. „Musik hilft, macht Mut und supportet eben nicht nur Leute, die sich gegen Rassismus engagieren, sondern auch diejenigen, die von Rassismus betroffen sind.“ Die Story ist auf dem Instagram-Profil der IGBCE-Jugend München zu sehen.

Bezirk Nürnberg

Arbeitszeit: Betriebsrat als Gestalter und Impulsgeber

Foto: IGBCE Nürnberg

Nichts Geringeres als die Arbeitszeit der Zukunft stand im Mittelpunkt einer Konferenz mit überbezirklicher Strahlkraft, zu der die IGBCE Nürnberg eingeladen hatte. Mehr als 80 Betriebsrät*innen von über 25 Betrieben aus den IGBCE-Bezirken Nürnberg, München, Mainfranken, Darmstadt und Halle-Magdeburg kamen auf der Nürnberger Burg zusammen.
„Es ging uns vor allem darum, die Betriebsrät*innen in ihrer wichtigen Funktion als Gestalter*innen des Transformationsprozesses zu inspirieren“, so Sabrina Emrich. Die Leiterin des IGBCE-Bezirks Nürnberg gab gemeinsam mit Gertraud Meyer, Vorstandsvorsitzende des IGBCE-Bezirks Nürnberg, den Startschuss für eine impulsgebende Tagung. Sabrina Emrich weiter: „Es ist wichtig, dass Betriebsrät*innen moderne und innovative Arbeitszeitmodelle proaktiv anstoßen und sich beim Thema ‚Arbeitszeit‘, das der Mitbestimmung unterliegt, selbst als Gestalter*innen verstehen.“
Die Konferenz motivierte dabei mit vielfältigen interdisziplinären Impulsvorträgen zu facettenreichen Schwerpunktthemen wie „Arbeitszeitsouveränität in der betrieblichen Praxis“ oder „Arbeitszeit in Schicht – New Work oder old-fashioned?“. Außerdem im Blick: Best-Practice-Beispiele zur Arbeitszeiterfassung aus den IGBCE-Branchen. Vorgestellt wurden darüber hinaus unter anderem Modelle moderner Arbeitszeitgestaltung. In Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmenden die Zukunft von Schichtmodellen. Das Resümee der Arbeitszeitkonferenz: Gute Arbeit braucht flexible (Arbeits-)Zeit und gestaltungsstarke Betriebsrät*innen, die ihren Anspruch auf Mitbestimmung in dieser wichtigen Frage geltend machen, um innovative und nachhaltige Lösungen im Betrieb zu etablieren.

Bezirk Augsburg

Faire Löhne und ein Recht auf Bildung

Foto: IGBCE Bayern

Inflation, bezahlbare Energie, Transformation der Industrie, Krieg in der Ukraine und Landtagswahl in Bayern – diese zentralen Herausforderungen und Themen standen im Mittelpunkt der Kundgebung zum 1. Mai in Augsburg. Vor rund 800 Teilnehmenden auf dem Königsplatz betonte Hauptredner Harald Sikorski die aktuelle Bedeutung von Gewerkschaften. Hinsichtlich der bevorstehenden Landtagswahl unterstrich der Landesbezirksleiter der IGBCE in Bayern die Notwendigkeit eines „Faire-Löhne-Gesetzes“, demnach öffentliche Aufträge nur an Firmen gehen dürfen, die auch nach Tarifvertrag bezahlen. Seine Forderung: „Mit Steuergeldern darf kein Lohndumping finanziert werden.“
Weiter brauche es endlich auch im Freistaat ein Recht auf Bildungsfreistellung. „Das ist doch lächerlich, dass wir in Bayern nicht in der Lage sind, die bundesweite Benchmark zu erreichen“, so der eindeutige Kommentar Sikorskis. Mit Blick auf das Gelingen der Transformation in Deutschland, ohne dass dabei am Ende Arbeitsplätze verloren gehen, nahm der Landesbezirksleiter auch die Unternehmen in die Pflicht: „Wer über die letzten Jahrzehnte gutes Geld in Deutschland verdient hat, von dem erwarte ich auch, dass er jetzt mit uns gemeinsam durch diese Krise geht.“