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Magdeburg

Strategie für Vertrauensleute

Freute sich über eine positive Resonanz: Bezirksleiterin Sylke Teichfuß.

Foto: Karin Aigner

51 Kolleginnen und Kollegen folgten Mitte Mai der Einladung ihres Bezirks Halle-Magdeburg zur Strategiekonferenz unter dem Motto „Die Rolle der Vertrauensleute in der tariflichen Auseinandersetzung“. In den geschichtsreichen Gemäuern der Festung Mark in der Magdeburger Innenstadt gab es spannende Vorträge, lebhafte Diskussionen und viele Anregungen. Allem voran wurde die Bedeutung der Vertrauensleutearbeit betont und aufgezeigt, wie wichtig es ist, die Tarifarbeit strategisch anzugehen. Bezirksleiterin Sylke Teichfuß hatte dafür auch Michael Porschen aus der Abteilung Gute Arbeit/Betriebspolitik, Ressort Vertrauensleute der IGBCE-Hauptverwaltung, als Referenten gewinnen können. Er betonte: „Für das Aufstellen einer Tarifforderung ist es unumgänglich, die Mitglieder einzubeziehen. Nur die frühzeitige Beteiligung macht auch den Mehrwert der Mitgliedschaft deutlich.“
Durch die Tarifstrategie des Bezirks Halle-Magdeburg nahm Gewerkschaftssekretär Jan Melzer das Publikum mit anschaulichen Beispielen mit: „Es gibt so viele parallele Auseinandersetzungen, die anstrengend und arbeitsintensiv sind. Wir können es uns nicht leisten, einfach blind unsere Tarifarbeit zu machen, sondern müssen strategisch rangehen. Deshalb besprechen wir Anfang des Jahres, welche Tarifrunden anstehen und welche davon eventuell konfliktträchtig sein könnten. Gut vorbereitet können wir jederzeit zeigen, dass wir streiken können.“ Auch Boris Loew, stellvertretender Landesbezirksleiter Nordost, sorgte mit seinem Vortrag „Tarifauseinandersetzung in der Energiewirtschaft 2023“ für viel Aufmerksamkeit. Step by Step erklärte er den „Fahrplan“ – vom Strategiewochenworkshop bis hin zur ersten, zweiten und dritten Verhandlungsrunde.
Sylke Teichfuß freute sich über die positive Resonanz der Teilnehmenden. In einer abschließenden Podiumsdiskussion moderierte sie mit drei Vertrauensleuten die Erfolgsgeschichten in Tarifrunden in deren Firmen – und sprach ein großes Dankeschön aus: „Vertrauensleute sind für uns Übermittler des Willens der Mitglieder. Besonders in Tarifrunden ist eine enge Zusammenarbeit unerlässlich. Das wollten wir mit der heutigen Strategiekonferenz betonen!“

Nordost

Neu im Bezirk

Philipp Ofenloch ist seit Juni Trainee im Bezirk Berlin-Mark Brandenburg. Gebürtig aus Heppenheim (Hessen), hat er an der TU in Darmstadt studiert. Seit 2021 war er JAV- und Jugendreferent in Mannheim. Er freut sich auf seine neue Aufgabe: „Mit dem Trainee-Programm möchte ich mich weiterentwickeln und mich weiterhin für die Ziele der IGBCE starkmachen, außerdem den Wandel der Arbeitswelt im Sinne der Beschäftigten wirksam mitgestalten.“

Leon Kunkel ist Trainee im Landesbezirk Nordost. Er ist ausgebildeter Industriemechaniker.

Maurice Benedikt Horn ist seit Juni JAV- und Jugendreferent im Bezirk Halle-Magdeburg. Er hat im Januar 2023 seine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei der Energieversorgung Halle Netz GmbH absolviert.

Silvio Jacob ist seit Mai Mitarbeiter für Betriebsentwicklung in Halle-Magdeburg. Er sagt über seine Funktion: „Es war immer eine Herzensangelegenheit, für die IGBCE tätig zu sein.“

Sebastian Keller ist seit April als Teamassistent und Elternzeitvertretung im Bezirk Lausitz.

Fotos (5): privat/van Bosch, privat (3), privat/Foto Zerlach

Foto: IGBCE

3 Fragen an …

Boris Loew

Der stellvertretende Landesbezirksleiter Nordost über den Auftakt der AVEU-Tarifverhandlungen.

Die Tarifrunde der AVEU hat einen Strategieworkshop veranstaltet. Was war der Sinn?

Wir wollten eine iniziierende Veranstaltung, die unabhängig von den Posten oder Mandaten der 45 Anwesenden früh in der Tarifrunde unter anderem die Fragen beantwortet: Wohin soll die Reise gehen? Was sind die Handlungsoptionen? Es galt, eine Strategie zu durchdenken, Maßnahmen für das Erreichen der Ziele zu entwickeln und letztlich natürlich die Umsetzung zu planen. Außerdem sollte den Anwesenden Zeit und Raum gegeben werden, um sich ihrer Eigenverantwortung bewusst zu werden. Wichtig war es uns auch, die Kreativität der Teilnehmenden abzurufen und zu signalisieren, dass keine Idee zu verrückt ist, als dass man sie nicht ausprobieren könnte.

Bis August 2023 wollt ihr 500 neue Mitglieder gewinnen. Wie?

Es wird klappen, weil wir Ausgangs- und Rahmenbedingungen inklusive Hindernissen und Lösungen diskutiert haben. Gemeinsam haben wir eine breite Basis für die Beteiligung geschaffen, die jetzt genutzt wird. Für die Umsetzung gibt es einen Leitfaden. Alle Anwesenden aus dem Strategieworkshop sind supermotiviert und stellen sich den Herausforderungen. Diese Motivation und Zuversicht färben sichtlich auch auf andere Kolleg*innen ab. Der Schlüssel ist aber immer noch das Gespräch in den Betrieben. Hauptamtliche helfen gern, aber eigentlich muss eine Lawine von Helfer*innen losgetreten werden. Jede*r Einzelne ist gefragt.

Was ist deine persönliche Botschaft?

Man kann es nicht oft genug betonen: Tarif ist keine Selbstverständlichkeit. Der Erfolg kommt nicht von selbst. Es steckt harte Arbeit dahinter. Es ist den Ehren- und Hauptamtlichen eine Ehre, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu verbessern. Aber wir können das nur umsetzen, wenn wir stark gestützt werden. Wir brauchen starke Partner. Zusammen geht mehr.

Tarifmeldungen

Papier – Wepa Leuna: Verringerung der Arbeitszeit, schrittweise Überleitung in Fläche Papier-Ost.

Papier – Hamburger Rieger/Spreerecycling: Inflationsprämie insgesamt 3.000 Euro, Azubis 1.200 Euro.

Chemie – Kappus Seifen: + 10 Prozent auf 12 Monate, Reduzierung der Arbeitszeit um 2:30 Stunden/Woche.

Chemie – Jackon ­Insulation: 1.500 Euro Inflations­ausgleichs­zahlung.

Chemie – Befesa Zinc ­Freiberg: + 6,5 Prozent, insgesamt 3.000 Euro Inflationsausgleich, auf 20 Monate.

Chemie – Budich: + 2 Euro/Stunde, 1.000 Euro Inflationsprämie, Azubivergütung + 4,5 Prozent, auf 15 Monate.

Bergbaudienstleister – GMB GmbH: Insgesamt + 200 Euro/Monat, mindestens + 5 Prozent, Azubis insgesamt + 150 Euro, insgesamt 2.000 Euro Inflationsprämie, auf 24 Monate.

Glas – Glasmanufaktur Brandenburg: 1.750 Euro Inflationsprämie, für Azubis 625 Euro, auf 6 Monate.

Leuna

Frauen on tour

Der Landesbezirksfrauenausschuss (LBFA) der IGBCE Nordost tagte Ende April bei der InfraLeuna im Bezirk Halle-Magdeburg. „Frauen in der Transformation“ war dabei das führende Thema, welches den LBFA auch in der kommenden Zeit beschäftigen wird.

Beeskow

„Wir wehren uns!“

Die Nachricht war ein Schock für die rund 60 Beschäftigten beim Verpackungshersteller Linpac in Beeskow (Brandenburg): Das Werk soll zu Jahresende geschlossen werden, angeblich ist der Standort für eine nachhaltige Produktion nicht zukunftsfähig. Unverständlich für IGBCE-Gewerkschaftssekretär Anis Ben-Rhouma: „Die Nachfrage nach Lebensmittelverpackungen ist nach wie vor hoch, die Produktion ausgelastet. Auch mangelnde Wirtschaftlichkeit schließe ich als Schließungsgrund nach aktuellem Kenntnisstand aus. Wir wehren uns!“

Dresden

Erstes Betriebsrätenetzwerk gegründet

Anfang Mai trafen sich in Dresden rund 20 Betriebsräte aus sechs Betrieben der Halbleiter- und Siliziumindustrie zum ersten Betriebsrätenetzwerk der Branche. Mit der Gründung des Netzwerks sollen gemeinsame Themen aufgegriffen und das Netzwerk als Sprachrohr der Arbeitnehmer*innen für Öffentlichkeit und Politik entwickelt werden. Weitere Treffen sollen folgen.