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Vor Ort: Baden-Württemberg

Mannheim

Betriebsratstalente qualifiziert

Gemeinsam gecoacht und mit viel Wissen versehen: Die Absolvent*innen des Talenteprogramms im Bezirk Mannheim.

Foto: Steffen Seuthe

Neun IGBCE-Betriebsrät*innen sind jetzt in ihrer Methoden- und Sozialkompetenz bestens dafür gerüstet, ihre eigene Betriebsratsarbeit noch besser zu machen. Denn alle von ihnen haben Ende vergangenen Jahres das Talenteprogramm im Bezirk Mannheim erfolgreich abgeschlossen. Die einjährige Seminarreihe dient der Entwicklung von (potenziellen) Spitzenfunktionär*innen im Betriebsratsgremium.
Über sieben Module hinweg geht es beispielsweise darum, im Betriebsrat Strategien zu entwickeln, psychische Belastungen zu schultern und am eigenen Auftreten zu feilen. „Ich bin sicherer darin geworden, auf Betriebsversammlungen frei zu reden“, zeigt sich Ayten Barisik, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei Fuchs, zufrieden. „Tipps zu erhalten, wie ich die eigene Nervosität kontrollieren kann, brachte mich definitiv weiter.“ Geholfen habe ihr dabei die immer konstruktive Kritik einer „super Gruppe, die einem Vertrauen gibt“. Zum Seminarkonzept gehört, dass alle sieben Module mit denselben Teilnehmer*innen stattfanden.
Ebenso zufrieden zeigt sich Rüdiger Markgraf: Er wurde während der Qualifikation Betriebsratsvorsitzender bei Aliaxis Deutschland. Ihm war wichtig, im Gremium eine projektorientierte Arbeitsweise zu etablieren, die Aufgaben auf mehreren Schultern gleichermaßen verteilt. „Dabei unterstützte mich die Gruppe mit praxisorientierten Ansätzen und Denkanstößen“, lobt er. Erkenntnisse und Methoden hätten sich bereits in seinem täglichen Alltag ausgezahlt.
Auf Landesbezirksebene startet das Talenteprogramm im Sommer erneut. Eine der Voraussetzungen bei der Bewerbung ist der Besuch der Betriebsratsseminare 1 bis 3. Das eigene Betriebsratsgremium sollte hinter der Person stehen, da die Qualifikation mit sieben Modulen zeitaufwendig ist. Immerhin gilt es, ein Projekt im Betrieb zu organisieren. IGBCE-Betriebsrät*innen, die sich in das Programm einschreiben möchten, bewerben sich unter lb.bawue@igbce.de.

Freiburg

Großer Empfang

Foto: Lukas Gruber

Es war eine besondere Premiere: Erstmals überhaupt lud der Bezirk Freiburg zum Empfang seiner Jugend- und Auszubildendenvertreter*innen (JAV, Foto). Mit Erfolg: Knapp 30 Personen aus rund zehn Betrieben ließen sich den gegenseitigen Austausch nicht nehmen – darunter viele junge Menschen, die bei den jüngsten JAV-Wahlen im vergangenen Jahr neu in ihr Amt kamen. „Inhaltlich ging es vor allem darum, den ehrenamtlichen Kolleg*innen die gesetzlichen Grundlagen für ihre Arbeit zu vermitteln und die Rolle der JAV mitsamt ihren Aufgaben zu definieren“, blickt Gewerkschaftssekretär Lukas Gruber auf eine gelungene Veranstaltung zurück.
Zu
Gast war ebenfalls Yannick Schulze von der Abteilung Jugend der Hauptverwaltung in Hannover. Er stellte die Kampagne „Ausbildung besser machen“ vor, die eine höhere Zahl von Ausbildungsplätzen fordert und die unbefristete Übernahme fokussiert. Anklang fanden zudem die vorab präsentierten Programmpunkte des In Our Mind Festivals, das im Mai in Magdeburg stattfinden wird – und zu dem alle aktiven IGBCE-Mitglieder unter 27 Jahren eingeladen sind.

Foto: Privat

4 Fragen an …

Tino Scheffler

Der 2018 gewählte Ersatzkandidat im Betriebsrat von Sto Donaueschingen wurde im Mai 2022 aus dem Stand Betriebsratsvorsitzender.

Wie läuft’s bis jetzt?

Anfangs war es der Sprung ins kalte Wasser. Ich war ja noch nicht mal reguläres Betriebsratsmitglied, als mich die Kolleg*innen zum Vorsitzenden wählten. Ich erlebe den Job mal intensiver, mal einfacher als ursprünglich gedacht. Die rund 80 Kolleg*innen im Werk haben mich schnell akzeptiert, die Kommunikation passt. In Richtung Arbeitgeber ist mir ein stringenter, dauernder Kommunikationsfluss wichtig. Ich frage in Gesprächsrunden oder Verhandlungen viel nach. Da gilt es, im Nachgang dann oft nachzuhaken.

Wie unterstützt dich die IGBCE?

Ich bin komplett neu in dem Amt und da fehlen einem zunächst detaillierte Informationen, etwa zum Tarifabschluss oder den Leistungen der Freizeitunfallversicherung. Die IGBCE ist für mich auch ein guter Ratgeber, etwa wenn der Arbeitgeber Details der feststehenden Urlaubsplanung modifizieren möchte. Spannend war zudem, an einem Vertrauens­leute­seminar teilzunehmen. Manches war mir gar nicht so bekannt.

Welche Agenda bestimmt euer Gremium?

Von fünf Betriebsratsmitgliedern ist nur ein alter Hase an Bord. Deshalb priorisieren wir, uns in puncto Arbeitsrecht fit zu machen. Unsere Branche, die Bauchemie, ist im Wandel: Energiekrise und Umweltbewusstsein wirken sich aus. Wir wollen einfach fit für das sein, was kommt oder kommen kann. Ein wichtiges Thema ist zudem die Arbeitsplatzsicherheit – und zwar im Büro ebenso wie in der Produktion.

Wie schaffst du es, die Arbeit auf mehrere Köpfe zu verteilen?

Wir waren jüngst in Klausur. Wir haben Verantwortlichkeiten definiert – also geregelt, wer wofür zuständig ist. Die Bereitschaft dazu ist grundsätzlich bei allen Mitgliedern da. Zudem ist es wichtig, uns technisch so auszustatten, dass im Prinzip jede*r alle anfallenden Tätigkeiten erledigen kann.

der gewählten Betriebsrätinnen und Betriebsräte im Landes­bezirk sind erstmals im Amt.

Stuttgart

Energie-Update

Bei seinem jüngsten Treffen begrüßte der Landesbezirksvorstand den Energieexperten Torsten Höck. Der Geschäftsführer des Verbands für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg analysierte die bisherigen Energiepreissteigerungen und ihre Folgen für Unternehmen und Menschen im Südwesten. Zugleich beantwortete er viele Fragen der Betriebsrät*innen. „Viele interessierte zudem, welche Maßnahmen die Politik aktuell unternimmt, um die Energieversorgung und Wettbewerbsfähigkeit unserer energieintensiven Branchen zu gewährleisten“, sagt Frank Heßler, stellvertretender Landesbezirksleiter. „Torsten Höck konnte mit seinem Fachwissen viele Fragen beantworten.“

Ulm

Neuer Bezirksleiter

Foto: Foto Frenzel

Julian Liebner ist seit Februar neuer Leiter des Bezirks Ulm. Der geborene Wuppertaler war zuvor 4,5 Jahre im Bezirk Leverkusen und knapp drei Jahre im Landesbezirk Bayern als Gewerkschaftssekretär tätig. „In den nächsten Jahren möchte ich gemeinsam mit unseren Gewerkschafter*innen die Mitgliederentwicklung wieder positiv gestalten und unsere Stärke in den Betrieben ausbauen“, sagt der 37-Jährige.