Dialog

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Fachkräftemangel

Falsche Zielgruppe

Als langjähriges Betriebsratsmitglied, zuletzt als Vorsitzender, sind mir die Klagen der Arbeitgeber zum Fachkräftemangel bekannt. Meine Antwort darauf war fast immer: „Die Stellenausschreibung hat die falsche Zielgruppe. Einen passenden Mitarbeiter gibt es nicht, den muss man selbst ausbilden.“
Vor circa 14 Jahren dann der Durchbruch: Zum ersten Mal wurde die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer für Hauptschüler ausgeschrieben. Gemäß meiner Forderung auch ohne Abschluss. Es kamen reichlich Bewerbungen, reichlich Auszubildende und alle haben die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Das Beste: ALLE sind noch im Betrieb! Sie haben sich nicht wie die Realschüler und die Gymnasiasten nach der Ausbildung davongemacht, um sich weiterzubilden.
Gute Betriebsräte können also einen Wandel im Denken von Unternehmern herbeiführen. Der BR braucht dafür „nur einen langen Atem“.

Ulrich Kürpick

„Die Hürden sind zu hoch“

Leistungen anerkennen

Fast täglich bekommt man das „ewige Märchen“ vom Fachkräftemangel in Deutschland zu hören. Unsere Politiker bereisen sämtliche Kontinente, um „Fachkräfte“ für unser Land anzuwerben. Wir haben besagte Fachkräfte vor unserer „Tür“, doch bezahlen will sie keiner. Unsere Fachkräfte wollen – und sollten auch – ihrer Qualifikation entsprechend bezahlt werden, damit sie von ihrem Verdienst auch leben können. Stattdessen wandern viele ab in andere Länder, wo ihre Qualifikationen und Leistungen besser honoriert und anerkannt werden.
Jedermann weiß, wie die Kosten für Lebensmittel, Energie, Mieten etc. gestiegen sind. Man sollte unsere Politiker doch einmal ganz offen fragen, ob sie von dem „schnöden“ Verdienst, den man unseren Fachkräften bezahlt, leben könnten beziehungsweise möchten. Genauso könnte man fragen, ob in der Politik alle Posten mit „Fachkräften“ besetzt sind. Oder sollte man auch hierfür Fachkräfte aus dem Ausland anwerben?

Rosemarie Raschke


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Foto: IGBCE

Neue Umfrage im Oktober

Die nächste „Umfrage des Monats“ startet Anfang Oktober. Sie richtet sich ausschließlich an IGBCE-Mitglieder. Beteiligen kannst du dich ganz leicht über die „Meine IGBCE“-App. Aktiviere die Pushmitteilungen, dann wirst du über dein Smartphone erinnert, teilzunehmen. Unter allen Teilnehmenden verlosen wir ein iPad.

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Umfrage des Monats

Wunscharbeitszeit: 35 Stunden

Die Mitglieder der IGBCE halten eine Verringerung ihrer Arbeitszeit für erstrebenswert, sehen in der Umsetzung aber eine Herausforderung. Ihre persönliche Wunscharbeitszeit beziffern die Befragten im Durchschnitt mit 35 Stunden in der Woche. Eine Viertagewoche halten mehr als 60 Prozent für „sehr erstrebenswert“, allerdings nur 22 Prozent für in der betrieblichen Praxis „leicht umsetzbar“. Das sind einige zentrale Ergebnisse der jüngsten Umfrage in der „Meine IGBCE“-App, an der sich mehr als 3.700 Mitglieder beteiligt haben. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Gesamtmitgliedschaft. Gut jede und jeder dritte Befragte hält es für „sehr wichtig“, eine weitere Arbeitszeitreduzierung jetzt durchzusetzen. Für weitere 47 Prozent „kann das ein Punkt sein, aber nicht der alleinige“. Für eine Arbeitszeitreduzierung auf Entgelt verzichten würde gut die Hälfte der Befragten.

„Wie wichtig wäre es aus deiner Sicht, eine weitere Arbeitszeitreduzierung gewerkschaftlich durchzusetzen?“

Quelle: IGBCE

Bei einer weiteren Arbeitszeitreduzierung käme es den meisten (45 Prozent) darauf an, „dass ich sie über die Zeit flexibel ansparen und abbauen kann“. Etwa ein Drittel wünscht sich „einen festen Frei-­Zeitraum pro Woche“. Zwar halten 61 Prozent eine Viertagewoche für „sehr erstrebenswert“, haben jedoch Zweifel mit Blick auf die Umsetzbarkeit im Betrieb. 51 Prozent sagen, „das würde nicht in allen Bereichen funktionieren“. 17 Prozent befürchten, dass Verlagerungen oder Betriebsschließungen die Folge wären. Eine Viertagewoche für Schichtarbeit hält eine Mehrheit von 44 Prozent für „wenig realistisch“ – unter denjenigen, die in Schicht arbeiten, sind es sogar 56 Prozent. Deutlich wird die Arbeitsverdichtung und der berufliche Stress der Beschäftigten. 84 Prozent geben an, ihre Arbeit habe sich zuletzt „spürbar“ oder „sehr stark“ verdichtet. 38 Prozent halten ihr Stresslevel für „ständig zu hoch“, weitere 52 Prozent für „noch ­auszuhalten“.

„Worauf käme es dir bei einer Arbeitszeitreduzierung vor allem an?“

Quelle: IGBCE


Der Gewinner des iPads ist Steven Baier aus Eggersdorf. Herzlichen Glückwunsch!