Macht doch einfach!
Der junge Chemiekant Daniel Dost aus Schwedt hat eine Lieblingsformel – und die heißt JAV (Jugend- und Auszubildendenvertretung). In Profil spricht er über seine Motivation für die Arbeit in der JAV sowie seine Zukunftsgedanken.
Physikalische Formeln und chemische Verbindungen waren immer schon sein Ding. Kein Wunder, dass sich Daniel Dost für den Beruf des Chemikanten entschied und bei der PCK Raffinerie GmbH Schwedt ausbilden ließ. Ein Neuanfängerseminar zu Ausbildungsbeginn überzeugte ihn von der Wichtigkeit der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV), er fuhr voll darauf ab. Der 22-Jährige erinnert sich: „Von Anfang an hat es sich nach viel Spaß, aber auch Verantwortung angehört. Wenn man es mit der Schule vergleicht, ist es ja eine Art Klassensprecher, und das habe ich mit meinem Organisationstalent schon früher gern gemacht.“
Schnell wurde er zur „Stimme der Jugendlichen im Betrieb“. Im Team führte er als JAV-Vorsitzender die 1:1-Azubigespräche ein, in denen nicht nur über die Ausbildung gesprochen wird, sondern auch die aktuell schwierige Situation des Unternehmens. Außerdem führte Daniel Dost eine Informationsveranstaltung für das erste Lehrjahr ein, bei der zusammen mit dem Ausbildungsleiter die für Raffineriebetriebe einzigartige Betriebsvereinbarung zum Thema „Übernahme nach der Ausbildung“ vorgestellt wird und die Azubis über ihre damit einhergehenden Rechte und Pflichten aufgeklärt werden.
Daniel Dost ist vom ersten Tag an Gewerkschaftsmitglied und beeindruckt immer wieder mit seinem großen Engagement. Für die Arbeit in der JAV investiert er viel von seiner Freizeit: „Das muss so sein und ich werde ja dafür belohnt, wenn die Azubis zu mir kommen, sich bedanken oder sich mit neuen Ideen einbringen“.
Daniel Dost ist kein typisches „Kind der Generation Z“. Aber er setzt sich mit der Thematik auseinander und nimmt sie ernst. „Allerdings“, sagt er nachdenklich, „wenn Freizeit und Geld wirklich wichtiger sind als die Arbeit und die nur als Ausbeutung angesehen wird, ist große Überzeugungsarbeit nötig. Aber die gelingt mir durchaus und vielleicht turne ich es ja auch vor. Auch für mich gibt es eine Work-Life-Trennung, aber ich habe eine Struktur im Alltag, habe meine Werte, kann mich entfalten und auch abschalten.“
Das macht der junge Mann gern bei Spaziergängen mit seinem aus Rumänien stammenden Straßenhund. Aufgewachsen in einem Hundert-Seelen-Dorf mitten in der Uckermark, wohnt er nun in Schwedt, ein Wegzug kommt für ihn nicht infrage. Er liebt die Nähe zur Natur und findet das Zusammenspiel mit der Industrie interessant.
Für November hatte sich Daniel Dost wieder für die JAV-Wahlen aufstellen lassen. Seine Motivation ist auch die IGBCE: „Sie ist für junge Leute besonders wichtig, damit es auch zukünftig gut bezahlte Arbeitsplätze mit angenehmen Konditionen gibt. Ohne die Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber sehe ich dies in Teilen gefährdet. In den vier Jahren, in denen ich schon bei PCK bin, sehe ich immer wieder, dass besonders die ältere Generation nicht von ihrem Standpunkt gegenüber der Gewerkschaft abweichen will. Also ist es besonders wichtig, die junge Generation gleich von Anfang an mit ins Boot zu holen. Die IGBCE macht so viel für uns Arbeitnehmende, da ist es doch verständlich, dass wir der Gewerkschaft auch etwas in Form unserer Mitgliedschaft und Unterstützung zurückgeben.“
Seine persönlichen Zukunftspläne: „Sicher irgendwann eine Familie. Aber erst mal beruflich noch hoch hinaus. Praxisnähe ist mir wichtiger als ein Studium, deshalb habe ich mich für die Meisterklasse 2025/26 angemeldet. Später würde mir der Posten eines Schichtleiters am besten gefallen!“
An die jungen Menschen in seiner Gegend appelliert er: „Bleibt in der Region, es ist unsere Heimat und gemeinsam gibt es eine Zukunft. Macht doch einfach mal! Facharbeitermangel muss nicht sein.“