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Heinsberg

Starke Partnerschaft für eine erfolgreiche Zukunft

Starke Partner: Die IGBCE und der Betriebsrat beim Isolierglashersteller Edgetech.

Foto: Betriebsrat Edgetech

Die Sonne bricht durch die Wolken über Heinsberg, als die Belegschaft von Edgetech Europe zur Betriebsversammlung zusammenkommt. In der Luft liegt eine Mischung aus Erwartung und Zufriedenheit, ein Spiegelbild der jüngsten Entwicklungen im Unternehmen. Diese Versammlung ist mehr als nur eine routinemäßige Zusammenkunft; sie ist ein Zeichen einer neuen, vielversprechenden Ära für die Belegschaft und die Unternehmensführung.

Die Betriebsratsvorsitzende Carmen Burgers ergreift das Wort. Ihre Stimme ist fest, aber warm, als sie die Fortschritte der letzten Monate zusammenfasst. „Wir haben gemeinsam viel erreicht“, sagt sie, und ihre Worte finden bei den Anwesenden Zustimmung. Es sind nicht nur die erzielten Ergebnisse, sondern auch der Weg dorthin, der die Belegschaft stolz macht. Die Zusammenarbeit mit der IGBCE war entscheidend für diese Erfolge. Burgers betont, wie wichtig es ist, dass die Gewerkschaft ein starker Partner an der Seite von Betriebsrat und Belegschaft bleibt.

Statt Zusammenbruch neue Wege

Edgetech Europe zählt zu den Pionieren bei der Entwicklung energieeffizienter Lösungen für die Isolierglas- und Fensterindustrie. Der zunehmende internationale Wettbewerb und die Veränderungen im Markt haben Druck auf den Betrieb und seine rund hundert Beschäftigten ausgeübt. Doch statt darunter zu zerbrechen, hat das Unternehmen gestützt durch Betriebsrat und IGBCE – neue Wege eingeschlagen. Innovative Ansätze in der Produktion und eine verbesserte Kommunikation zwischen Belegschaft und Führung haben den Betrieb widerstandsfähiger gemacht.

„Die Betriebsentwicklung ist für uns ein sehr wichtiges Thema, sowohl auf Bezirksebene als auch bundesweit. Bei Edgetech haben wir bereits Erfolge gefeiert – der Organisationsgrad ist von sieben auf mittlerweile fünfzig Prozent gestiegen“, berichtet Nejdet Karul. Er ist im Bezirk Alsdorf zuständiger Mitarbeiter für das Thema Betriebsentwicklung. Die Betriebsversammlung dient als Plattform, um die vergangenen Erfolge zu feiern und gleichzeitig den Blick nach vorn zu richten. Burgers spricht über die kommenden Verhandlungen, die darauf abzielen, die Rechte und Bedingungen der Beschäftigten weiter zu verbessern. Die Atmosphäre ist geprägt von einem kollektiven Bewusstsein, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, aber noch nicht das Ende der Reise bedeutet.

IGBCE ist verlässliche Partnerin

Besonders hervorgehoben wird die Rolle der IGBCE. Die Gewerkschaft hat nicht nur in den Verhandlungen Stärke gezeigt, sondern auch in der alltäglichen Unterstützung der Belegschaft. Die enge Kooperation zwischen dem Betriebsrat und der Gewerkschaft hat dazu geführt, dass die Belegschaft besser informiert und engagierter ist. „Edgetech ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir das Thema der Betriebserschließungen angehen müssen“, sagt Karul.

Die Versammlung endet mit einem Blick in die Zukunft. Die kommenden Jahre werden nicht ohne Herausforderungen sein, aber die Basis für eine erfolgreiche Weiterentwicklung ist gelegt. „Nun möchten wir die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen weiter intensivieren, um gemeinsam auf einen Tarifvertrag hinzuarbeiten“, so der betriebsbetreuende Gewerkschaftssekretär Ernst Ungermann. Auch Burgers macht deutlich, dass dieser Zusammenhalt der Schlüssel zum Erfolg ist. „Gemeinsam sind wir stärker“, sagt sie, und dieser Satz hallt nach, als die Versammlung mit Applaus endet.


Hückelhoven-Baal

Streik bei Semperit: IGBCE fordert weiter Tarifvertrag

Mehr als 120 Semperit-Beschäftigte gingen für ihre Forderungen auf die Straße.

Foto: Markus Feger

Ende August sind die Beschäftigten beim Kunststoffproduzenten Semperit am Standort Hückelhoven-Baal für 72 Stunden in den Streik gegangen. Abschließend demonstrierten noch einmal mehr als 120 Mitarbeitende auf der Straße in Hückelhoven-Baal für ihre Rechte. Es war bereits der dritte Streik in diesem Jahr, in dem sich die Belegschaft, vertreten durch den IGBCE-Bezirk Alsdorf, gegen die weiterhin ausbleibende Tarifbindung und die damit verbundenen unzureichenden Arbeitsbedingungen zur Wehr setzte.

„Die Beschäftigten haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie nicht länger bereit sind, die fehlende Tarifbindung und die damit verbundenen ungerechten Löhne zu akzeptieren“, betont Martin Droigk, Gewerkschaftssekretär der IGBCE im Bezirk Alsdorf. Trotz wiederholter Signale seitens der Geschäftsführung, Verhandlungen führen zu wollen, ist bisher keine tragfähige Lösung in Sicht. Die Aussicht auf einen Tarifvertrag, der kurzzeitig in greifbarer Nähe schien, wurde zurückgezogen – eine Entwicklung, die für die Belegschaft inakzeptabel ist.

Kämpfen bis zur fairen Lösung

Der Streik, an dem sich insgesamt rund 200 Beschäftigte beteiligten, verdeutlicht den Ernst der Lage. Mit einer Beteiligungsquote von über neunzig Prozent in der Produktion und etwa sechzig Prozent im gesamten Betrieb steht die Belegschaft geschlossen hinter den Forderungen der IGBCE. „Es geht uns nicht nur um angemessene Löhne, sondern auch um sichere Arbeitsbedingungen und langfristige Perspektiven für die Beschäftigten“, erklärt Recep Kaya, Betriebsratsvorsitzender bei Semperit. „Wir sind entschlossen, so lange zu kämpfen, bis wir eine faire Lösung erreicht haben.“

Die Geschäftsführung von Semperit verweist weiterhin auf die herausfordernde Lage in der Bauindustrie, von der der Standort Hückelhoven-Baal stark abhängig ist. Trotz dieser schwierigen Marktbedingungen besteht die IGBCE auf einer Tariflösung, die die langfristige Sicherheit der Arbeitsplätze und faire Arbeitsbedingungen gewährleistet. „Wir werden uns nicht mit Almosen abspeisen lassen“, stellt Droigk klar. Die angebotenen Anpassungen von lediglich zwei Prozent Lohnerhöhung und eine einmalige Zahlung sind aus Sicht der Gewerkschaft völlig unzureichend.

IGBCE erwartet Entgegenkommen

Einen ersten Erfolg konnten IGBCE und Beschäftigte schon verbuchen: Kurz vor Redaktionsschluss hat die Geschäftsführung angekündigt, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Zwei Verhandlungstermine im November sind angesetzt.

Die IGBCE erwartet nun, dass die Geschäftsführung ernsthafte Schritte auf die Belegschaft zugeht. „Wenn es keine Bewegung gibt, schließen wir weitere Maßnahmen nicht aus“, warnt Droigk. Denn die Forderung nach einem Tarifvertrag bleibt weiterhin bestehen.