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Sportartikel und Schuhe

„Ohne Wertschätzung kein Abschluss“

Die Mehrheit der Beschäftigten der Branche arbeitet bei Adidas.

Foto: Adidas Group

Die IGBCE fordert für die Beschäftigten in der Sportartikel- und Schuhindustrie in der diesjährigen Tarifrunde eine Erhöhung der Entgelte um sieben Prozent. Die Ausbildungsvergütungen sollen überproportional steigen. In der Branche arbeiten rund 13.000 Beschäftigte, 8.000 allein bei dem börsennotierten Sportartikelhersteller Adidas.

Finanziell seien diese Forderungen locker drin, wirtschaftlich gehe es Adidas sehr gut, erklärte Verhandlungsführer Frieder Weißenborn und betonte: „Umsatz, Gewinn, Rendite stiegen im ersten Quartal erneut.“ Und die überproportionale Steigerung der Ausbildungsvergütungen sei überfällig, denn wer Nachwuchs gewinnen und halten wolle, der müsse auch bei der Vergütung Vorbild sein.

Die IGBCE fordere aber nicht nur mehr Geld, sie will auch, „dass die Arbeit der Beschäftigten gerecht bewertet wird“. Ein weiterer Forderungspunkt ist deshalb die Überarbeitung und Erweiterung des Entgeltrahmentarifvertrags. Weißenborn unterstrich: „Es ist Zeit für einen fairen und modernen Tarifvertrag in der Sportartikel- und Schuhindustrie.“

Noch ein weiterer wichtiger Forderungspunkt der IGBCE ist ein Mitgliedervorteil, etwa in Form von mehr Urlaubstagen oder einmaligen Zahlungen exklusiv für IGBCE-Mitglieder. Weißenborn machte klar: „Ohne eine echte Anerkennung und Wertschätzung der Mitglieder gibt es keinen Abschluss!“

Die Tarifverhandlungen starten im Sommer.

Tarifticker

AVEU

Dritte Entgeltrunde bringt Einigung: Nach stundenlangen Verhandlungen haben sich die IGBCE und der Arbeitgeberverband energie- und versorgungswirtschaftlicher Unternehmen e. V. (AVEU) Ende April auf einen Tarifabschluss geeinigt. Dieser bringt den 18.000 Beschäftigten in der ostdeutschen Energiewirtschaft ein Plus von sieben Prozent in zwei Stufen. Mehrere Tarifaktionen und einige Warnstreiks hätten der Tarifkommission in den Verhandlungen den Rücken gestärkt, so IGBCE-Verhandlungsführer Holger Nieden: „Ihr habt mit eurer Beteiligung den Unterschied gemacht.“

Globalfoundries

Durchbruch nach sechs zähen Runden: Die Gesellschafter des Unternehmens haben Anfang April dem Abschluss für die 2.800 Beschäftigten zugestimmt, auf den sich die Tarifkommissionen von IGBCE und Arbeitgeber zuvor geeinigt hatten. Die Einkommen steigen in zwei Stufen um 2,5 Prozent zum 1. Juli 2025 und um weitere drei Prozent zum 1. April 2026. Mitglieder der IGBCE erhalten ab 2025 exklusiv einen zusätzlichen freien Tag. Zusätzlich sorgt das umfangreiche Tarifpaket dafür, dass ab 2026 bei Globalfoundries 500 Beschäftigte mehr nach Tarif bezahlt werden. „Mit diesem Tarifabschluss haben wir neben der Entgelterhöhung auch wichtige und wertvolle Verbesserungen für die Beschäftigten durchgesetzt“, erklärt Markus Kraft, Verhandlungsführer der IGBCE.


Kautschuk

Zweite Runde bringt Annäherung, aber kein Ergebnis

Rückenwind für die Verhandlungen: Tarifaktionen bei Goodyear in Riesa (links) und in Hamburg bei ContiTech und Vibracoustic.

Fotos (2): Norbert Winter, Cordula Kropke

IGBCE und Arbeitgeber haben Mitte Mai die zweite Bundestarifverhandlung für die rund 70.000 Beschäftigten in der Kautschukindustrie ergebnislos vertagt. Zwar bewegten sich beide Seiten aufeinander zu, waren von einer Einigung aber noch weit entfernt. Das Angebot der Arbeitgeber lehnte die IGBCE-Tarifkommission als deutlich zu niedrig ab.

IGBCE-Verhandlungsführerin Katharina Stihler betonte nach den Gesprächen: „Wir sind auf einem guten Weg, für ein Ergebnis hat es aber noch nicht gereicht.“ Sicher sei bereits, dass es einen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder geben werde. Sie machte dennoch klar: „Einige Knackpunkte gibt es noch. Die Arbeitgeberseite muss in der nächsten Verhandlung noch -drauflegen.“

Die Forderuxngen und Vorstellungen der IGBCE seien maßvoll und der wirtschaftlichen Lage der Kautschukindustrie absolut angemessen. Die Gewerkschaft fordert in dieser Tarifrunde eine Erhöhung der Entgelte um 6,7 Prozent sowie eine deutliche Steigerung der Auszubildendenvergütungen. Außerdem will sie einen spürbaren Vorteil für Gewerkschaftsmitglieder durchsetzen und die Attraktivität der Schichtarbeit soll steigen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.

Wir werden noch einmal laut werden müssen.

Katharina Stihler,
Verhandlungsführerin der IGBCE

Mit zahlreichen Aktionen im ganzen Land hatten rund 3.000 Kautschuk-Beschäftigte in der Woche vor der zweiten Tarifverhandlung den Druck auf die Arbeitgeber erhöht: Auf bundesweit Dutzenden Demonstrationen, Kundgebungen und Vor-Tor-Aktionen unter anderem in Breuberg, Hamburg und Riesa hatten sie deutlich gemacht, dass sie die Forderungen der IGBCE unterstützen. „Das hat uns in den Verhandlungen den Rücken gestärkt. Es hat aber noch nicht gereicht, um den Arbeitgebern klarzumachen, wie ernst es uns mit unseren Forderungen ist“, sagte Stihler und kündigte schon jetzt an: „Wir werden vor der dritten Verhandlung in den Betrieben noch einmal laut werden müssen.“

Rund die Hälfte der Beschäftigten in der Kautschukindustrie arbeitet in der Auto- oder Autozuliefererindustrie. Andere Unternehmen der Branche produzieren zum Beispiel Abdichtungen von Fenstern oder Förderbänder. Regionale Schwerpunkte befinden sich in Hanau, Hannover, Riesa, Breuberg, Hannoversch Münden und Hamburg. Große Betriebe sind unter anderem die Reifenhersteller Pirelli und Goodyear sowie der Hersteller von Kautschuk- und Kunststoffprodukten Contitech.

Die Verhandlungen zwischen IGBCE und Kautschuk-Arbeitgebern gehen am 27. Juni weiter.