News
Vor Ort: Hessen-Thüringen
Nordhausen
Tarifkonflikt: Streik bei Schachtbau Nordhausen

Zu Schichtbeginn standen die Streikenden vor der Einfahrt in Nordhausen.
Foto: IGBCE
Es reicht: Nachdem der Spezialbergbau-Dienstleister Schachtbau Nordhausen in den laufenden Tarifverhandlungen nicht bereit war, der IGBCE ein akzeptables Angebot zu machen, haben am Donnerstag, 15. Mai, rund 165 Beschäftigte am Hauptsitz in Nordhausen und auf zwei Baustellen gestreikt. Mit Frühschichtbeginn machten die Demonstrierenden vor dem Haupteingang zum Betrieb ihrem Unmut lautstark Luft. Moralische Unterstützung bekamen sie unter anderem von streikenden Bergarbeitern aus Georgien, die eine Solidaritätserklärung verfasst hatten.
Die Beschäftigten des zur Bauer AG gehörenden Unternehmens beklagen fehlende Wertschätzung durch den Arbeitgeber, sehen sich gegenüber den Kolleginnen und Kollegen in der restlichen Bauer AG benachteiligt.
Obwohl die Geschäftsführung bei einer Betriebsversammlung am 9. Mai positive Betriebsergebnisse für 2024 und eine gute Auftragslage für 2025 vorgestellt hat, sind die Angebote des Arbeitgebers weit von den Forderungen der IGBCE-Tarifkommission entfernt. Dabei war ihm die IGBCE bereits entgegengekommen und hatte noch vor der Versammlung ein Angebot gemacht, das weit unter den vorherigen Forderungen lag.
Sollte Schachtbau Nordhausen nicht einlenken, stehen weitere, ausgedehntere Streiks im Raum, die auch wichtige Sanierungsaufträge in Verzug bringen könnten.
Frankfurt am Main
Protest gegen Schließung: „Rote Linie überschritten“

Kämpfen für ihren Standort: die Frankfurter Bayer-Beschäftigten.
Foto: Daniel Heisch
150 Beschäftigte haben am 13. Mai im Industriepark Höchst auf Initiative der IGBCE-Vertrauensleute gegen die von Bayer angekündigte Schließung des Standorts protestiert.
Die IGBCE machte so deutlich: Die Beschäftigten fordern tragfähige Alternativen zur Schließung, echte Verhandlungen auf Augenhöhe und eine klare Zukunftsperspektive. „Hier wird eine rote Linie überschritten“, erklärte Tobias Hanson, stellvertretender Leiter des Bezirks Rhein-Main. „Frankfurt ist kein Auslaufmodell, der Standort ist leistungs- und zukunftsfähig. Die Pläne des Konzerns gefährden nicht nur Hunderte Arbeitsplätze – sie brechen auch mit jahrelanger sozialpartnerschaftlicher Zusammenarbeit.“
Im Anschluss nahmen Mitglieder von Betriebsrat und IGBCE auf Einladung von Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori an der Plenarsitzung im Hessischen Landtag teil. „Die Schließung eines hessischen Standorts ist für uns völlig inakzeptabel“, erklärte er. „Wir fordern den Konzern auf, ernsthaft mit den Belegschaftsvertretern nach Alternativen zu suchen und fair zu verhandeln.“ Das Land werde das unterstützen. „Unser Ziel ist klar: Arbeitsplätze erhalten und die Interessen der Menschen schützen.“
Tag der Arbeit
Das war los am 1. Mai im Landesbezirk
Im Team für verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen
Tausende IGBCE-Mitglieder sind am 1. Mai im Landesbezirk Hessen-Thüringen auf die Straße gegangen. Große, vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) organisierte Kundgebungen gab es unter anderem in Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Kassel, Gießen und Marburg, Korbach, Erfurt und Jena. An vielen Orten zeigten zudem die Ortsgruppen der IGBCE Präsenz, etwa in Korbach, wo Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE, zu Gast war.
Das Motto der Kundgebungen war in diesem Jahr „Mach dich stark mit uns!“. Gedacht ist es als Appell an die Beschäftigten, sich in den DGB-Gewerkschaften für mehr Lohn, bessere Arbeitsbedingungen, eine starke Wirtschaft und mehr soziale Sicherheit einzusetzen.
In seiner Rede in Korbach ging Francesco Grioli auf die Auswirkungen der Transformation auf die Beschäftigten ein. „Wir wehren uns nicht gegen Veränderung, aber sie muss mit uns, mit den Menschen, mit den Kolleginnen und Kollegen einhergehen“, sagte er. Die Entwicklung dürfe nicht dazu führen, dass ein Bruch entstehe, dass Familien sich Sorgen um ihre Existenz machen müssten. Er betonte die Bedeutung der Gewerkschaften und insbesondere der IGBCE in der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation. „Wir sind eine Organisation, die die Kraft und die Instrumente hat, an der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen jeden Tag zu arbeiten. Durch Mitbestimmung und gemeinsam mit den Betriebsräten.“