Vor Ort

Hessen-Thüringen

Mit Mut in eine gute Zukunft

Text Wolfgang Lenders – Fotos Nicole Strasser

Konferenz des Landesbezirks beschließt Grundlagen für Arbeit der kommenden vier Jahre in Hessen und in Thüringen.

Abstimmung: Die Delegierten heben die Stimmkarten.

Marianne Maehl und Sabine Süpke mit einer Solidaritätserklärung mit den Kolleginnen und Kollegen der Bayer AG in Frankfurt-Höchst.

Intensive Diskussionen, Wahlen und ein Antragsmarathon: 84 Delegierte und Gäste, insgesamt rund 110 Personen, haben sich am 24. Mai 2025 zur Konferenz des IGBCE-Landesbezirks Hessen-Thüringen in Niedernhausen getroffen. Bei der Versammlung wählten die Delegierten den neuen Vorstand des Landesbezirks und die Mitglieder einer Reihe von Gremien. Als Vertreter des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE war Oliver Heinrich zu Gast. Grußworte hielten die Thüringer Ministerin für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie, Katharina Schenk, Staatssekretärin Ines Fröhlich aus dem hessischen Wirtschaftsministerium sowie der DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph. Per Video wandte sich der Thüringer Ministerpräsident Mario Voigt an die Versammelten.

Die Delegierten entschieden über eine Reihe von Anträgen, die die Richtung der Gewerkschaftsarbeit der kommenden Jahre bestimmen werden. Insgesamt 104 Anträge waren im Vorfeld eingegangen. Sie beschäftigen sich mit Themen der Gesellschaft, der Wirtschafts- und Industriepolitik, mit dem Themenfeld Gute Arbeit sowie mit der internen Organisation der IGBCE.

Michael Rudolph

Sabine Süpke

Ines Fröhlich

In ihrem mündlichen Geschäftsbericht hob Landesbezirksleiterin Sabine Süpke die positive Mitgliederentwicklung im Landesbezirk hervor. Sie lobte den gestiegenen Organisationsgrad in vielen Betrieben. Einer der Gründe hierfür sei sicherlich der Tarifabschluss Chemie, der einen zusätzlichen freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder vorsieht. Sie ging auf die aktuellen Entwicklungen im Landesbezirk ein und nannte eine Reihe von Themen, bei denen die IGBCE Stärke zeigen muss, etwa die geplante Schließung des Conti-Werks in Bad Blankenburg und den Tarifkonflikt bei Schachtbau Nordhausen, wo die IGBCE-Mitglieder kürzlich gestreikt haben. „Das werden wir so lange weiterführen, bis es zum Erfolg führt.“

Als weitere Probleme nannte Sabine Süpke die Verschlechterung der Übernahme von Auszubildenden bei Evonik und die geplante Schließung des Bayer-Standorts im Industriepark Höchst in Frankfurt. „Wir können in keinster Weise verstehen, warum. Die Managementfehler von Bayer dürfen nicht die Beschäftigten in Frankfurt ausbaden.“ In der Diskussion zum Geschäftsbericht ging die Betriebsratsvorsitzende von Bayer in Frankfurt, Marianne Maehl, noch einmal auf die Situation dort und die Aktionen zur Rettung des Standorts ein.

Oliver Heinrich

Katharina Schenk

In einer von Sabine Süpke moderierten Podiumsdiskussion tauschten sich Katharina Schenk, Michael Rudolph, Oliver Heinrich, der Thüringer Bezirksleiter Andreas Schmidt und Kai-Uwe Hemmerich, Betriebsratsvorsitzender bei Sudarshan Germany Horizons und Landesvorsitzender des CDA in Hessen, über das Thema „Zukunft der Arbeit, Zukunft der Industrie“ aus.

Ein Thema der Diskussionsrunde waren die energieintensiven Industrien. Hier sprachen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für einen Industriestrompreis aus. Um den Standort Europa zu sichern, forderte Oliver Heinrich, Mitbestimmungsstrukturen auf europäischer Ebene zu stärken. Ein großes Hindernis in der Transformation sehe er in der Haltung vieler Arbeitgeber. „Die größte Bremse sind die Unternehmen selbst“, sagte er. „Wir brauchen mutige Unternehmer. Geschäftsführungen und Vorstände, die aufhören mit der Jammerei und vorwärtsgehen.“

Oliver Heinrich lobte das Team der Haupt- und Ehrenamtlichen im Landesbezirk. In den vergangenen vier Jahren sei es gelungen, fast 15.000 Mitglieder neu zu werben. Die Entwicklung der Mitgliederzahlen unter den Betriebstätigen sei positiv.