Das bringen die BR-Wahlen
Wo es Betriebsräte gibt, geht es den Beschäftigten besser. Im kommenden Jahr sind die Belegschaften wieder dazu aufgerufen, ihre Gremien neu zu wählen. Die IGBCE steht dabei unterstützend zur Seite – zum Beispiel mit Schulungsangeboten.
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Im kommenden Jahr haben viele Beschäftigte wieder die Wahl. Denn alle vier Jahre steht die Neuwahl der Betriebsratsgremien an. Gerade in den aktuellen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind starke Gremien wichtiger denn je. Denn je größer die Wahlbeteiligung, umso stärker das Mandat der Betriebsrätinnen und Betriebsräte.
Bereits eine volle Periode Betriebsratstätigkeit bringt Vanessa Herz hinter sich. Die Betriebsrätin von Boehringer Ingelheim (BI) ist stolz auf bisher erreichte Erfolge, wie etwa, dass auch lange nach Corona das mobile Arbeiten vollwertig anerkannt werde. „Wir haben eine sehr gute Konzernbetriebsvereinbarung abgeschlossen, von der viele profitieren.“
Herz ist erste Ansprechpartnerin für rund 700 Beschäftigte in den Produktions- und Verpackungsbetrieben mitsamt deren Laboreinheiten. Aufgrund der Digitalisierung wird sich für einige von ihnen die Arbeit verändern. „Der BI-Fokus an unserem Standort liegt klar auf neuen Produkten. Das bedeutet, dass sich viele mit neuen Maschinen und Arbeitsweisen auskennen müssen“, berichtet sie. Umso wichtiger sei, dass die Betroffenen alle Möglichkeiten erhielten, sich weiterzuqualifizieren. „Transformation ja, aber sie darf nicht zulasten der Beschäftigten gehen“, betont sie – und will sich hierfür in den kommenden vier Jahren besonders starkmachen.
Ob Auszählung der Vertrauensleute (Foto) oder Betriebsratswahlen: Je höher die Wahlbeteiligung, umso stärker die Mandate gegenüber der Arbeitgeberseite.
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Bei der BASF SE ist der Wahlzeitraum auf den 3. bis 5. März terminiert. Schon vom 12. Januar an ist die Briefwahl möglich.
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Noch ganz neu im Betriebsrat ist Thomas Schnepf. Der Teamleiter in der Analytik bei der BASF SE ist als Nachrücker im Oktober ins Gremium gekommen – und musste gleich in doppelter Hinsicht ins kalte Wasser springen: Der Chemiekonzern gab fast zeitgleich die Schließung der Hydrosulfitanlage bekannt. „Es gibt schönere Dinge, als sich sofort damit auseinandersetzen zu müssen, was mit den betroffenen 65 Beschäftigten wird“, blickt Schnepf zurück. Er vertritt im Vertrauensleutevorstand seit rund zehn Jahren die Angestellten aus der Produktion. „Die wirtschaftliche Situation wird zunehmend zu einer Herausforderung“, stellt er fest. Hinzu komme hier und da ein Führungsstil, der nicht immer durch Zuhören und Erklären geprägt sei. „Dabei muss das gerade in der jetzigen Zeit an erster Stelle stehen“, betont er und ergänzt im Hinblick auf die bevorstehenden Betriebsratswahlen: „Nie war es wichtiger, ein starkes Vertrauensleutegremium und einen starken Betriebsrat zu haben. Nur dann können wir die Rechte der Beschäftigten durchsetzen.“
„Wir bieten allen Kandidatinnen und Kandidaten ein vielfältiges Seminarangebot“, wirbt Jessica Rauch, stellvertretende Landesbezirksleiterin. „Im Landesbezirk bieten wir die Starterseminare, die die Einstiegsqualifizierung für gewählte Mitglieder in den Gremien sind. Darüber hinaus gibt es bei der IGBCE-Tochter BWS Seminare zu weiteren Fachgebieten, zum Beispiel dem Arbeits- und Gesundheitsschutz oder zur Gestaltung von Betriebsvereinbarungen.
Für Kolleginnen und Kollegen, die in Vorsitz oder stellvertretendem Vorsitz sind, gibt es auch Ausbildungsreihen zum Mediator und zur Mediatorin oder zum Coach und zur Coachin“, betont Rauch und weist auf einen wichtigen Fakt hin: „Auch wenn der Arbeitgeber erst mal unwillig ist, die Qualifizierung von Betriebsrätinnen und Betriebsräten zu genehmigen, garantiert ihnen das Betriebsverfassungsgesetz einen Anspruch darauf – egal, ob es dem Arbeitgeber passt oder nicht.“