Vor Ort

Nordost

Steht bereit: Das Team des neuen Bezirks Sachsen. Der Bezirk hat auch künftig zwei Büros, eines in Dresden und eines in Leipzig. Beide Bürostandorte sind moderne Begegnungsorte für Gewerkschaftsarbeit.

Grafik: IGBCE-Bezirk Sachsen

Eine Fusion, die Kräfte bündelt

Texte Karin Aigner

Aus fünf Bezirken im Landesbezirk Nordost werden am 1. Januar 2026 vier: Der Bezirk Leipzig wird entlang der politischen Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Sachsen den Bezirken Dresden-Chemnitz und Halle-Magdeburg zugeordnet – zwei neue Namen stärken das Bewusstsein.

Geht nicht, gibt’s nicht – lautet das Motto von Philipp Zirzow, Bezirksleiter Dresden-Chemnitz und seit 1. Januar 2025 kommissarischer Bezirksleiter Leipzig.

Als es um die Frage ging, wie aus den Bezirken Leipzig, Dresden und Chemnitz ein starker neuer Bezirk entstehen könne und wie moderne Gewerkschaftsarbeit aussehen solle, reagierte er sofort: „Dafür wurden jetzt die Kräfte gebündelt und der neue Bezirk Sachsen geschaffen. Es gilt, noch stärker das Bewusstsein zu schärfen, dass Mitbestimmung, Betriebsratsarbeit und Gewerkschaftsengagement Teil einer lebendigen Demokratie sind – und dass diese Werte nicht am Werkstor enden!“ Die Herausforderung durch die Fusion war nicht nur organisatorischer Natur, sondern bestand auch darin, ein Team zu formen, das engagiert zusammen wachsen will, getragen von Respekt und Offenheit. Das gemeinsame Ziel: das Vertrauen der Beschäftigten in allen Regionen zu stärken. Mit elf hauptamtlich engagierten Kolleginnen und Kollegen wurde eine solide Grundlage geschaffen, um den neuen Bezirk erfolgreich zu gestalten und auf Betriebsräte und Mitglieder zuzugehen.

„Startpaket“ des neuen Bezirks: Über 20.000 Mitglieder in 240 Betrieben mit 35.000 Beschäftigten. Zirzow: „Dort haben wir starke Tarifverträge, engagierte Betriebsräte, eine lebendige Jugendarbeit, aktive Frauennetzwerke – gleichzeitig haben wir viele Unternehmen, die uns brauchen, weil es dort bislang keine Tarifbindung gibt. Hier haben wir als neues Power-Team eine große Chance.“

„Besonders stolz sind wir darauf, dass wir mit dem Silicon Saxony, dem größten Halbleitercluster Europas, eine der spannendsten und zukunftsträchtigsten Branchen Europas haben. Hier werden wir als ‚Halbleiter-Gewerkschaft‘ weiter starke Akzente setzen und uns für gute, tarifgebundene Arbeit einsetzen.“ Aber Sachsen ist mehr als Halbleiter. Zur industriellen Vielfalt gehören auch Chemie-, Pharma-, Bergbau-, Energie-, Kautschuk-, Kunststoff-, Glas-, Papier-, Keramikindustrie und Wasserwirtschaft.

Zirzow: „Wir verstehen uns als politisch gestaltende Kraft in Sachsen. Wir werben bei der Politik für starke industrielle Wertschöpfung, gute Rahmenbedingungen und nachhaltige Beschäftigungsperspektiven. Gleichzeitig achten wir weiter darauf, dass Sachsen bei wichtigen Arbeitnehmerfragen, etwa beim Thema Bildungszeit, nicht länger Schlusslicht in der Bundesrepublik bleibt. Wir wollen eine Gewerkschaft sein, bei der man stolz ist, Teil davon zu sein.“

Der neue Bezirksvorstand mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem ehemaligen Leipziger Bereich (erste Reihe links außen: Bezirksleiter Norman Friske).

Foto: Jens Schulze

Bezirk Sachsen-Anhalt

Die vom Landesbezirksvorstand Nordost einstimmig empfohlene Bezirksfusion entlang der politischen Landesgrenzen Sachsen-Anhalt und Sachsen war für Norman Friske, Bezirksleiter Halle-Magdeburg und ab 1. Januar 2026 Bezirksleiter der IGBCE Sachsen-Anhalt, die einzig richtige Antwort auf die Fragen der Zukunft. Dafür setzte er auf faire Kommunikation mit allen Beteiligten: „Es ist ein positives Zeichen, dass wir im Team offen diskutieren konnten und schließlich gemeinsam festgelegt haben, wer in die Betriebsbetreuung gehen wird. Wir waren uns alle einig, dass feste Ansprechpartnerinnen und -partner gerade in einem solchen Prozess wichtig sind, um den Mitgliedern Sicherheit zu geben und Perspektiven zu vermitteln.“

Mit der neuen Struktur bietet der Bezirk Sachsen-Anhalt genug Fläche für einen starken Auftritt, um Ressourcen gebündelt sowie zielgerecht einzusetzen. Deshalb ist Friske zuversichtlich: „Unser gemeinsames Ziel bleibt es, bei den betriebstätigen Mitgliedern weiter zu wachsen und die Stärke in den Betrieben zu steigern. Diese Stärke treibt uns an, weiterhin hervorragende Ergebnisse zu liefern und starke Tarifabschlüsse zu verhandeln – ausgedehnt auf Betriebe, in denen wir derzeit noch nicht aktiv sind.“

Unser gemeinsames Ziel bleibt es, bei den betriebstätigen Mitgliedern weiter zu wachsen und die Stärke in den Betrieben zu steigern.

Norman Friske,
Bezirksleiter Halle-Magdeburg

Sachsen-Anhalt ist ein leistungsstarker Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zwischen Tradition und Innovation. Bergbau-, Chemie- und Energiebetriebe bestimmen hier das Gesicht und die wirtschaftliche Struktur, zum Beispiel das moderne Bergbauunternehmen MIBRAG in Zeitz im Burgenlandkreis. Aber auch Glas-, Keramik-, Papier- und Kunststoffunternehmen sowie Unternehmen aus den Branchen Papier, Kali und Salz, Sand und Ton sowie Wasser sind hier ansässig.

Mit mehr als 25.000 Mitgliedern gilt der Bezirk Sachsen-Anhalt – mit Sitz in der Händel-Stadt Halle und einem weiteren Standort in Magdeburg – als der mitgliederstärkste im Landesbezirk Nordost. Auch hier bestehen die Hauptaufgaben in Zukunft darin, die Landesregierung in die Pflicht zu nehmen, den Unternehmen den Respekt für die Leistung ihrer Beschäftigten abzufordern und ein wettbewerbsfähiges Umfeld für die Betriebe zu schaffen.