Fehler im System
Die schwarz-rote Bundesregierung hat die Energiepolitik auf den Prüfstand gestellt und einen Monitoringbericht Energiewende veröffentlicht. Dieser Bericht bestätigt die Kritik, die die IGBCE seit Langem übt. Was jetzt passieren muss – ein grafischer Überblick.
Stromnachfrage
Weniger als erwartet
Stromverbrauch im Jahr 2030 (in TWh)
Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Berichts: Wir werden vermutlich weniger Strom brauchen als bislang vorhergesagt. Das liegt freilich auch daran, dass Industrie abwandert – kein Grund zur Freude also. In jedem Fall ist es wichtig, dass wir realistische Ziele haben, damit wir nicht Geld für einen übermäßigen Ausbau der Erneuerbaren zum Fenster hinauswerfen.
Wasserstoff
Bislang nur gekleckert
Elektrolyseure (Kapazität in TWh)
Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft kommt nicht in die Gänge, das Ziel wird voraussichtlich verfehlt. Deshalb brauchen wir Importe. Korridore aus Norwegen, aus Marokko über Spanien und aus Tunesien über Italien müssen errichtet werden.
Erneuerbare I
Sonnenziel ist machbar
Installierte Leistung vs. gesetzliche Zielsetzung (in GW)
Das Ziel für den Ausbau der Photovoltaik bleibt ambitioniert, ist aber erreichbar. Insgesamt kann das Ziel von 80 Prozent der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen im Jahr 2030 erreicht werden.
Erneuerbare II
Bei Wind wird’s knapp
Installierte Leistung Wind auf See
(in GW)
Das Ziel für den Ausbau von Windenergie wird vermutlich verfehlt, sowohl auf dem Land als auch und insbesondere vor den Küsten (Offshore), wie unsere Grafik zeigt.
Erneuerbare III
Kostet viel. Bringt’s viel?
Höhe der Einspeisevergütung für Strom nach dem EEG
(in Mrd. Euro)
Der Ausbau der Erneuerbaren kostet viel Geld. Die Kosteneffizienz spielt aber kaum eine Rolle. Nun soll die fixe Einspeisevergütung fallen, und wo zu viel subventioniert wurde, soll Geld zurückverlangt werden können. Die IGBCE begrüßt dies. Das Geld sollte besser in den Ausbau der Netze fließen.
CO2-Abscheidung
Noch nicht auf dem Schirm
Speicherpotenziale für CO2 in Deutschland (in Mrd. Tonnen)
Die Abscheidung und die Lagerung von CO2 (CCS) bieten Möglichkeiten, Emissionen kostengünstig und schonend für Arbeitsplätze einzusparen. Unsere Lagerkapazitäten würden für Jahrzehnte reichen. Wir fordern: Es braucht eine Strategie.
Neue Messsysteme
Ärmliche Quote
Anteile der Haushalte mit Smart Meter in Prozent
Intelligente Strommessgeräte – sogenannte Smart Meter – könnten der Energiewende auf die Sprünge helfen. Sie würden Strompreise möglich machen, die zeitabhängig sind. Verbraucherinnen und Verbraucher könnten profitieren, etwa wenn ihre E-Auto-Batterie zu günstiger Zeit Strom ins Netz speist (bidirektionales Laden). Doch noch sind Smart Meter zu teuer und zu kompliziert. Das muss sich ändern.
Kraftwerksbau
Gas ist die Brücke
Bestand und Entwicklung steuerbarer Kapazitäten in Deutschland (in GW)
Es braucht eine Kraftwerksstrategie, damit wir den Umbau unserer Energiewirtschaft stemmen. Für den Übergang brauchen wir mehr Gaskraftwerke, damit unsere Stromversorgung gesichert ist. Kohle bleibt noch eine ganze Weile einer der Garanten für Versorgungssicherheit.
Quellen: Monitoringbericht Energiewende, Bundeswirtschaftsministerium; Acatech; netztransparenz.de, Statista; eigene Darstellung