Auf in die Chemietarifrunde!
Im Januar beginnen die Tarifverhandlungen für die chemische und pharmazeutische Industrie. Im Vorfeld hat sich die Tarifkommission Chemie Hessen ein Bild von der Situation der Betriebe gemacht.
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Die Gesundheitsindustrie ist eine der wichtigsten Branchen in Hessen.
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Die IGBCE bereitet sich auf die Tarifverhandlungen vor: Am 28. Oktober haben sich die Mitglieder der Tarifkommission Chemie Hessen in Wiesbaden getroffen und berichtet, wie es ihren Betrieben wirtschaftlich geht. Am 10. Dezember will die Tarifkommission ihre Forderung für die gerade begonnene Tarifrunde beschließen. Bis dahin heißt es: Hören, was die Gewerkschaftsmitglieder in den hessischen Betrieben wollen – und mit ihnen gemeinsam die am 3. November veröffentlichte Forderungsempfehlung des IGBCE-Hauptvorstands diskutieren: eine Erhöhung der Einkommen für die Tarifbeschäftigten und die Auszubildenden, die die Kaufkraft weiter stärkt, und die Entwicklung tariflicher Instrumente zur Beschäftigungssicherung.
Es dürfte allen klar sein: Wir sind in einer schwierigen wirtschaftlichen Phase voller Veränderungen und Herausforderungen. Aus Sicht der IGBCE ergibt sich ein differenziertes Bild. Die Krise macht sich in den Bilanzen bemerkbar. Aber viele Unternehmen erholen sich bereits wieder von der schwierigen Phase. Natürlich, Rohstoffe und Energie sind teurer geworden. Ab 2026 wird jedoch der Industriestrompreis, für den sich die IGBCE massiv eingesetzt hat, energieintensive Betriebe entlasten. Das betrifft einen großen Teil der chemischen Industrie.
Besonders wichtig ist für Hessen die Pharmaindustrie. Gerade sie steht vergleichsweise gut da. Nach einer Delle zum Ende der Corona-Pandemie geht es seit rund einem Jahr wieder aufwärts. Ein wichtiger Indikator: Der für die Branche existenziell wichtige Auslandsumsatz ist nach wie vor sehr stark. Und es gibt Betriebe, in denen die Aufträge so sehr gestiegen sind, dass die Beschäftigten sie kaum bewältigen können.
Die Gesundheitsindustrie investiert in Hessen: Gleich an mehreren Standorten sind neue Produktionsanlagen von Pharma- und Medizinprodukteherstellern entstanden oder werden in den kommenden Jahren entstehen, für Hunderte Millionen Euro. Auch Standortbetreiber in Industrieparks profitieren von diesen Investitionen.
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Die Beschäftigten haben eine anständige Behandlung verdient!
Sabine Süpke,
Landesbezrksleiterin Hessen-Thüringen
Ganz offensichtlich sehen die Unternehmen die Vorteile ihrer Standorte: Sie haben qualifizierte, motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sie brauchen. „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind der Garant für gute Innovation und Produktion. Sie haben eine anständige Behandlung verdient“, sagt Landesbezirksleiterin Sabine Süpke, Verhandlungsführerin bei der anstehenden Tarifverhandlung für Hessen.
Die Beschäftigten stehen hinter ihren Unternehmen – das haben sie gerade in der Krise immer wieder gezeigt. Wenn sie jetzt höhere Einkommen fordern, ist das bitter nötig. Tagtäglich kämpfen sie mit den steigenden Ausgaben – egal ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder wenn die Überweisung für die Miete und die Nebenkosten ansteht. Die hohe Inflation der vergangenen Jahre hat die Entgelterhöhungen vergangener Tarifrunden längst aufgefressen.
Was die Beschäftigten ebenfalls brauchen: Sicherheit. Menschen, die beispielsweise eine Familie gründen, wollen sich darauf verlassen können, dass sie langfristig einen Arbeitsplatz haben – mit einem Einkommen, von dem sie leben können. Sie wollen nicht von der technischen Entwicklung abgehängt werden. Und ebenso wenig, dass ihr Arbeitsplatz kurzfristiger Gewinnmaximierung geopfert wird. Für eine gute Zukunft – in der chemischen und pharmazeutischen Industrie in Hessen.