News
Vor Ort: Hessen-Thüringen
Wiesbaden
Weniger neue Azubis, Gewerkschaftseintritte stabil
Anfängerinnen und Anfängerüberzeugung beim „Grill & Chill“.
Foto: IGBCE Rhein-Main
Das Ausbildungsjahr hat begonnen – mit weniger neuen Azubis, aber einem sehr guten Ergebnis bei den Neueintritten in die IGBCE. Zahlreiche Aktionen hatten das Ziel, die Anfängerinnen und Anfänger zu gewinnen. Zum Beispiel im Bezirk Rhein-Main: Dort hatte der Bezirksjugendausschuss gemeinsam mit der IGBCE-Jugend die Veranstaltung „Grill & Chill“ organisiert. Trotz Regenwetters waren rund 100 „Neue“ gekommen. Bei einer Schnitzeljagd mussten sie Fragen zu den Betrieben im Industriepark Höchst, zu den Themen Gewerkschaft, Betriebsrat sowie Jugend- und Auszubildendenvertretung beantworten.
Insgesamt ist es bis Mitte November gelungen, rund 800 Azubis für die IGBCE zu gewinnen. Das sind etwa genauso viele wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Gleichzeitig ist die Zahl der Ausbildungsplätze in der Chemie- und Pharmaindustrie in Hessen 2025 (1.511) gegenüber 2024 (1.708) zurückgegangen. Da gleichzeitig die Besetzungsquote von 90,3 auf 92,7 Prozent gestiegen ist, ist die reale Zahl der „Neuen“ weniger stark gefallen.
Über diese Zahlen haben sich am 4. November beim „Runden Tisch für Ausbildungs- und Arbeitsmarktfragen“ Arbeitgeberverband HessenChemie und IGBCE ausgetauscht. Hauptgrund für den Rückgang des Angebots ist laut HessenChemie die Unsicherheit über die geschäftliche Entwicklung. Knapp 45 Prozent der Ausbildungsbetriebe haben ihr Angebot reduziert. Das zeigt sich auch in der Übernahmequote: Sie ist von 91 auf 86 Prozent gesunken.
Fulda
Tschüss, Reifenwerk! Goodyear schließt Standort
Protest vor dem historischen Fuldaer Reifenwerk im Jahr 2023.
Foto: Wolfgang Lenders
Dicht gedrängt sitzen sie am 16. September in der Kantine des Fuldaer Reifenwerks: Der Betriebsrat hat die noch rund 400 Beschäftigten eingeladen, und allen ist klar, dass es die letzte Betriebsversammlung ist. Wenige Tage später, Ende September, wird das im Jahr 1900 gegründete Werk seinen letzten Reifen produzieren. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Klaus Korger erzählt von den Höhen und Tiefen der 125-jährigen Geschichte der von den Fuldaern liebevoll „Gummi“ genannten Fabrik. Ein Video zeigt die ganz persönlichen Erinnerungen der Beschäftigten an ihren Betrieb, dazu ein Lied, das sie über ihn getextet haben. Es fließen Tränen.
„Ich war schon bei vielen Betriebsversammlungen“, sagt IGBCE-Bezirksleiterin Anne Weinschenk. „So eine habe ich noch nie erlebt.“ Früher haben mehr als 2.000 Menschen in dem Werk gearbeitet, das den Namen „Fulda Reifen“ in die Welt trug. Trotz des Schocks über die Schließung der Fabrik hat es die IGBCE mit den Betriebsräten in harten Verhandlungen geschafft, für die Beschäftigten eine sehr gute Lösung zu finden, die es in der Branche so zuvor noch nicht gegeben hat, und so einen sehr guten Sozialplan erreicht. Möglich wurde das durch die Zusammenarbeit der drei Standorte Fürstenwalde, Hanau und Fulda.
Merkers
Bundesfrauenausschuss in Merkers
Gruppenbild mit Barbara: Mitglieder des Bundesfrauenausschusses unter Tage im Bergwerk Merkers.
Foto: IGBCE
Der Bundesfrauenausschuss der IGBCE war am 23. September zu Gast im Bergwerk Merkers. Unter Tage im Besucherbergwerk informierten sich die Mitglieder über die Geschichte des Kalibergbaus im Werratal und über die Arbeit im Bergwerk. Zu den Höhepunkten der Besichtigungstour gehörten der Goldraum, in dem während des Zweiten Weltkriegs die Reserven der Reichsbank eingelagert waren, und eine unterirdische Veranstaltungshalle, einst ein Lagerraum für das abgebaute Salz, wo unter Tage ein riesiger Schaufelradbagger steht.
Bei der Sitzung im Anschluss, die am nächsten Tag am K+S-Standort in Philippsthal fortgesetzt wurde, ging es unter anderem um das Thema Arbeitszeit und Gleichstellung, die Vorbereitung des Gewerkschaftskongresses der IGBCE und die Betriebsratswahlen, die im kommenden Frühjahr anstehen.
Wiesbaden/Köln
Neues Format: Betriebsrätinnentagung
Vom 28. bis zum 30. Januar 2026 treffen sich erstmals Betriebsrätinnen aus dem Landesbezirk Hessen-Thüringen in Köln zur Betriebsrätinnentagung. Die neue, dreitägige Veranstaltung soll in der Betriebsratsarbeit aktiven Frauen ermöglichen, sich untereinander zu vernetzen und mit Themen der Betriebsratsarbeit auseinanderzusetzen. Es geht unter anderem um den Themenkomplex Demokratie und Selbstbestimmung in Deutschland und Europa, die Charta der Gleichstellung, Rollenmodelle und Mentoring und um die im Frühjahr anstehende Betriebsratswahl.
Hannover
Gemeinsam stark: Hessen-Thüringen beim Kongress
Foto: Nicole Strasser
Die Delegierten aus den fünf Bezirken des IGBCE-Landesbezirks Hessen-Thüringen zusammen mit Hauptamtlichen aus dem Landesbezirk und den Bezirken beim 8. Ordentlichen Gewerkschaftskongress der IGBCE vom 19. bis zum 24. Oktober 2025 in Hannover. Bei dem Kongress wurden Alexandra Friedrich (B. Braun/Bezirk Kassel), Marion Palme (Sanofi/Bezirk Rhein-Main) und Hussin El Moussaoui (Evonik/Bezirk Mittelhessen) in den Hauptvorstand der IGBCE gewählt.