Wir bestimmen mit!
Zum bevorstehenden 8. Ordentlichen Gewerkschaftskongress haben die Ehrenamtlichen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland einiges an Input eingebracht. Exemplarisch haben wir mit vier von ihnen gesprochen, was ihnen wichtig ist.

Kongress 2021: Der Landesbezirk war stark vertreten – und ist es auch diesmal wieder.
Weit mehr als 500 Anträge waren es, die auf dem Tisch von Stephan Güldner, Vertrauensleutevorsitzender der BASF SE, landeten. Erstmals ist er Mitglied der Antragskommission (AK) auf Kongressebene. „Auch wenn wir zehn Antragskommissionsmitglieder uns alle nicht kannten, haben wir uns schnell auf der gemeinsamen Arbeitsebene gefunden“, lobt er. Mit allen Mitgliedern des Hauptvorstands sind sie das Paket durchgegangen. Anträge mit ähnlichen Inhalten habe man zusammengeführt und landete so bei jetzt knapp 500. „Dabei haben wir jeden Antrag mit der gleichen Wertigkeit behandelt, denn jeder einzelne hat seine Daseinsberechtigung“, betont Güldner. „Das ist mir wirklich wichtig, zu sagen.“
Eweline Toma, Betriebsrätin bei Michelin Homburg, freut sich auf die entsprechende Antragsdebatte. „Die Inanspruchnahme der Elternzeit darf sich nicht mehr nachteilig auf die Jahresleistung auswirken“, nennt sie einen ihr wichtigen Antrag. Auch die Diskussion zum aus dem Landesbezirk an den Kongress weitergeleiteten Antrag, die Familienstartzeit tariflich umzusetzen, will sie genau verfolgen. „Dank einer Gesamtbetriebsvereinbarung kann das unsere Belegschaft bereits nutzen, aber die tarifliche Regelung wäre natürlich die, von der alle profitieren“, sagt sie. Für Toma ist es der erste Kongressbesuch. „Ich bin gespannt, wie all das vonstattengehen wird, und freue mich auf einen spannenden Austausch mit den anderen Delegierten.“

Landesbezirksleiter Roland Strasser (LBDK, oben) weiß um die Bedeutung der Industriepolitik, die auf der Landesbezirksdelegiertenkonferenz (rechts) das beherrschende Thema war.

Landesbezirksleiter Roland Strasser (LBDK, oben) weiß um die Bedeutung der Industriepolitik, die auf der Landesbezirksdelegiertenkonferenz (unten) das beherrschende Thema war.
2025 das erste Mal auf allen Delegiertenebenen dabei ist Markus Ohlinger. Der Betriebsrat der BASF SE ist als Teil der „Interessenvertretung Außertarifliche Angestellte (AT)“ zuständig für rund 1.500 Beschäftigte, die überwiegend AT sind. „Viele davon wären laut Tarifvertrag E11 bis E12“, weiß er und sieht so auf lange Sicht den Tarifvertrag gefährdet. „Als ich anfing, waren es rund 2.000 AT, heute sind es mehr als dreimal so viel. Wir wollen, dass AT wieder erst ab der Ebene der leitenden Angestellten beginnt“, formuliert er das Ziel gleich zweier Anträge, die er auch auf dem Kongress vorstellen wird. „Die Aushöhlung der Tarifverträge muss enden.“
Für Andrea Opitz, Betriebsratsvorsitzende bei Finzelberg, wird dieser Kongress „richtig spannend“, sagt sie. Das hat einen guten Grund: Sie kandidiert erstmals für den Finanzausschuss und den Beirat – der zwischen dem alle vier Jahre stattfindenden Kongress auf höchster ehrenamtlicher Ebene die IGBCE-Politik maßgeblich mitbestimmt. „Wir müssen mehr denn je soziale Themen in der Bundespolitik platzieren“, hat sie sich vorgenommen. Vor allem die Pflege ist ihr wichtig: „Das betrifft viele Frauen. Ihr Einsatz zu Hause bringt fast immer Nachteile im Berufsleben und bei der Rente mit sich“, sagt sie und fordert: „Das darf nicht länger so sein.“