Spenden –
aber richtig!
Zum Jahresende – vor allem in der Weihnachtszeit – wollen viele Menschen mit ihrem Geld Gutes tun. Profil erklärt, worauf du beim Spenden achten solltest.
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Die Adventszeit steht vor der Tür. Nun wird in Zeitungen, Fernsehen und Co. wieder vermehrt um Spenden geworben. Gutes tun macht Freude – das beherzigen viele Menschen in Deutschland und geben deshalb einen Teil ihres Einkommens für einen guten Zweck. Eine aktuelle Statistik des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) hat ergeben, dass das jährliche Spendenvolumen 2024 rund 12,5 Milliarden Euro betrug.
Aber wie findet man eine vertrauenswürdige Hilfsorganisation, damit das Geld auch wirklich an der richtigen Stelle ankommt? Diese Frage stellen sich viele Spendenwillige. Denn im Gegensatz zum Kauf einer neuen Kaffeemaschine oder eines Computers kann man danach selten beurteilen, ob sich die Investition gelohnt hat. Bei einer Spende kann es mitunter komplizierter sein, zu erfahren, ob das Geld tatsächlich etwas Vernünftiges bewirkt hat.
Vor allem bei Organisationen, die emotional Druck machen, rate ich zur Vorsicht.
Burkhard Wilke,
DZI-Geschäftsführer
Seriöse Organisationen erkennen
Gemeinnützige Organisationen gibt es mehr als 600.000 – doch längst nicht alle arbeiten seriös. Um zu erkennen, ob eine Organisation vertrauenswürdig ist, helfen Spendensiegel. Das DZI vergibt eines der bekanntesten. Die Stiftung prüft dafür die Leitungs- und die Kontrollmechanismen der Organisation, schaut sich genau an, wie transparent sie arbeitet und wofür sie ihre Mittel am Ende einsetzt. Derzeit tragen rund 230 Organisationen das DZI-Spendensiegel, zum Beispiel Brot für die Welt und das Rote Kreuz.
Burkhard Wilke, DZI-Geschäftsführer, weiß aus Erfahrung, welche Signale auf zweifelhafte Hilfswerke hinweisen. „Eine Spende ist immer eine freiwillige Entscheidung. Dafür sollte man sich also immer fair angesprochen fühlen und nicht drängen lassen“, erklärt er. „Vor allem bei Organisationen, die emotional Druck machen und mit herzzerreißenden Geschichten auf die Tränendrüse drücken, rate ich zur Vorsicht.“
Zudem gebe es vor allem bei großen Katastrophen oft Trittbrettfahrer, bei denen ein Großteil der Spenden in der Verwaltung verschwindet oder in der privaten Tasche. Das DZI bietet bei der Prüfung Hilfe an. „Wir prüfen karitative Organisationen auf die Verwendung ihrer Spendengelder“, sagt Wilke. „Hilfswerke, die sich besonders anspruchsvollen Standards verpflichten und diese nachweisbar einhalten, führen das DZI-Spendensiegel. Wer sichergehen möchte, dass seine Gabe in seriöse und erfahrene Hände gelangt, sollte auf das DZI-Siegel achten. Es genügt ein Klick auf www.dzi.de, um herauszufinden, ob eine Organisation seriös ist.“
Das DZI bewertet nach bestimmten Kriterien. „Wir prüfen den effizienten und verantwortungsvollen Umgang mit den anvertrauten Geldern – dazu gehören neben Transparenz auch die klare, sachliche Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, die wirksame Leitung und Aufsicht, angemessene Leitungsgehälter sowie ein unabhängig geprüfter Finanzbericht.“
Ist eine seriöse Organisation gefunden, bleibt die Frage, ob man zweckgebunden spenden sollte. „Davon raten wir ab“, sagt Wilke. „Wer einer Organisation traut, kann sich auch darauf verlassen, dass die freie Spende dort eingesetzt wird, wo sie dringend gebraucht wird und besonders viel bewirkt.“
Manchmal bitten auch Privatleute um Spenden – vor allem im Internet und auf Social Media. Sie schreiben von einem Schicksalsschlag oder von hohen Arztkosten, die sie sich nicht leisten können.
Auch hier rät Wilke zur Vorsicht: „Einem privaten Spendenaufruf kann man nur trauen, wenn man die Person kennt. Denn im Internet gibt es kein verlässliches Überprüfungssystem, das unseriöse oder irreführende Beiträge filtert. Auch stecken hinter manchen Plattformen wie www.gofundme.com kommerzielle Wirtschaftsunternehmen. Insgesamt halten wir gemeinnützige Seiten wie www.helpdirect.org oder www.betterplace.org für überzeugender.“
Wir prüfen karitative Organisationen auf die Verwendung ihrer Spendengelder.
Burkhard Wilke,
DZI-Geschäftsführer
Dauerspende
Eine Dauerspende hilft Organisationen, die langfristige Hilfen planen. Seriöse Organisationen räumen dir bei Vertragsschluss ein 14-tägiges Widerrufsrecht ein und haben eine Kündigungsfrist, die die Dauer eines Monats nicht überschreitet.
So kannst du von deiner Spende profitieren
Wenn du einem gemeinnützigen Verein, der Kirche, einer Universität oder einem staatlichen Museum Geld überweist, ohne davon eine persönliche Gegenleistung zu erwarten, kannst du diesen Betrag von der Steuer absetzen. Denn als Spenden dürfen bis zu 20 Prozent der Gesamteinkünfte eines Jahres beim Finanzamt geltend gemacht werden.
Gemeinnützige Vereine sind berechtigt, dir eine Spendenbescheinigung auszustellen. Diese muss bei Spenden von mehr als 300 Euro beim Finanzamt als Nachweis eingereicht werden. Bei kleineren Beträgen genügt ein Screenshot der Überweisung.
Übrigens, für DZI-Geschäftsführer Wilke sind Spenden nicht unbedingt mit Geld verbunden: „Auch die Kleiderspende oder Zeit, die man für einen guten Zweck investiert, sind wichtig. Und das nicht nur zur Adventszeit.“