IGBCE-Verhandlungsführerin Katharina Stihler mit Thomas Hofmann, dem Verhandlungsführer der Arbeitgeber.
Foto: Tim Schaarschmidt
Ordentlicher Mitgliederbonus
Der Abschluss kann sich sehen lassen: Die 70.000 Beschäftigten in der deutschen Kautschukindustrie erhalten ein Entgeltplus von 4,3 Prozent in zwei Stufen. IGBCE-Mitglieder bekommen zusätzlich einen Bonus.
Durchbruch in der dritten Verhandlungsrunde: Ende Juni haben sich IGBCE und Kautschuk-Arbeitgeber endlich auf einen Tarifabschluss geeinigt. Dieser bringt den 70.000 Beschäftigten der Branche 4,3 Prozent mehr Entgelt in zwei Stufen. Zum 1. Januar 2026 erhöhen sich die Vergütungen um 2,1 Prozent und zum 1. Dezember 2026 um weitere 2,2 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen steigen überproportional, zum 1. Januar 2026 und zum 1. Dezember 2026 um je 40 Euro.
Außerdem erhalten bis zum Jahresende alle Mitglieder der IGBCE einen einmaligen Bonus in Höhe von 450 Euro. Auch Auszubildende, Beschäftigte in Teilzeit und Elternzeit und Langzeitkranke erhalten den vollen Betrag (einzige Ausnahme: geringfügig Beschäftigte). Stichtag für die Mitgliedschaft in der IGBCE ist der 1. September 2025. Ausgezahlt wird der Bonus mit der Novemberabrechnung. Ab 2026 bekommen alle IGBCE-Mitglieder dauerhaft jährlich einen Bonus in Höhe von 428 Euro.
Wir haben alles rausgeholt, was ging.
Katharina Stihler,
IGBCE-Verhandlungsführerin
Foto: privat
Dieser steigt ab 2027 dynamisch mit den Tariferhöhungen. Die 428 Euro entsprechen in der Ecklohngruppe E8B in Hessen auf Basis von zwölf Monatsgehältern einem Prozent eines Jahresbruttos – und damit dem jährlichen Gewerkschaftsbeitrag.
Zudem haben sich die Sozialpartner dazu verpflichtet, innerhalb der nächsten beiden Jahre Verhandlungen darüber zu führen, wie Schichtarbeit attraktiver gestaltet werden kann. Die Gespräche dazu starten im dritten Quartal dieses Jahres.
„In zähen, aber durchgehend konstruktiven Verhandlungen haben wir einen sehr guten Tarifabschluss erreicht“, bilanzierte IGBCE-Verhandlungsführerin Katharina Stihler und betonte: „IGBCE-Mitglieder in der Kautschukbranche werden dadurch deutlich und dauerhaft bessergestellt. Diese finanzielle Wertschätzung für sie ist genau richtig, denn sie sind es, die die Tarifverhandlungen überhaupt erst möglich machen.“ In der Ecklohngruppe entspreche dieser dauerhafte Bonus genau dem jährlichen Gewerkschaftsbeitrag, für die meisten Mitglieder in der Produktion sei es sogar mehr als der Jahresbeitrag. Stihler unterstrich: „Dadurch gibt es einen Grund mehr, Mitglied der IGBCE zu werden.“ Die Entgelterhöhungen bringen für die Beschäftigten der Kautschukindustrie eine weitere finanzielle Entlastung und ein deutliches Plus im Portemonnaie, so Stihler, die ergänzt: „Angesichts der durchwachsenen wirtschaftlichen Lage haben wir alles rausgeholt, was ging.“

Mitglieder der IGBCE hatten vor der zweiten Verhandlungsrunde vor dem Tor von Goodyear in Hanau demonstriert, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.
Foto: Wolfgang Lenders

Start der dritten Tarifrunde.
Foto: Daniel Krist

Tarifaktion bei Pirelli Mitte Juni.
Foto: Wolfgang Lenders
Zwei Tage vor den Verhandlungen hatten in Hanau rund 200 Goodyear-Beschäftigte mit einer Tarifdemo noch einmal den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöht. Unter den schrillen Tönen der Trillerpfeifen und dem Klappern von Ratschen wandte sich Stihler an die Beschäftigten. „Ihr macht ordentliche Arbeit. Ihr sorgt dafür, dass Leute sicher von A nach B kommen, indem ihr vernünftige Reifen herstellt und gute Qualität abliefert“, sagte sie. „Da müssen auch die Arbeitgeber vernünftige Qualität abliefern in der Tarifrunde.“ Bei der Kundgebung wurde deutlich, wie wichtig den IGBCE-Mitgliedern ein Bonus für Gewerkschaftsmitglieder ist. „Wir wollen den Mitgliederbonus dauerhaft!“