Vor Ort

Rheinland-Pfalz/Saarland

Engagiert und solidarisch

Text Axel Stefan Sonntag

In Zeiten großer Veränderungen braucht es unter anderem engagierte Vertrauensleute, die sich in den Betrieben für die Rechte der Beschäftigten einsetzen. Der Landesbezirk vermittelt ihnen dafür das nötige Rüstzeug. Bei den jüngsten Seminaren ging es dabei auch kreativ zur Sache.

Zusammen erfolgreich ob im Seminar wie hier oder bei der Vertrauensleute-Arbeit im Betrieb.

Foto: Olaf Aschmann

Die Vertrauensleute (VL) spielen im Landesbezirk eine wichtige Rolle: 1.091 Mitglieder aus rund 52 Betrieben vertreten die IGBCE direkt an den Arbeitsplätzen. Die Gewerkschaft weiß um ihre wichtige und besondere Rolle und unterstützt sie mit einer Vielzahl an Bildungsangeboten wie beispielsweise dem zweiteiligen Seminar „Demokratie im Betrieb“, das der Landesbezirk anbietet. Dabei geht es nicht nur um stupide Büffelei, sondern um Ansätze, wie mit Aktionen die Rechte der Beschäftigten gestärkt werden können. Und darum, im Sinne einer solidarischen Organisation miteinander kreative Ideen zu entwickeln, um auf die VL-Arbeit vor Ort aufmerksam zu machen. Von den jüngsten Seminaren gibt es da einiges zu berichten.

Katja Busch, VL-Vorsitzende bei Bioscientia, zeigte sich dabei als echte Ideengeberin. In der Vorstellungsrunde wollte sie ihren Beitrag eigentlich kurz halten. „Bei der üblichen Aufzählung der Hobbys berichtete ich vom Basteln und einem Bankautomaten aus Pappmaché, den ich zum 18. Geburtstag verschenkte.“ Ein Hingucker sei das gewesen. Da machte es in der Gruppe „klick“. Wäre so etwas nicht ein Eyecatcher für einen VL-Infostand? Gesagt, getan. „Wir waren schneller bei den Spanplatten im Baumarkt, als wir dachten“, sagt sie lachend. Denn das Holz sollte das „Gerät“ stabiler machen als die Pappe. „Abends saßen wir zusammen, witzelten, hämmerten und schraubten an fünf Automaten.“

Fotos: Katja Busch (4)

Diese Kreativität spornte andere Gruppen an. Auch Daniel May, Vertrauensmann bei BASF, ging es um die Frage, wie man die IGBCE im Betrieb besser sichtbar machen könnte. „Schnell entstand die Idee eines Glücksrades. Also machte ich Nägel mit Köpfen und landete ebenfalls noch am Abend des Seminars im Baumarkt.“ Künftig soll das so entstandene Glücksrad bei Tor- und Kantinenaktionen zum Einsatz kommen. „Wir wollen in Gesprächen aufklären, dass die 37,5-Stunden-Woche, der Chemie-Flächentarif oder unser gutes Urlaubsgeld keine Errungenschaften der BASF sind, sondern der Gewerkschaft.“

Wie wichtig die Präsenz der Vertrauensleute ist, weiß Meike Peter, VL-Vorsitzende bei Ursapharm. „Direkt wegen eines Anliegens ins Betriebsratsbüro zu gehen, ist für manche ein Hindernis“, weiß sie. Sie als Vertrauensfrau direkt am Arbeitsplatz anzusprechen, ist für viele einfacher. „Man kennt und vertraut sich.“ Mehrfach habe man an sie Unregelmäßigkeiten bei den Schichtzulagen herangetragen. „Ich habe das im Betriebsrat platziert und es wurde sofort gelöst“, freut sie sich. „Das fanden alle super. Wir arbeiten tagtäglich zusammen. Und das soll in der Gemeinschaft gut funktionieren.“

Bereits am 1. Mai kam das Glücksrad zum Einsatz.

Fotos: Olaf Aschmann (2)

Gemeinsam entwickelte die Gruppe Stück für Stück ihre Idee von einem IGBCE-Automaten.

„Unsere Vertrauensleute sind unsere IGBCE-Basis im Betrieb. Die Kolleginnen und Kollegen zeigen jeden Tag, dass man sich auf sie verlassen kann“, dankt Jessica Rauch, stellvertretende Landesbezirksleiterin, den vielen Mitgliedern für ihren Einsatz.

„Ich kann die Seminare nur allen empfehlen“, blickt Katja Busch auf ihr eigenes Seminar zurück. Für Mitte August hat sie gemeinsam mit der IGBCE eine Sommeraktion geplant, bei der es Eis für die Belegschaft geben wird. „Auch wir wollen die IGBCE in der BASF präsenter machen“, lautet das Ziel von Daniel May. „Die IGBCE ist nicht irgendeine Veranstaltung, das sind wir alle“, wirbt er. Und Meike Peter hat ihre nächste Bildungsveranstaltung bereits fest im Blick, den Tarifführerschein. „Eine starke Gewerkschaft ist die Basis für einen starken Tarifabschluss“, weiß sie.