Vor Ort

Nord

News

Vor Ort: Nord

Wunstorf

Garnelen ziehen auf Bergwerksgelände

Hinter Förderturm und Halde von K+S werden künftig Garnelen gezüchtet.

Foto: K+S

Wenn alles nach Plan läuft, können in diesem Sommer im niedersächsischen Wunstorf die ersten rund hundert Tonnen Garnelen geerntet werden. Auf dem Gelände des ehemaligen Kalibergwerks Sigmundshall, hinter Förderturm und Halde, hat der Bergwerkbetreiber K+S mit dem Start-up Aquapurna einen innovativen Weg der Nachnutzung eingeschlagen.

Nach Angaben der zwei ungleichen Partner soll auf dem Ende 2018 stillgelegten Bergwerksgelände die weltweit größte und modernste Indoor-Garnelenfarm entstehen. Hinter dem Pilotbecken baut K+S für einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ eine 16.000 Quadratmeter große Halle, in die Aquapurna als Mieter einzieht. Wenn die letzten Becken in der Halle fertiggestellt sind, können hier 700 Tonnen Garnelen pro Jahr geerntet werden.

„K+S tritt hier als Bauherr auf und vermietet die zusätzlichen Immobilien“, berichtet der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Markus Schöning. Außerdem werden Wasser, Strom und Dampf aus dem firmeneigenen Kraftwerk geliefert und Salze für die Aquakulturen bereitgestellt. Das Projekt sei damit ein perfekter Schritt, um die Bergbauinfrastruktur am Standort weiter zu nutzen.

Foto: privat

Aktuell beschäftigt K+S hier noch rund 200 Kolleginnen und Kollegen in Werkstätten und Nachbergbau. Neben der Garnelenfarm sollen weitere Kooperationen mit Industrie- und Recyclingunternehmen in dem neu geschaffenen Innovationspark geschlossen werden, berichtet André Bahn, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats. Auch seien Projekte geplant, um die Energie- und Logistikinfrastruktur weiter zu nutzen. Im Fokus stehe, die bestehenden Arbeitsplätze zu sichern und möglichst neue zu schaffen. „Wir bieten jedem Mitarbeiter eine Perspektive über den reinen Rückbau hinaus und bauen auch wieder neue Arbeitsplätze in der Region auf“, erläutert Bahn. So werde eine Kombination aus Nachnutzung und Wertschöpfung auf allen Ebenen für Industrie und Nachbarschaft geschaffen.

Die Kooperation mit Aquapurna wurde durch den Innovation-Hub Rootcamp in Hannover angebahnt. Die Plattform bringt etablierte Unternehmen und Start-ups zusammen, um neue Ansätze und Geschäftsmodelle effizient umzusetzen.

Hannover

Niedersachsens Zukunft sichern

IGBCE und DGB fordern einen Plan.

Foto: Heiko Stumpe

Sozial, ökologisch, gerecht: Am Rande der Haushaltsklausur der niedersächsischen Landesregierung Ende Juni forderte die IGBCE mit dem DGB Niedersachsen einen Zukunftsplan für die Bereiche Industriestandort, öffentlicher Dienst und Infrastruktur.

„Niedersachsen ist ein Industrieland. Die Landesregierung muss deshalb mit ihrem Zukunftsplan sichere und stabile Energiepreise und beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren gewährleisten“, sagt Petra Adolph, stellvertretende IGBCE-Landesbezirksleiterin Nord. „Nur so werden gute und mitbestimmte Industriearbeitsplätze dauerhaft gesichert.“

Stade

Verkauf wahrscheinlich

Dow in Stade: Die Schließung ist vom Tisch.

Foto: HagerPress

Nachdem der US-Chemiekonzern Dow im November 2024 angekündigt hatte, seine Polyurethan-Werksstandorte auf den Prüfstand zu stellen, können die rund 1.150 Beschäftigten in Niedersachsens größter Chemiefabrik in Stade jetzt aufatmen. Eine Schließung sei vom Tisch, berichtet der Betriebsratsvorsitzende

Foto: privat

Christian Deppe. Wahrscheinlich sei nun ein Verkauf – in welcher Form auch immer. „Darüber sind wir noch im Unklaren“, so Deppe.

Im Zuge der von der Konzernspitze angekündigten Sparmaßnahmen sollen in Stade weitere vierzig Stellen gestrichen werden. Von der Umstrukturierung betroffen ist die gesamte Abteilung für Forschung und Entwicklung mit elf Beschäftigten. „Wir versuchen, den Personalabbau einvernehmlich über Aufhebungsverträge zu gestalten“, kündigte Deppe an und appellierte an die Geschäftsführung, die Stellenstreichungen variabel zu gestalten, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.

Hamburg

Solidarität zeigen

Foto: IGBCE

Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE, sicherte den Hywax-Beschäftigten im Konflikt mit dem Arbeitgeber die volle Unterstützung der IGBCE zu. Das erklärte er während der Betriebsversammlung am 26. Juni. Die Gesellschafter des Paraffinherstellers hatten zum Jahresende 2024 die Tarifbindung aufgekündigt.

Lübeck

Mitglieder profitieren

Foto: DGB Nord

Das DGB-Frittenmobil hat auf seiner Sommertour durch Schleswig-Holstein bei SLM Solutions einen Stopp eingelegt und viele der rund 540 Beschäftigten mit einer kostenlosen Portion Pommes versorgt. Dabei bewarb die IGBCE den im Chemietarifvertrag festgeschriebenen Gewerkschaftstag für Mitglieder, denn nur wer jetzt eintritt, profitiert 2026 von dem ausgehandelten Tag. Die Aktion war Auftakt der Chemietarifrunde 2026. Der DGB wirbt auf der Sommertour für eine höhere Tarifbindung.

Hamburg

Mitglieder geehrt

Foto: Kohlhöfer

Rund 130 Kolleginnen und Kollegen hat der Bezirk Hamburg/Harburg am 12. Mai in Alma Hoppes Lustspielhaus geladen, um sie dort für jahrzehntelange Mitgliedschaft und Engagement gebührend zu feiern. Zu den Jubilaren gehörte auch Bezirksleiter Jan Koltze (Foto), der für vierzig Jahre Mitgliedschaft geehrt wurde. In seiner Festrede ging Francesco Grioli auf die erreichten Fortschritte ein, die ohne die gewerkschaftliche Bewegung nicht möglich gewesen wären. Entscheidend sei die Kraft der vielen.

Alfeld

Vertretung

Foto: privat

Michael Wolters übernimmt für ein Jahr die kommissarische Leitung des Bezirks Südniedersachsen. Er vertritt die amtierende Bezirksleiterin

Foto: privat

Jeannette Chiarlitti während ihrer Elternzeit. Wolters ist mit der Region bestens vertraut – bereits in seiner früheren Funktion als Organisationssekretär im Landesbezirk Nord war er unter anderem in Südniedersachsen aktiv. Zuletzt war er als Industriegruppensekretär in der Hauptverwaltung tätig.