Die Ausbildung im Blick
Die Industrie braucht Fachkräfte. Eine Lösung: Mehr und bessere Ausbildung – und Wege, ohne Frust zum richtigen Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber zu gelangen. Beim „FutureLab Ausbildung“ wurden Ideen und Konzepte diskutiert.

Hände raus für die Zukunft: Aktion der IGBCE-Jugend und der Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung bei Evonik im Industriepark Wolfgang in Hanau (siehe hier).
Wie steht es um die Ausbildung in den Branchen der IGBCE? Wie lassen sich Auszubildende gewinnen? Was ist notwendig, damit sie die Ausbildung erfolgreich abschließen und einen reibungslosen Übergang ins Berufsleben haben? Darum ging es beim „FutureLab Ausbildung“ des Landesbezirks Hessen-Thüringen am 27. Juni in Hohenroda. Rund dreißig Ausbildende, Auszubildende sowie Expertinnen und Experten sprachen auf der Tagung über ihre Erfahrungen und informierten sich über aktuelle Angebote und Aktivitäten.
Das in Deutschland praktizierte System der dualen Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule gilt als vorbildlich. Allerdings braucht es immer wieder Anpassungen, etwa aufgrund von Digitalisierung und Transformation. IGBCE-Landesbezirksleiterin Sabine Süpke: „Wir müssen in dieses System investieren und darüber diskutieren, welche Elemente gut sind. Vielleicht müssen wir auch manche Dinge neu denken.“
Wir müssen in dieses System investieren und darüber diskutieren, welche Elemente gut sind. Vielleicht müssen wir auch manche Dinge neu denken.
Sabine Süpke,
IGBCE-Landesbezirksleiterin
Ein riesiges Thema: Fachkräftemangel. Größte Ursache ist die demografische Entwicklung. Einfach gesagt: Es gehen mehr Menschen in Rente, als junge Menschen eine Ausbildung anfangen. Aber es gibt auch Faktoren, die die Entwicklung abbremsen. Das berichtete Christa Larsen vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Frankfurt. Migration etwa bringt neue Arbeitskräfte nach Deutschland. Die benötigen allerdings oft eine passende Ausbildung oder haben das Problem, dass ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden. Auch Menschen, die ihre Arbeit verlieren, können Lücken in anderen Betrieben ausgleichen – wenn sie qualifiziert sind und in Kontakt mit dem passenden Arbeitgeber kommen.
Als Vorbild dienen können zwei Werkzeuge, die in der chemischen und pharmazeutischen Industrie im Einsatz sind: Ausbildungsradar und Fachkräfteradar. Jürgen Funk, Geschäftsführer von HessenChemie, stellte sie vor. Die Grundidee beim Ausbildungsradar: Es gibt Unternehmen, bei denen sich viel mehr junge Menschen auf eine Ausbildung bewerben, als es Plätze gibt. In der Folge werden auch gute Kandidatinnen und Kandidaten abgelehnt. Über das Ausbildungsradar können sie anderen Unternehmen empfohlen werden. Ähnlich funktioniert das Fachkräfteradar: Es vermittelt fertig ausgebildete Fachkräfte.
Ein weiteres Thema: Wie kann es gelingen, dass möglichst viele Auszubildende auch erfolgreich abschließen? Hier spielen etwa die Qualifikation der Ausbilder in den Betrieben und die Qualität der Berufsschulen eine Rolle. Ein Faktor sind auch psychische und soziale Belastungen, mit denen Auszubildende möglicherweise zu kämpfen haben – und wie gut es gelingt, sie in derartigen Situationen zu unterstützen.